Stolpersteine in Bedburg geklaut

In Bedburg haben Unbekannte zwei Stolpersteine gestohlen. Bürgermeister Solbach ist entsetzt und spricht von einem Angriff auf unsere Erinnerung, unsere Geschichte und die Menschlichkeit.

© Solbach (FB)

Bedburger Bürgermeister will die Steine ersetzten

Große Aufregung in Bedburg. Unbekannte haben dort zwei Stolpersteine aus dem Bürgersteig geklaut, heißt es auf der Facebookseite von Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach. Die beiden Steine waren vor dem ehemaligen Wohnhaus von Mathias und Louise Höflich verlegt, zwei Bedburger Juden, die im KZ Theresienstadt ermordet wurden. Für Solbach ist der Verlust der Gedenksteine ein Angriff auf unsere Erinnerung, unsere Geschichte und die Menschlichkeit selbst. Diese Steine stehen für die Leben, die durch das Nazi-Regime aus unserer Mitte gerissen wurden, so der Bürgermeister in seinem Post. Er empfinde tiefste Verachtung für diese widerwärtige Tat. Wer solche Gedenksteine stiehlt, versucht, die Stimmen der Vergangenheit zum Schweigen zu bringen, so Solbach weiter. Das soll allerdings nicht gelingen, denn die Stolpersteine werden ersetzt, so der Bürgermeister.

100.000 Stolpersteine in ganz Europa

Seit Jahren verlegt der Künstler Gunter Demnig seine „Stolpersteine“ auch in Köln und dem Rhein-Erft-Kreis. Er erinnert mit den kleinen Messingplatten im Gehweg an die Opfer der Nationalsozialisten. 100.000 Stolpersteine sind es inzwischen in ganz Europa. Zuletzt wurde Demnig für seine Arbeit der Karl-Küpper-Preis verliehen. Die Stadt Köln ehrt damit Demnigs Zivilcourage und den stetigen Einsatz, die Erinnerung an die Opfer der Nazis lebendig zu halten.

Der Preis wird seit vier Jahren verliehen. Er erinnert an den Kölner Karnevalisten Karl Küpper. Der Büttenredner hatte sich auch während der NS-Diktatur öffentlich auf der Bühne über die Nationalsozialisten lustig gemacht.

© Radio Erft / Archivbild
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