Rhein-Erft: Mehr Aggressionen gegen Personal in den Kliniken
Veröffentlicht: Freitag, 15.03.2024 06:34
Gewalt gegen Pfleger im Krankenhaus – das ist in manchen Kliniken im Rhein-Erft-Kreis keine Seltenheit, vor allem im Wartebereich der Ambulanz.

Laut dem Geschäftsführer des St. Katharinen-Hospitals in Frechen kommen Aggressionen gegen das Personal hier immer mal wieder vor, Verletzte habe es hier aber bislang nicht gegeben. Die Verantwortlichen spüren eine zunehmende Aggressivität der Menschen im Wartezimmer, heißt es. Und auch in anderen Krankenhäusern im Kreis ist das Thema auf der Tagesordnung.
Verbale und auch körperliche Angriffe gegenüber dem Personal gab es immer schon, heißt es zum Beispiel auch aus dem Sana-Krankenhaus in Hürth. Deswegen gibt es hier eine interne Notrufnummer, unter der Mitarbeiter schnell ihre Kollegen hinzurufen können. Meist gehen die Angriffe von alkoholisierten und hin und wieder auch von dementen Menschen aus, so ein Sprecher. Das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim verzeichnet nach eigenen Angaben noch keine Angriffe auf Mitarbeiter im Wartebereich. In diesem Jahr hat das Krankenhaus aber trotzdem ein Gewaltpräventionsprojekt mit Leitfäden für die Mitarbeiter durchgeführt.
Auch die Berufsgenossenschaft befasst sich mit dem Thema
Auch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat das Problem auf dem Schirm und bildet daher nach eigenen Angaben Deeskalationstrainer für die Krankenhäuser aus. Laut der BGW gab es in ihrem Zuständigkeitsbereich 2022 insgesamt fast 600 meldepflichtige Arbeitsunfälle in deutschen Kliniken, die durch Gewalt, Angriff oder Bedrohung verursacht wurden. Zum Vergleich: 2021 lag die Zahl bei insgesamt 700 und 2020 waren es an die 500 Fälle. Auch eine Studie der BGW aus dem Jahr 2021 zeigt, dass das Personal in Pflege- und Betreuungsberufen häufig von verbaler sexueller Belästigung und Gewalt betroffen ist: Hier berichteten fast 70 Prozent der Befragten von mindestens einem Vorkommnis in den letzten 12 Monaten. Rund die Hälfte gab an, selbst schon von körperlichen Angriffen betroffen gewesen zu sein.