Köln: Tanzbrunnen wird zur Baustelle

Am Tanzbrunnen in Köln soll es bald komfortabler für die Zuschauer werden. Bühne und Schirme werden von der Stadt umfangreich erneuert.

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Denkmalschutz wird gewahrt, Kosten von rund 14 Millionen

Der Tanzbrunnen in Köln wird saniert. Das bekannte Open-Air-Gelände am Rheinufer ist marode und soll umfangreich erneuert werden. Nach der letzten Saison-Veranstaltung am Freitag wird sich das Gelände ab Oktober in eine große Baustelle verwandeln. Als erstes werden die Schirme abgebaut und das denkmalgeschützte Bühnenhaus entkernt. Danach soll die Konstruktion um ein neues Bühnendach und mehr feste Technik erweitert werden. Zum Beispiel Boxentürme, die einen guten Klang haben, aber gleichzeitig weniger laut für die Anwohner sind. Die Schirme werden durch ganz neue ersetzt. Sie sollen künftig einen besseren Witterungsschutz bieten und die Höhen werden so angepasst, dass man eine bessere Sicht auf die Bühne hat. Die Stadt rechnet mit Baukosten von knapp 14 Millionen Euro. Im Frühsommer soll alles fertig sein.

Karneval findet übrigens trotzdem am Tanzbrunnen statt: Am 11.11. und an Weiberfastnacht wird eine Ersatzbühne aufgebaut.

Historie des Tanzbrunnens

Das Tanzbrunnen-Gelände kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Die grundsätzliche Struktur des Tanzbrunnen-Areals entstand bereits in den 1920er Jahren. In dieser Zeit entwickelte Konrad Adenauer mit seinem Stadtbaumeister Adolf Abel das rechtsrheinische Messeareal, es fanden große internationale Ausstellungen wie die Pressa im Jahr 1928 statt. Nördlich der Messehallen mit Messeturm entstand ein großer kreisrunder Platz mit Brunnenanlage und großer Wasserfläche als Mittelpunkt. Dieser Platz diente als Bindeglied zwischen den Messeflächen und der nördlich angelegten Parkanlage, in der dort, wo heute das Parkcafé steht, die Reste eines preußischen Forts als Ausflugslokal dienten. An der Ostseite des Platzes entstand das Staatenhaus, das den dahinter angelegten Ausstellungshallen eine repräsentative Fassade gab. In architektonischer Entsprechung mit den Arkaden des Staatenhauses gliederte sich ein Rheinrestaurant an, das im Krieg beschädigt und nach dem Krieg durch die heutigen Rheinterrassen ersetzt wurde. Auch ein Bühnenpavillon wurde bereits in dieser Zeit errichtet. Er befand sich gegenüber des Staatenhauses vor dem Rheinufer.

Die Nutzung des Areals wurde nach dem Zweiten Weltkrieg beibehalten. 1949 wurde die Brunnenanlage neugestaltet und die namensgebende ringförmige Tanzfläche über der Wasserfläche errichtet. Mit den Bundesgartenschauen in den Jahren 1957 und 1971 bekam das Ensemble seine heutige denkmalgeschützte Form. Für die erste Kölner Bundegartenschau wurden nach Entwürfen des Architekten Hans Schilling die Rheinterrassen sowie ein neuer Bühnenpavillon errichtet, der seinen heutigen Platz zwischen dem Restaurant und dem Staatenhaus erhielt. Der spätere Pritzker-Preisträger Frei Otto schuf für den Tanzbrunnen das Sternwellenzelt, das als Vorbild der Überdachung des Münchener Olympiastadions gilt. Im Rahmen der zweiten Bundesgartenschau wurde 1971 die Platzfläche neugestaltet und die ebenfalls von Frei Otto geplanten charakteristischen Trichterschirme vor dem bestehenden Bühnenpavillon errichtet. Von diesen Schirmen wurden lediglich fünf verwirklicht, wobei ursprünglich geplant war, die gesamte Fläche des Zuschauerraums auf diese Weise zu überdachen.

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