Versammlung zu massivem Stellenabbau bei Ford in Köln
Veröffentlicht: Dienstag, 26.11.2024 19:19
Die Industrie in Deutschland steht vor weiteren Herausforderungen: Ford plant einen massiven Stellenabbau. Besonders betroffen ist der Standort Köln, wo in den kommenden Jahren tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Der Betriebsrat will dagegen vorgehen.

Betriebsrat: "Brutaler Abbauplan"
Die deutsche Industrie sieht sich weiter mit schlechten Nachrichten konfrontiert, denn Ford plant einen erheblichen Stellenabbau. Am Standort Köln sollen laut Betriebsrat in den nächsten drei Jahren rund 2900 Arbeitsplätze gestrichen werden, obwohl ein gültiger Kündigungsschutz besteht. Das sei ein "brutaler Abbauplan". Diese Informationen wurden am Mittwoch (27. November) während einer Betriebsversammlung von der Geschäftsführung an die Belegschaft weitergegeben. Nach der Versammlung verließen viele Mitarbeiter mit ernsten und sorgenvollen Gesichtern die Werkstätte von Ford in Köln.
Kerngeschäft E-Auto soll nicht betroffen sein
Der Betriebsrat berichtete über das Gespräch mit dem Management zu den konkreten Maßnahmen. "Die Ford-Werke [GmbH] hat gesagt, sie wollen sich nur noch auf das Kerngeschäft konzentrieren, und das ist das Entwickeln und Bauen von Autos", sagte Betriebsratschef Benjamin Gruschka. "Alles drumherum stellen sie gerade infrage und soll nicht weiter betrieben werden." Es gehe um "Produktionsdienstleistungen, Komponenten, Fahrzeugteile, Service-Dienstleistungen, Wartung, Reparaturen und Instandhaltungen." Konkreter wurde Gruschka nicht.
Informierten Kreisen zufolge sollen etwa der Werksschutz und die Werkskantine nicht mehr von Ford selbst betrieben werden, sondern externe Dienstleister beauftragt werden. Auch in der Verwaltung und Entwicklung werde der Rotstift angesetzt. Die Elektroauto-Produktion hingegen - Ford stellt in Köln zwei Stromer-Modelle her - sei nicht betroffen. Dort sind rund 2500 Menschen tätig, aktuell gilt dort wegen des schwachen Absatzes Kurzarbeit. Gruschka warf dem Management schwere Fehler vor, nun müssten die Beschäftigten "bluten". "Wir brauchen eine Vision für diesen Standort", so der Gewerkschafter. "Wir fordern ein Zukunftskonzept, man muss das Auto anders denken - E-Mobile werden anders gebaut als früher manch anderer Verbrenner, das ist ein fahrender Computer mit vier Rädern."
Verkauf der Kölner E-Autos läuft nicht gut
Ford hat kürzlich zwei neue Elektroauto-Modelle in Köln eingeführt, deren Verkaufszahlen jedoch bisher hinter den Erwartungen zurückbleiben. Neben der Produktion sind auch die Bereiche Entwicklung, Verwaltung und Ersatzteile von den Kürzungen betroffen.
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