So gestaltet man Weihnachten für Menschen mit Demenz schön
Veröffentlicht: Donnerstag, 18.12.2025 13:11

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Düsseldorf (dpa/tmn) - Der Duft von Zimtsternen, die Weihnachtslied-Klassiker im Radio: Weihnachten lebt von Dingen, die jedes Jahr gleich sind.
Rituale sind für Menschen mit Demenz eine wichtige Stütze. Daher können vertraute Klänge oder Gerüche rund um die Weihnachtszeit Menschen mit Demenz emotional erreichen, heißt es von der Alzheimer Forschung Initiative (AFI). Das gilt auch, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.
Doch die Festtage bringen oft auch Trubel mit sich - viel Besuch, viel Programm. Feiert eine Person mit Demenz mit, sollten Familien beachten: Diese vielen Eindrücke können Erkrankte verunsichern, erschöpfen und stressen.
Motto für die Festtage: Weniger ist mehr
Daher der AFI-Rat: bei der Festplanung lieber etwas kleiner denken. Heißt: Im Zweifel sind weniger Gäste und kurze Besuche besser als das Familienfest, das den ganzen Tag dauert.
Entscheidend ist die Überlegung: Was ist für alle Beteiligten angenehm und machbar? Grummelt es bei Angehörigen im Bauch, wenn sie an den Kirchenbesuch mit der dementen Person denken, sollten sie dieses Gefühl nicht wegschieben. Besser ist dann, überlegen, wie man es sich stattdessen zu Hause gemeinsam gemütlich machen kann - mit Musik oder einem Weihnachtsfilm etwa.
Was dabei hilft - auch wenn es schwerfällt: den Anspruch an ein perfektes Weihnachten oder an ein Fest, «wie es früher war» loszulassen.
Von Servietten falten bis Geschenk: Vier Tipps rund ums Fest
- Feste Abläufe beibehalten
Routinen geben Menschen mit Demenz Sicherheit. Beispiel: Steht die erkrankte Person stets um 9 Uhr auf und frühstückt dann im Schlafanzug, sollte sie das auch an den Weihnachtstagen tun können.
- Bei Vorbereitungen einbeziehen
«Ich kann etwas beitragen»: Für Menschen mit Demenz ist das ein gutes, stärkendes Gefühl. Ein guter Grund, kleine und machbare Aufgaben fürs Fest an sie zu verteilen. Das kann das Falten der Servietten sein, das Ausstechen der Plätzchen oder das Schälen der Kartoffeln.
- Unruhe richtig deuten
Der Mensch mit Demenz windet sich auf dem Stuhl, wirkt unzufrieden? Unruhe ist oft ein Zeichen dafür, dass es für den Moment genug ist. Am besten ermöglicht man der Person nun eine kleine Pause - ein kleiner Spaziergang oder ein Ausruhen im Lieblingssessel etwa.
- Geschenke: Zurückweisung nicht persönlich nehmen
Der Vater packt das Geschenk aus, schaut es kurz an und gibt es dann wieder zurück? Eine gute Gelegenheit für Angehörige, sich in Gelassenheit zu üben. Gerade in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung fällt es Betroffenen schwer, einzuordnen, was ein Geschenk ist - Zurückweisung ist also nicht persönlich gemeint.
Aus dem Pflegeheim nach Hause holen?
In manchen Familien stellt sich vor Weihnachten die Frage: Holen wir den dementen Vater oder die Großmutter aus dem Pflegeheim fürs Familienfest zu uns? Das sollte man gut abwägen. Denn so ein Ortswechsel kann für Erkrankte großen Stress bedeuten.
Kritisch ist oft der Moment, in dem es zurück ins Heim geht: Menschen mit Demenz reagieren dann oft mit Verzweiflung und Ängsten. Die entspanntere Wahl kann also sein, Weihnachten mit der erkrankten Person im Pflegeheim zu feiern.


