Kölner Ford-Mitarbeiter sind bereit zum unbefristeten Streik

Zwei Jahre ist es her, da wurde ein Kölner Ford-Werk für E-Autos eröffnet. Die Hoffnung war groß. Doch von der Aufbruchstimmung ist wenig übrig. Nun kommt es wohl zu massiven Arbeitsniederlegungen.

© IG Metall

Wut in der Belegschaft ist groß

Beim Autobauer Ford rückt in Köln erstmalig ein harter Arbeitskampf in greifbare Nähe. Die IG Metall hat mitgeteilt, dass sich bei der Urabstimmung fast 94 Prozent der 11.500 Mitarbeiter für den Einsatz von allen gewerkschaftlichen Mitteln ausgesprochen haben. Sie wollen arbeitnehmerfreundliche Regelungen in einem neuen Sozialtarifvertrag durchsetzen. Jetzt berät die Gewerkschaft ihr weiteres Vorgehen. Ein Ford-Sprecher sagte, man respektiere das Recht auf Streik und setze weiter auf konstruktive Verhandlungen.

Schon im März und April hatte es im Werk in Niehl Arbeitsniederlegungen gegeben – dieses Mal dürfte es aber intensiver und hartnäckiger werden. Die Gewerkschaft gibt sich sehr kämpferisch: Ford müsse sich jetzt bewegen – sonst ziehe man das durch. Laut IG Metall wäre es das erste Mal, dass es bei Ford in Köln nach einer Urabstimmung zu Arbeitsniederlegungen kommt. Bei anderen, lange zurückliegenden Befragungen war es direkt danach doch noch zu einer Einigung zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft gekommen.

Wirtschaftliche Lage von Ford ist nicht gut

Die Deutschlandtochter des US-Konzerns stellt in Köln zwei Elektro-Automodelle her, deren Verkauf schleppend verläuft. Die Investition von knapp zwei Milliarden Euro, mit der Ford sein Kölner Werk auf Elektrokurs gebracht hat, hat sich bislang nicht ausgezahlt. Das Deutschlandgeschäft bleibt verlustreich. Um Kosten zu senken, möchte das Management in Köln 2.900 Stellen abbauen. Allerdings ist es hierbei auf die Zustimmung des Betriebsrats angewiesen, da eine erst vor zwei Jahren abgeschlossene Vereinbarung noch bis 2032 gilt: Sie schließt betriebsbedingte Kündigungen aus.

Verdi fordert hohe Abfindungen für Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen oder deren Geschäftsbereich an externe Dienstleister ausgelagert wird, sowie einen finanziellen Schutz für die verbliebenen Beschäftigten, sollten die Ford-Werke in die Insolvenz rutschen. Das ist bislang zwar nur Theorie, aber seit der Aufkündigung einer Bürgschaft durch die US-Mutter möglich.

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