Rhein-Erft: Arbeitsexperten ziehen positive Jahresbilanz
Veröffentlicht: Mittwoch, 17.01.2024 16:08
Für die Agentur für Arbeit in Brühl war 2023 ein denkwürdiges und positives Jahr. Nach ihren Erfahrungen steigt normalerweise auch die Arbeitslosigkeit, wenn die Wirtschaft schwächelt, das war diesmal anders.

Trotz Ukraine-Krieg und der Energiekrise war der Arbeitsmarkt stabiler und robuster als erwartet. Deshalb zieht Ralf Holtkötter eine positive Bilanz. Er ist der Chef der Agentur für Arbeit in Brühl. Nach seinen Angaben haben im vergangenen das Job-Center und die Agentur für Arbeit weniger Arbeitslose registriert, gleichzeitig hat es noch nie so viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gegeben. Besonders ausländische Arbeitskräfte haben im vergangenen Jahr einen sozialversicherungspflichtigen Job gefunden. Nach Angaben der Agentur für Arbeit hat es hier ein Plus von 5,5 Prozent gegeben.
2023 war für das Job-Center herausfordernd
Eine echte Herausforderung war für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Job-Centers die Einführung des Bürgergelds. Und die Zahl der Bedarfsgemeinschaften ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Auch die Integration von geflüchteten Menschen ist und bleibt eine Herausforderung, sagt die Geschäftsführerin des Job-Centers, Birgit Jung. Allerdings sieht sie für diese Gruppe gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sie seien in der Regel gut ausgebildet und haben bzw. werden in den kommenden Monaten die Integrationskurse beenden. Laut Jung sind jetzt auch die Arbeitgeber gefragt. Sie wünscht sich, dass die Unternehmen den geflüchteten Menschen eine Chance geben, auch wenn die noch nicht so perfekt deutsch sprechen.
2024 mit Licht und Schatten
Die Agentur für Arbeit blickt optimistisch in das neue Jahr. Nach Einschätzung des Leiter der Brühler Agentur für Arbeit, Ralf Holtkötter wird sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr nicht verschlechtern, sondern die Arbeitslosigkeit in kleinen Schritten sinken. Entscheidend für diese Entwicklung ist für Holtkötter, dass sich die Menschen auch in diesem Jahr weiterbilden und sich auf lebenslanges Lernen einstellen. Das gelte auch für diejenigen, die einen Beruf ausüben. Um hier Unterstützung zu leisten, veranstalten die Agentur für Arbeit und das Job-Center gemeinsam am 06. März eine Weiterbildungsmesse in der Jahnhalle in Kerpen. Damit wollen sie auch Berufstätige ansprechen und ihnen die Chancen zeigen, die Weiterbildungen eröffnen.
Dagegen stellt sich das Job-Center im Rhein-Erft-Kreis auf schwere Zeiten ein. Denn in Zukunft steht deutlich weniger Geld zur Verfügung als bislang. Laut der Geschäftsführerin des Job-Centers Birgit Jung hat sie allein in diesem Jahr vier Millionen Euro weniger bekommen, und auch die Prognosen für 2025 seien nicht gut. Ausreichend Geld ist laut Jung aber wichtig, um Angebote zu machen, mit denen Menschen qualifiziert werden können. Jung hofft deshalb, dass die Sparpläne doch nicht so umgesetzt werden wie bislang angekündigt.