Köln: Umgestürzte Lärmschutzwand auf A3 - Anklage erhoben

Nachdem eine Autofahrerin im November 2020 von einer Lärmschutzwand auf der A3 bei Köln erschlagen wurde, hat die Kölner Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen drei Beschuldigte erhoben. Das hat ein Sprecher der Kölner Landgerichts am Freitag mitgeteilt.

© Radio Erft/D. Becker

Einem Mitarbeiter der damaligen Baufirma werde demnach Totschlag durch Unterlassen und Baugefährdung vorgeworfen. Zwei Mitarbeitern des Landesbetriebs Straßen NRW sind wegen fahrlässiger Tötung angeklagten Gegen 13 weitere Verdächtige wurde das Verfahren mangels ausreichenden Tatverdachts eingestellt. Ursache für den Unfall soll Pfusch am Bau gewesen sein. So soll die Lärmschutzwand nicht korrekt befestigt worden sein. Der Landesbetrieb Straßen NRW hatte nach dem Unglück mitgeteilt, dass beim Einbau der Platte 2007 improvisiert worden sei, um einen Höhenunterschied auszugleichen. Bei der regelwidrigen Konstruktion habe eine angeschweißte Schraube die Zugkräfte der tonnenschweren Platte auf Dauer nicht tragen können. Ursache für den Absturz war laut Anklage letztlich Rost. Wegen mangelndem Korrosionsschutz war die ohnehin unzulässige Halterung gerostet, bis sie nachgegeben hatte. In den Monaten nach dem Unfall waren die anderen Lärmschutzwände an der Autobahn nachträglich durch Stahlhaken gesichert worden. Dem Mitarbeiter der Baufirma drohen nun zwischen 5 und 15 Jahre Haft. Er soll spätestens seit September 2008 von den Mängeln und der Gefahr gewusst haben - aufgrund eines statischen Gutachtens. Weil er dennoch nichts unternommen hat, um die Mängel zu beseitigen, habe er den Tod der Autofahrerin billigend in Kauf genommen. Den zwei Mitarbeiternvon Straßen NRW drohen demnach Geldstrafen oder Haftstrafen bis zu fünf Jahre. Ihnen wird vorgeworfen, von der Planabweichung bei der Halterung gewusst zu haben. Dennoch hätten sie in den Folgejahren weder deren Sicherheit kontrolliert, noch eine statische Begutachtung eingefordert.

Weitere Meldungen