Rhein-Erft Unwetter Updates

Der Rhein-Erft-Kreis und Erftstadt nach der großen Unwetter-Katastrophe. Hier gibt´s alle Infos im Überblick.

Bilder der Katastrophe:Erftstadt-Blessem

30.07.21 (Freitag)

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+++12:40+++

Immer mehr staatliche Soforthilfe erreicht die Betroffenen der Flutkatastrophe in Erftstadt. Die Verwaltung hat nach eigenen Angaben inzwischen fast 3,3 Millionen Euro ausgezahlt. Insgesamt sind demnach innerhalb von 6 Tagen fast 1.700 Anträge bei der Stadt abgegeben worden.

29.07.21 (Donnerstag)

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+++19:45+++

Die Polizei bleibt weiter mit starken Kräften vor Ort in Blessem. Das hat der Verantwortliche am Abend bei der Info-Veranstaltung in Erftstadt angekündigt. Nach seinen Angaben sind derzeit über 100 Beamte im Einsatz, auch nachts. Das wird auch so bleiben, zumal es jetzt auch wieder erlaubt ist, den Ort zwischen 22 und 6 Uhr zu betreten.

+++19:15+++

Nach dem Erdrutsch in Blessem mussten weitere Häuser in der Sicherheitszone an der Abbruchkante abgerissen werden. Das hat der Geologische Dienst am Abend auf der Info-Veranstaltung in Lechenich bekannt gegeben. Für andere Anwohner hatten die Experten gute Nachrichten: ihre Häuser können gerettet werden, zum Beispiel die beiden Häuser an der Feuerwache. Auch die Blessemer Burg kann zum größten Teil erhalten bleiben. Nach Angaben des Geologischen Dienstes ist man auf einem guten Weg und deshalb kann auch der Sicherheitsbereich verkleinert werden. Weitere Bewohner können hier bald zurück in ihre Häuser, zunächst um wichtige persönliche Gegenstände zu holen. Insgesamt gibt es laut Geologischem Dienst keine weitere Senkungen, abgesehen vom direkten Abbruchbereich.

+++17:41+++

Die Firma Rhiem und Sohn aus Erftstadt-Erp unterstützt die Flutopfer und hat 250.000 Euro für Lichtblicke gespendet. Damit wollen die Betreiber der Kiesgrube in Erp den betroffenen Menschen in den benachbarten Orten schnell und unbürokratisch helfen. Außerdem hat die Firma weitere 750.000 Euro an den Erftverband, die Stadt Erftstadt und den Rhein-Erft-Kreis gespendet. Seit über zwei Wochen sind knapp 50 Mitarbeiter von Rhiem und Sohn mit Baggern, Kippladern und LKW in den Katastrophengebieten im Einsatz und befüllen Sandsäcke oder entsorgen Sperrmüll.

+++16:45+++

Die Stadt Erftstadt bekommt mehrere Millionen Euro Soforthilfe für den Wiederaufbau. Das Land stellt nach Angaben des Rhein-Erft-Kreis 6 Millionen Euro zur Verfügung. Nach Absprache mit allen Bürgermeistern des Kreises soll dieses Geld komplett nach Erftstadt gehen. Außerdem verdoppelt der Rhein-Erft-Kreis aus eigenen Mitteln die Fördersumme. Damit bekommt Erftstadt insgesamt 12 Millionen Euro, um die zerstörte Infrastruktur wieder aufbauen zu können.

+++12:24+++

Ab sofort stellt die Stadt Erftstadt zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaus Hochwasserbescheinigungen für Bürger*innen aus, die von der Hochwasserkatastrophe betroffen sind. Bringt da -falls vorhanden- ein Ausweisdokument mit.

+++11:12+++

Aktualisierung Info-Points der Stadt Erftstadt

Die „Info-Points“ vom Amt für Jugend, Familie und Soziales sowie dem Ordnungsamt wurden sehr gut angenommen. Da die Nachfrage zurückgeht, werden die Info-Points in Ahrem, Friesheim und Kierdorf nur noch bis Freitag besetzt. Sollte sich wieder ein erhöhter Bedarf zeigen, werden diese wieder in Betrieb genommen. Alle Info-Point sind bis inkl. Freitag folgendermaßen besetzt:

Vormittags: 09:00 – 12:00 Uhr 

Liblar: SeeYou (ehem. Hauptschule) in der Bahnhofstrasse (10:00-12:00 Uhr)

Friesheim: Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde St. Martinus, Hubert- Vilz- Platz

Blessem: Kita Auenland (im Foyer), In der Aue 43

Nachmittags: 14:00 – 17:00 Uhr

Bliesheim: Dorfgemeinschaftshaus, Frankenstraße 63

Ahrem: Pfarrheim der Katholischen Kirchengemeinde St. Johann Baptist, Genner Straße 34

Kierdorf: Freibad Kierdorf, Wiesenstraße

Nur noch die Infopoints in den Stadtteilen Bliesheim und Blessem haben am Wochenende folgendermaßen geöffnet: 

Blessem 09:00 – 12:00 Uhr

Bliesheim 13:00 – 16:00 Uhr

+++11:06+++

Bis 15 Uhr steht noch ein Schadstoffmobil in Lechenich auf dem Schützenplatz/Klosterstraße. Dort können auch Elektrokleingeräte abgegeben werden.

+++6:47+++

Die Anwohner von Erftstadt-Blessem sollen heute Abend weitere Informationen von den Behörden bekommen. Die Stadt will zusammen mit Geologen, Feuerwehr und Kreisverwaltung Details zur Situation an der Abbruchkante vorlegen. Experten nehmen dort seit Tagen umfangreiche Messungen vor – wenn sich auch nur ein paar Sandkörner bewegen, werde das registriert, heißt es vom Kreis. 100 Meter rund um den Krater ist immer noch alles abgesperrt, einige Anwohner konnten in den vergangenen Tagen aber zumindest kurz in ihre Wohnungen. Nach Angaben des Rhein-Erft-Kreises erwartet der Geologische Dienst NRW keine weiteren Bewegungen in der Kiesgrube oder der Abbruchkante. Die Kante müsse aber weiter gesichert werden. Währenddessen wird an der Erft ein neuer Deich aufgebaut. Er sei bereits etwa 1,5 Meter hoch und 20 Meter breit, sagte eine Sprecherin des Kreises. Außerdem werden Erftstadts Bürgermeisterin Weitzel, Feuerwehrleute und Mitarbeiter der Kreisverwaltung weitere Fragen der Anwohner beantworten. Viele, deren Häuser nah an der Kante stehen, werden wissen wollen, wann sie länger in ihre Häuser dürfen als nur für eine Stunde. Die Info-Veranstaltung wird auch live bei You-Tube übertragen.

28.07.21 (Mittwoch)

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+++ 17:30+++

Die Kreisverwaltung soll den von der Flutkatastrophe betroffenen Städten im Rhein-Erft-Kreis finanziell helfen. Dafür macht sich die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP im Kreistag stark. Aus ihrer Sicht müssen die Städte schnell Geld bekommen, um die allergrößten Schäden an ihrer Infrastruktur beseitigen zu können. Die zugesagten 6 Millionen Euro vom Land seien eine Hilfe, aber der Kreis solle noch etwas drauflegen. Nach Einschätzung der Politiker lässt die aktuelle Haushaltslage dem Kreis auch den finanziellen Spielraum für eine solche Hilfe. Landrat Frank Rock soll jetzt prüfen, in welcher Höhe der Kreis Soforthilfe für die betroffenen Städte auszahlen kann.

+++13:15+++

Abkochgebot für Trinkwasser in Erftstadt teilweise aufgehoben: In den Erftstädter Ortsteilen Erp, Borr, Scheuren, Nierderberg, Bliesheim und Friesheim ist ein Abkochen des Trinkwassers nicht mehr erforderlich. Nach Angaben des Gesundheitsamtes des Rhein-Erft-Kreises und des Verbandswasserwerks Euskirchen wiesen mehrere Proben, die im Bereich des Wasserwerks Weilerswist Lommersum und den Versorgungsleitungen entnommen wurden, keine Keimnachweise auf.

+++12:18+++

Bei der Stadtverwaltung von Erftstadt gehen immer mehr Anträge für die Hochwasser-Soforthilfe ein. Inzwischen haben schon rund 1.300 Betroffene entsprechende Unterlagen eingereicht. Davon hat die Stadt nach eigenen Angaben schon 900 bearbeitet und 1,5 Millionen Euro ausgezahlt.

+++12:02+++

Auch heute dürfen weitere Anwohner der Sperrzone in Erftstadt-Blessem kurz in ihre Häuser. Allerdings maximal eine Stunde, um die Lage zu checken und das aller Nötigste mitzunehmen. Außerdem müssen sie bei Bedarf die Feuerwehr anweisen, Keller leerzupumpen und müssen die Fenster auf Kipp machen, um das Trocknen zu ermöglichen.

+++11:53+++

Soldaten vom Fliegerhorst Nörvenich werden heute wieder mit Tornados die Erft überfliegen und die Lage von der Luft aus prüfen. So sollen mögliche Hochwasser-Problemstellen entlang des Flusses analysiert werden. In Erftstadt-Blessem ist die Situation an der Abbruchkante laut dem Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises weiter stabil. Man könne die Häuser vermutlich dauerhaft sichern, heißt es. Die Auswertungen der Geologen laufen aber noch.

27.07.21 (Dienstag)

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+++17.51 Uhr+++

Nach der Flutkatastrophe haben die Menschen in Blessem genug mit den Aufräumarbeiten zu tun und keine Zeit, sich um eine Corona-Schutzimpfung zu kümmern. Die Stadt Erftstadt will es ihnen leichter machen und bietet bis zum Ende der Woche jeden Nachmittag Termine direkt vor Ort an. Alle vom Hochwasser Betroffene können sich an der Carl-Schurz-Straße Ecke Frauenthaler Straße gegen Tetanus und Corona bei mobilen Teams impfen lassen. Zum Einsatz kommt der Impfstoff von BionTech. Auch Zweitimpfungen sind nach Angaben der Stadt möglich, wenn die Mindestabstände beachtet werden. Die Termine sind am Mittwoch von 15:00 - 18:00 Uhr, am Donnerstag, Freitag und Samstag von 14:00 - 18:00 Uhr.

+++16:51+++

Am Donnerstagabend bietet die Stadt Erftstadt eine 2. Informationsveranstaltung für Blessemer an. Sie findet am Donnerstag, 29. Juli 2021, 18:00 Uhr in Erftstadt-Lechenich, Albert-Einstein-Ring 4-6 auf dem Gelände der PA-Line Mediatechnik GmbH statt. Die Veranstaltung wird auch wieder als Live-Stream auf dem Youtube-Kanal der Stadt Erftstadt übertragen.

+++ 16:05+++

Die Unwetterkatastrophe vor fast zwei Wochen hat immer noch Auswirkungen auf die Stromversorgung, auch einige Haushalte im Rhein-Erft-Kreis haben noch keinen Strom. Obwohl die Umspannwerke und Verteilnetze laut Westnetz mittlerweile zum größten Teil repariert sind, kann es weiter Probleme geben. Laut dem Unternehmen könne das daran liegen, dass es Schäden in der Hausinstallation oder den Sicherungen gibt. Diese Frage müssen die Hausbesitzer mit Installateuren vor Ort klären. Insgesamt sind in den besonders betroffenen Flutgebieten noch knapp 6.000 Menschen ohne Strom. Direkt nach der Katastrophe waren es rund 200.000.

+++15:24+++

Lebensmittel, Kleidung, Kinderspielzeug – das können Betroffene der Flutkatastrophe in Erftstadt-Lechenich bekommen. Auf dem Gelände eines alten Autohauses haben Ehrenamtliche gemeinsam mit der Stadt ein Nothilfezentrum aufgebaut. So langsam kommen auch die ersten Betroffenen der Flutkatastrophe, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Das Nothilfezentrum am Bonner Ring 57 ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Wer Spenden hat, kann sie in diesem Zeitraum abgeben. Kleidung oder Plüschtiere nehmen die Ehrenamtler aber vorerst nicht mehr an, davon sei genügend da. Dringend gebraucht werden im Moment Bautrockner und alles mögliche zum Putzen und Waschen, vom Schrubber über Gummihandschuhe bis hin zum Waschmittel.

+++ 14.50 +++

Wasser, Strom und Internet – nach der verheerenden Flutkatastrophe wird die Infrastruktur in Blessem Stück für Stück wieder aufgebaut. Das Techniker des Telekommunikationsunternehmens NetCologne sind weiterhin in Sonderschichten und nachts im Einsatz. Aktuell sind in den betroffenen Gebieten in Erftstadt, Euskirchen und Leichlingen noch rund 2.500 Kundenanschlüsse gestört. ür Blessem gibt es aber auch eine gute Nachricht: NetCologne hat hier nach eigenen Angaben die Technik wieder in Betrieb genommen. Allerdings können einige Kunden immer noch Probleme mit Telefon und Internet haben. Denn durch Schäden jenseits des eigentlichen Netzes kann es noch immer noch zu Ausfällen kommen. Die Ursachen sind laut NetCologne größere Schäden an den Häusern oder defekte Router. Außerdem kann es auch zu Ausfällen kommen, weil die Stromversorgung immer wieder unterbrochen wird.

+++11:35+++

Die Bewohner der Sicherheitszone Blessem haben heute die Möglichkeit für eine Stunde ihre Häuser zu betreten, um Kleidung und Wertgegenstände zu sichern. Bitte kommt dazu um 17:00 Uhr an die Polizeisperre Frauenthaler Straße kurz vor dem Blessemer Eck. Dort werdet Ihr von Mitarbeitenden des Ordnungsamtes in Empfang genommen. Folgendes ist beim Betreten der Häuser zu beachten:

- Die Feuerwehr wird die Häuser in dieser Zeit dahingehend untersuchen, ob Keller oder andere Räume ausgepumpt werden müssen oder sonstige Maßnahmen erforderlich sind

- Kräfte der Feuerwehr, des THW und der Bundeswehr stehen Ihnen vor Ort hilfreich zur Seite

- Bitte öffnet die Fenster, ggf. hinter halb herunter gelassenen Rollladen, sodass der Trocknungsprozess beginnen kann und eine Schimmelbildung möglichst verhindert wird.

- Das THW hilft Euch auch bei der Bedienung von elektrischen Rollladen

+++10:37+++

Die Menschen in Erftstadt-Blessem müssen ihr Trinkwasser auch rund zwei Wochen nach der Hochwasserkatastrophe weiterhin abkochen. Das sagt die Kreisverwaltung. Demnach wurden Wasserproben genommen und untersucht – mit dem Ergebnis: Die Abkoch-Empfehlung bleibe bis auf Weiteres bestehen. Außerdem kann es sein, dass das Wasser nach Chlor riecht, weil eine mobile Chlordosierungsanlage installiert wurde. Auch dieses Wasser kann laut Behörden zur Körperpflege und abgekocht zum Verzehr genutzt werden. Die Chlordosierung könne aber zu Druckschwankungen und einer zeitweisen Braunfärbung des Wassers führen. 

26.07.21 (Montag)

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+++9:11+++

Rund 330 Bürger und Unternehmen in Erftstadt haben inzwischen bei der Stadt Anträge auf Hochwasser-Soforthilfe eingereicht – laut Verwaltung geht es um ein Volumen von über 750.000 Euro. Außerdem warnt die Stadt in dem Zusammenhang vor Fake-Informationen. Anträge müssten immer im Rathaus in Liblar oder in den offiziellen Informationsstellen in Ahrem, Bliesheim, Friesheim, Erp, Liblar – und jetzt neu auch in Kierdorf abgegeben werden. Oder man schickt sie per Post ans Rathaus. Alles andere seien nicht-offizielle Stellen, bei denen die Anträge nicht eingereicht werden dürften.

25.07.21 (Sonntag)

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+++13:02+++

Jelenia Góra, die polnische Partnerstadt von Erftstadt, bietet Erftstädter Jugendlichen ab 14 Jahren eine Ferienfreizeit an. Das Angebot richtet sich vor allem an Jugendliche, die vom Hochwasser betroffen sind und deren Urlaub jetzt ausfallen muss. Die Ferienfreizeit soll vom 01. bis zum 15. August im Riesengebirge stattfinden. Für die Anreise wird es einen Bus geben, untergebracht werden sollen die Jugendlichen in einem Wohnheim für Schüler. Ein Programm mit polnischen Lehrern und Ehrenamtlern wird im Moment organisiert. Eltern müssen sich voraussichtlich an den Fahrtkosten beteiligen und den Jugendlichen ein Taschengeld mitgeben. Wer sich anmelden möchte oder die Fahrt als Betreuer mitgestalten möchte, soll sich so schnell wie möglich an Michael Rosemeyer wenden unter 0178-7562558 bzw. per Mail an rosemeyer@erftstadt-jeleniagora.eu.

+++13:00+++

Die Deponie von Remondis in Erftstadt-Köttingen (Zufahrt über die Tonstraße) hat heute verlängerte Öffnungszeiten. Laut der Stadt Erftstadt können Menschen die Deponie bis 17 Uhr aufsuchen, Elektrogeräte und Schadstoffe nimmt die Deponie aber nicht an.

+++12:19+++

Vorsicht mit dem Schlamm! Darauf weist die Kreisverwaltung jetzt nochmal hin. In Schlamm und Schmutzwasser können sich Krankheitskeime befinden, daher sollten bei den Aufräumarbeiten möglichst Schutzhandschuhe getragen werden. Vor dem Rauchen und dem Essen sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Helferinnen und Helfer sollten prüfen, ob sie einen ausreichenden Tetanusimpfschutz haben und bei größeren Wunden mit Kontakt zu Schlamm oder Schmutzwasser umgehend einen Arzt aufsuchen.

+++12:00+++

Erftstadt-Blessem kann wieder mit Trinkwasser versorgt werden, heißt es vom Rhein-Erft-Kreis. Trotzdem sollten die Blessemer weiter das Trinkwasser zum Verzehr abkochen, zum Duschen sollten Bewohner das Wasser vorher mindestens drei Minuten abfließen lassen. Für Reinigungsarbeiten kann das Wasser bedenkenlos genutzt werden. In der kommenden Woche wollen Stadtwerke und Gesundheitsamt eine neue Risikobewertung abgeben.

+++11:40+++

Der provisorische Damm um die Kiesgrube in Erftstadt-Blessem ist fertig, das hat der Rhein-Erft-Kreis mitgeteilt. Jetzt laufen die Bauarbeiten für einen neuen langfristigen Damm. Die Bundeswehr-Hubschrauber kreisen damit nicht mehr über Erftstadt. Im Moment schätzen die Experten die Böschungen der Kiesgrube als stabil ein. Mitte der kommenden Woche soll es eine neue Einschätzung der Experten geben, die Verantwortlichen hoffen, dass dann auch die Menschen nahe der Abbruchkante wieder in ihre Häuser können, zumindest kurzzeitig.

+++11:15+++

Nur Bewohner, Transport- und Handwerkerfahrzeuge kommen nach Blessem rein. Darauf weist jetzt nochmal die Erftstadt hin. Helfende sollen außerhalb von Blessem parken, sonst werde das Verkehrsaufkommen zu groß.

+++10:30+++

Das Handy funktioniert wieder, das Abwasser kann abfließen und teilweise gehen auch wieder die Lampen an. Die Infrastruktur in Erftstadt-Blessem kommt nach und nach zurück. Laut der Stadt Erftstadt sind mittlerweile rund 60 Prozent der Haushalte wieder an das Stromnetz angeschlossen, teilweise konnten noch nicht alle Häuser angeschlossen werden, auch weil der Netzbetreiber Wetsnetz nicht alle Eigentümer antreffen konnte. Generell empfiehlt Westnetz, einen Zettel mit einer Telefonnummer an der Haustür zu hinterlassen, weil ohne Strom auch die Haustürklingel nicht funktioniert. Geduld braucht es immernoch bei der Gasversorgung in Blessem: Weil der Gasanbieter GVG dafür jeden Haushalt zwei mal aufsuchen muss, werde es noch zwei bis drei Wochen dauern. Teilweise seien die Heizungsanlagen komplett zerstört.

+++9:00+++

Der erneute Regen gestern hat im Rhein-Erft-Kreis für keine größeren Probleme gesorgt. Polizei und Feuerwehr betonten heute morgen, dass es weitgehend ruhig geblieben sei, der Boden konnte den Regen weitgehend aufnehmen. Vor allem die Menschen in Erftstadt-Blessem haben gestern sorgenvoll in den Himmel geschaut, ein Verantwortlicher des Erftverbands sagte gestern, ein erneutes Hochwasser könne man nicht gebrauchen. Laut dem Rhein-Erft-Kreis könnten auch heute zum Mittag hin wieder Gewitter aufziehen, dabei könnte auch Starkregen mit Regenmengen von 25 Litern pro Quadratmeter runterkommen. Das wäre trotzdem deutlich weniger als vor gut einer Woche und generell wird es starke Regenfälle nur lokal geben, so der Rhein-Erft-Kreis. Die Gefahr von spontan auftretenden Gewittern begleitet uns nach aktuellen Prognosen auch noch in den nächsten Tagen.

24.07.21 (Samstag)

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+++13:11+++

Die Informationsveranstaltung in Lechenich für alle Blessemer ist beendet. Bürgermeisterin Carolin Weitzel dankte allen Blessemern für ihr Kommen. "Es bleibt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft", sagte Weitzel. Für kommenden Donnerstag stellte sie eine erneute Informationsveranstaltung in Aussicht.

+++13:08+++

Die Bezirksregierung Köln teilt mit: Die Steinbachtalsperre ist aktuell entleert. Damit trotz der prognostizierten Wetterlage des Deutschen Wetterdienstes die Standsicherheit der Talsperre gewährleistet ist, bleibt der Grundablass geöffnet. Außerdem werden zwei Einheiten des THW Pumpenkapazitäten bereit halten, damit der Wasserstand unterhalb der kritischen Höhe gehalten wird.

+++12:30+++

Viele Menschen fragen bei der Bürgerversammlung in Blessem nach der Zukunft für die Häuser innerhalb des Gefahrenbereichs, 100 Meter um die Abbruchkante. "Ich werde um jeden Quadratmeter kämpfen", sagte Roland Strauß vom geologischen Dienst. Bis kommenden Mittwoch soll es weitere Bodenmessungen geben, auf deren Grundlage weiter entschieden wird, wie es mit Blessem weitergeht. Laut dem Leiter der Feuerwehr Erftstadt, Alexander Kern, werde auch geprüft ob der Sicherheitsradius um die Abbruchkante verkleinert werden kann, sodass mehr Blessemer wieder ihre Häuser betreten können.

+++12:11+++

Die Finanzverwaltung in Nordrhein-Westfalen hat weitere Steuerhilfen für die von der Flut betroffenen Menschen beschlossen. Insgesamt sind laut Finanzverwaltung aktuell 50 steuerliche Maßnahmen gültig. Die neuen Erlasse sollen es vor allem Unternehmen erleichtern, unbürokratisch und ohne steuerliche Nachteile Hilfe anbieten zu können. Baumärkte und Bauunternehmer können beispielsweise die Verteilung von Entwässerungspumpen oder Baggern als Betriebsausgabe behandeln. Arbeitgeber können Mitarbeitern, die ihre Häuser oder Wohnungen verloren haben, vorübergehend steuerfrei Unterkünfte und Verpflegung zur Verfügung stellen. Außerdem sollen die Finanzämter den Menschen mit Steuerstundungen und geminderten Vorauszahlungen entgegen kommen. Hier geht es zu dem neuen Erlass der Finanzverwaltung.

+++11:50+++

Auf der Bürgerversammlung für Erftstadt-Blessem hat Bernd Bucher vom Erftverband sich auch zu den erwarteten Regenfällen geäußert: "Wir gehen davon aus, dass die Erftpegel durch den Regen wieder steigen werden. Aber auch, dass die Pumpen der Feuerwehr diesen Pegelanstieg beherrschen können. Ein erneutes Hochwasser können wir nicht gebrauchen. Hoffen wir, dass es auch nicht dazu kommt."

+++11:44+++

"Bitte nicht mehr nach Erftstadt-Blessem kommen!" Das meldet uns ein Helfer aus Blessem. Nach seiner Aussage seien mittlerweile so viele Menschen in Blessem, dass man die Hilfe nicht mehr koordinieren könne. Daher sollten heute keine zusätzlichen Menschen mehr nach Blessem kommen, auch wenn man grundsätzlich allen Menschen für die angebotene Hilfe dankbar sei. Im Moment sei das Menschenaufkommen in Blessem aber nicht mehr zu beherrschen.

+++10:50+++

Gleich um 11 Uhr startet in Lechenich die Bügerversammlung für die Betroffenen der Flutkatastrophe aus Blessem. Hier geht es zum Livestream.

+++10:47+++

Wer in Bergheim noch Pfandflaschen übrig hat, kann die heute bei der Freiwilligen Feuerwehr Ahe zwischen 14 und 16 Uhr am Feuerwehrgerätehaus abgeben. Der gesamte Erlös kommt den Flutopfern zu Gute.

+++09:00+++

Kinder aus den Flutgebieten in Erftstadt können an einer kostenlosen Ferienfreizeit in Braunschweig teilnehmen. Das hat die Stadt Erftstadt auf Facebook bekannt gegeben. Das Angebot richtet sich an bis zu 20 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren, sie fahren mit dem Reisebus nach Braunschweig. Die Ferienfreizeit findet zwischen dem 06.08. und dem 14.08.2021 statt. Anmeldungen sind ab sofort unter reisen@drk-rhein-erft.de oder montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr auch telefonisch unter 02271-606-116 möglich. Anmeldeschluss ist der 02.08.2021.

+++08:45+++

Viele Menschen wollen in Erftstadt-Blessem weiter mit anpacken. Für Autos ist es aber schwer durchzukommen. Der Erftstädter Omnibusbetrieb Flatten bietet daher einen Shuttleservice an. Zwischen 9 und 20 Uhr will er heute immer wieder zwischen dem Bahnhof Liblar, dem Einkaufzentrum in Liblar und Blessem pendeln. Dadurch sollen die Straßen rund um Blessem entlastet werden. Der Rhein-Erft-Kreis und die Stadt Erftstadt bitten aber darum, sich vorab in Facebook-Gruppen wie "Unwetter Hilfe Erftstadt" oder der Homepage helft-erftstadt.de zu informieren, wo genau Hilfe gebraucht wird. Schaulustige sollen sich aus Blessem fernhalten.

23.07.21 (Freitag)

© Autbahn GmbH
© Autbahn GmbH

+++19:00+++

Wer bei real in Erftstadt-Liblar seine Einkäufe erledigt, muss sich für die nächsten Monate vorerst einen anderen Supermarkt suchen. Grund ist, dass die Flutkatastrophe auch den real-Markt in der Gustav-Heinemann-Straße heimgesucht hat. Die Tiefgarage unter dem Markt hat die Flut laut real bis zur Decke unter Wasser gesetzt, hier befindet sich die komplette Haustechnik und Energieversorgung. Bis alles repariert ist, werde es laut real einige Monate dauern. Die Beschäftigten des Marktes will real entweder bei vollen Bezügen freistellen oder in anderen Märkten einsetzen.

+++18:25+++

Nach der Flutkatastrophe wollen viele Menschen den Opfern in Blessem helfen. Das gilt auch für die Stadt Elsdorf: sie hat ihren Erftkreis-Lied-Contest am nächsten Wochenende kurzerhand zum Benefizkonzert gemacht. Alle Eintrittsgelder, ein großer Teil der Gagen und des Preisgeldes gehen als Spende nach Erftstadt. Laut Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller war es allen Teilnehmern wichtig, einen kleinen Beitrag zur Hilfe beizusteuern. Beim Erftkreis-Lied-Contest gehen Musiker für jede Stadt aus dem Rhein-Erft-Kreis ins Rennen. Im Anschluss vergeben die Live-Zuschauer und eine Fachjury wie beim großen Eurovision Song Contest maximal 12 Punkte.

+++16:38+++

Die verheerende Flutkatastrophe hat im Rhein-Erft-Kreis große Teile der Infrastruktur lahmgelegt. Nach und nach verbessert sich die Situation aber, das teilt jetzt die Kreisverwaltung mit. Demnach sind aktuell alle Kreisstraßen, bis auf die K23 Brüggener Straße in Kerpen wieder befahrbar. Auch die Versorgung von Erfstadt-Blessem verbessert sich nach und nach. Die Abwasserversorgung ist mittlerweile weitestgehend wiederhergestellt. Die Regenfälle, die am Wochenende kommen, können demnach von der Kanalisation in Blessem aufgenommen werden. Die Wasserversorgung in Blessem ist auch sichergestellt, allerdings noch nicht in Trinkwasserqualität, weshalb die Leute weiter das Wasser abkochen sollten, die ersten Straßenzüge in Blessem haben auch wieder Strom. Bei der Gasversorgung brauchen die Blessemer allerdings noch Geduld, das kann laut Kreis noch 2-3 Wochen dauern. Der Kreis weist auch darauf hi, dass Menschen nur nach Blessem kommen sollen, wenn sie wirklich helfen können, die Straßen sind überlastet. Schaulustige sollen sich aus Blessem fernhalten.

+++16:30+++

Ab morgen Mittag kann es bei uns im Rhein-Erft-Kreis wieder regnen, stellenweise ist auch Starkregen möglich. Allerdings erwartet der Kreis keine gravierende Änderung oder Verschärfung der Situation in Erftstadt. Trotzdem bereite man sich auf eine mögliche Krisensituation vor, sagte ein Kreissprecher Die Leitstelle behält sich nach Angaben des Sprechers die aktuelle Situation immer im Blick, um rechtzeitig vor Gefahren warnen zu können, und zwar über Sirenen, mit Lautsprecherdurchsagen und über die Warn-Apps. Für Blessem wurde ein mobiles Sirenensystem aufgebaut. Die Einsatzkräfte können hier mit einem Alarmton warnen oder auch Lautsprecherdurchsagen machen. Damit es in Blessem rund um die Abbruchkante nicht zu neuen gefährlichen Situationen kommt, arbeitet der Erftverband mit Hochdruck daran, die Erft bei Blessem abzudichten. Außerdem ist das THW mit Hochleistungspumpen im Einsatz. Denn rund um die Abbruchkante herrscht immer noch akute Einsturzgefahr.

+++16:01+++

Seit gestern (22.07.2021) wird in der Erft an der Kiesgrube Blessem mit sogenannten BigBags ein provisorischer Damm errichtet. Er dient dazu, die Erft soweit anzustauen, dass mit leistungsfähigen Pumpen der Feuerwehr das unterhalb liegende trockene Erftbett wieder mit Wasser gefüllt werden kann. Zusätzlich bietet das Provisorium den notwendigen Schutz für den Bau des eigentlichen Erddamms. Der provisorische Damm kann nur mit einem massiven Einsatz von Helikoptern der Bundeswehr und von Feuerwehreinsatzkräften aus dem gesamten Landesgebiet errichtet werden, heißt es vom Erftverband. Er wird im Laufe des heutigen Tages fertiggestellt. Mit dem Bau des eigentlichen Erddamms wird voraussichtlich am kommenden Sonntag (25.07.2021) begonnen. Er soll den Durchbruch der Erft in den Kies-Tagebau endgültig verschließen. Die Bauzeit beträgt ca. 3 bis 4 Wochen. Die Anlieferung des Materials erfolgt über die gesperrte Autobahn A1.

+++15:58+++

Viele Menschen haben schon Geld für die Flutopfer im Rhein-Erft-Kreis gespendet. Die Kreisverwaltung wird nun einen Betrag in Höhe von 500.000 € an die Stadt Erftstadt weiterleiten, damit diese vor Ort die Spenden an die Betroffenen auszahlen können. Nach wie vor ist es möglich, den betroffenen Menschen aus dem Kreis mit Geldspenden zu helfen. Diese können auf folgendes Konto des Rhein-Erft-Kreises überwiesen werden:

 Rhein-Erft-Kreis

"Hochwasserhilfe"

IBAN: DE72 3705 0299 0142 0012 00

BIC: COKSDE33

+++15:55+++

Der Rhein-Erft-Kreis weist nochmal auf die Möglichkeiten der Soforthilfe für Flutopfer hin: Die Auszahlung der Gelder erfolgt jeweils über die Städte, in denen die betroffenen Personen wohnhaft sind. Im Rhein-Erft-Kreis sind die Stadtteile der Stadt Erftstadt derzeit am stärksten von den Folgen der Unwetterkatastrophe betroffen. Insofern ist hier mit einem verstärkten Antragsaufkommen zu rechnen. Um die Stadt Erftstadt dabei zu unterstützen, die Gelder koordiniert und vor allem zügig weiterzuleiten, werden kurzfristig zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rhein-Erft-Kreises zur Verfügung gestellt. Ziel ist dabei auch, die Auszahlungen möglichst zeitnah zu beginnen.

+++15:50+++

Folgende Strecken sind vollgesperrt und bis auf Weiteres nicht befahrbar.

  • Die A1 ist zwischen der Anschlussstelle Hürth und dem Autobahndreieck Erfttal in beiden Fahrtrichtungen vollgesperrt. An der Anschlussstelle Gleuel ist jedoch weiterhin keine Auf- und Abfahrt möglich.
  • Die A61 ist zwischen dem Autobahnkreuz Kerpen und der Anschlussstelle Rheinbach in Fahrtrichtung Koblenz vollgesperrt.
  • In Fahrtrichtung Venlo ist die A61 zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und der Anschlussstelle Swisttal-Heimerzheim sowie zwischen dem Autobahnkreuz Bliesheim und der Anschlussstelle Türnich vollgesperrt.

Über die Dauer der Sperrungen kann zurzeit keine Angabe gemacht werden. Sperrungen können kurzfristig eingerichtet oder aufgehoben werden.

+++15:30+++

Die Erft könnte sich heute bei uns grün färben. Darüber hat die Feuerwehrleitstelle in Euskirchen den Rhein-Erft-Kreis informiert. Die Erft werde demnach grün eingefärbt, um die Kanalverbindungen zu testen. Es bestehe der Verdacht, dass Kanalschächte aus dem 17. und 18. Jahrhundert freigespült worden sind. Weil die Erft im Kreis Euskirchen entspringt und von dort in den Rhein-Erft-Kreis fließt, könnte sich das Wasser auch bei uns grün färben. Die Färbung sei aber unschädlich.

+++14:45+++

Die Kölner Kreissparkasse will Flutopfern an Rhein und Erft helfen. Sie bietet Kunden in den betroffenen Gebieten einen zinsfreien Sofortkredit an, um damit die Schäden an ihren Häusern und Wohnungen beseitigen zu können. Die möglichen Kreditbeträge liegen zwischen 5.000 und 80.000 Euro, die Laufzeit kann bis zu 10 Jahre betragen. Für die Sofortkredite für Privatkunden stellt die Kreissparkasse insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung. Auch für betroffene Firmenkunden gibt es ein spezielles Kreditprogramm.

+++13:35+++

In Blessem sichert die Polizei rund um die Uhr die Häuser der Flutopfer. Auch in der Nacht gehen die Beamten verstärkt Streife, um Plünderungen zu verhindern. Offenbar mit Erfolg: die vergangene Nacht war laut einem Polizeisprecher ruhig. Die Polizei ist für die Anwohner auch immer ansprechbar, dazu gibt es einen Info-Point direkt vor Ort. Wenn doch etwas passieren sollte, können die Betroffenen in einer mobilen Kriminalwache sofort Anzeige erstatten. Außerdem gibt es hier Beamte, die sich sofort um die Spurensicherung kümmern können. Nach Angaben eines Kreissprechers bleibt die Polizeipräsenz vorläufig auch hoch, um das Eigentum der Anwohner zu sichern.

+++12:30+++

Die Deutsche Bahn ist zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres die größten Schäden in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten behoben werden können und der Verkehr wieder weitgehend normal läuft. In manchen Regionen, etwa auf der Eifelstrecke, könnte es hingegen länger dauern. Hier reden man von Monaten, wenn nicht sogar an einigen Stellen von Jahren, so die Bahn am Vormittag in einer ersten Bilanz Die Bahn schätzt die Schäden an Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro. 600 Kilometer Gleise seien betroffen sowie 50 Brücken und Dutzende Stationen und Haltepunkte. 180 Bahnübergänge, 40 Stellwerke und mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmaste seien so schwer beschädigt.

22.07.21 (Donnerstag)

Warten auf den Sperrmüll© Kurz nach der Flut in Blessem - Archivild: Radio Erft
Warten auf den Sperrmüll
© Kurz nach der Flut in Blessem - Archivild: Radio Erft

+++21:52+++

Per Allgemeinverfügung hat der Rhein-Erft-Kreis nun die aktuell geltenden Regelungen für die Ortschaft Blessem veröffentlicht.

• Innerhalb der 100-Meter-Sicherheitszone rund um die Abbruchkante der ehemaligen Kiesgrube gilt aus Sicherheitsgründen weiterhin ein Betretungsverbot. Experten arbeiten unter Hochdruck an Perspektiven für die betroffenen Bereiche.

• Außerhalb dieser Zone die Ortschaft Blessem tagsüber für jedermann frei zugänglich, damit die Aufräumarbeiten zügig voranschreiten können.

• In der Zeit von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr ist das Betreten des Erftstädter Stadtteils Blessem sowie der Aufenthalt in der Ortschaft nur den dort amtlich gemeldeten Anwohnern erlaubt. Aufgrund der weiterhin stark beeinträchtigten Versorgungsinfrastruktur (Strom, Wasser, etc.), rät die Kreisverwaltung allerdings dringend von einer Übernachtung im Ort ab.

Die Polizei wird insbesondere während der Nacht verstärkte Kontrollen durchführen, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren und das Eigentum der Anwohner zu schützen. Ab 6.00 Uhr wird der Zutritt auch für helfende Angehörige und alle weiteren Personengruppe, die nicht in Blessem gemeldet sind, wieder gestattet.

+++ 18:40+++

Die Opfer der Unwetterkatastrophe können jetzt Soforthilfe beantragen. Das gilt für zum Beispiel für Privatpersonen, Unternehmen, Gewerbetreibende oder Landwirte. Die NRW-Landesregierung hat für Fragen ein Bürgertelefon Fluthilfe unter der Rufnummer 0211 - 4684 4994 eingerichtet. Die Mitarbeiter der Hotline beantworten grundsätzliche Fragen zum Antragsverfahren und nennen die Stellen, bei denen die Betroffenen ihren Antrag stellen können. In Hürth und Kerpen ist das schon klar: hier kümmern sich das Sozialamt beziehungsweise die Abteilung Soziale Hilfen um die Soforthilfe. Betroffene müssen nachweisen, dass sie ihren Hauptwohnsitz in Hürth beziehungsweise Kerpen haben und ihnen durch die Unwetterkatastrophe ein Schaden von mindestens 5.000 Euro entstanden ist. Dabei darf der nicht von der Versicherung erstattet werden. Die Flut-Opfer bekommen aber nicht den gesamten Schaden ersetzt, sondern pro Haushalt maximal 3.500 Euro.

Link: Soforthilfe-Formular

+++18:07+++

Nicht alle Blessemer konnten heute wieder ihre Häuser betreten. Menschen, die innerhalb des absoluten Gefahrenbereichs innerhalb des 100-Meter-Radius in Blessem leben, müssen weiter Geduld aufbringen. Das sagte heute Landrat Frank Rock vor Ort in Blessem. Nach seiner Aussage seien die Behörden dabei, zu überlegen, wie man den Gefahrenbereich betreten könnte. Man möchte aber keinerlei Menschenleben gefährden. Bis dahin bat Rock die Menschen um Verständnis, auch wenn das vielen sehr schwer falle.

+++18:00+++

Der Starkregen der letzten Woche hat auf allen Friedhöfen in Frechen Spuren hinterlassen. Viele Grabstellen sind massiv abgesackt und auch die Wege wurden beschädigt. Allerdings besteht keine akute Gefahr, deshalb hat die Stadt die Friedhöfe nicht gesperrt. Im nächsten Schritt will die Stadt die Wege zwischen und neben den Gräbern wieder instandsetzen. Deshalb müssen die Hinterbliebenen die abgesackten Grabstellen innerhalb der Einfassungen mit Erde auffüllen. Die Stadt Frechen stellt Mutterboden und Aachener Rothe Erde zur Verfügung.

+++17:50+++

Der Landesbetrieb Straßen.NRW will aus der Luft erforschen, wie groß sind die Schäden an den Straßen in und rund um Erftstadt nach der Flutkatastrophe sind. Der Landesbetrieb setzt dazu ein kleines unbemanntes Luftschiff ein. Das Luftschiff wird ferngesteuert und soll aus 12 Metern Höhe präzise Daten und Bilder liefern. Laut Straßen.NRW werden Gesichter und Kennzeichen dabei nicht erkannt.

+++16:25+++

Auf den abgesperrten Autobahnen hier bei uns herrscht Lebensgefahr – auch wenn die Schäden auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Darauf weist die Autobahn GmbH hin. Deshalb darf niemand die abgesperrten Bereiche zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto betreten oder befahren. Nach Angaben der Autobahn GmbH könnten die Fahrbahnen unterspült sein und im schlimmsten Fall sogar einstürzen. Als Folge der Flutkatastrophe sind derzeit noch die A1 zwischen Hürth und dem Kreuz Bliesheim sowie die A61 ab dem Kreuz Kerpen gesperrt.

+++14:30+++

Viele Menschen in Erftstadt-Blessem konnten am Donnerstag (22.07.) wieder einen ersten Blick in ihre zerstörten Häuser werfen. Seit heute ist das Betretungsverbot für Blessem aufgehoben. Ausnahme ist aber ein 100-Meter-Radius um die Abbruchkante. Seit heute ist das Betretungsverbot für Blessem aufgehoben. Ausnahme ist aber ein 100-Meter-Radius um die Abbruchkante. Die Situation sei ausreichend stabil, um die Leute wieder in den Ort zu lassen, heißt es vom Rhein-Erft-Kreis, das gilt auch für Helferinnen und Helfer. Mobile Sirenen sind vor Ort, um die Menschen bei Erdbewegungen oder anderen Gefahren sofort zu warnen. Grundsätzlich sollten die Menschen aber nur so lange in ihren Häusern bleiben wie es unbedingt nötig ist. Mehr Informationen gibt es hier.

+++13:00+++

Der Erftverband versucht ab heute die Erft wieder in ihr ursprüngliches Bett zu leiten. Dazu fliegen heute den ganzen Tag über Hubschrauber große Sandsäcke an die Stelle, wo die Erft in die Kiesgrube abfließt. Dadurch soll ein provisorischer Damm entstehen. Das angestaute Wasser soll den noch trockenen Lauf der Erft wieder befüllen. Am Ende will der Erftverband den Zufluss in die Kiesgrube so reduzieren, dass die Fachleute wieder einen richtigen Damm bauen können. Die Arbeiten dafür sollen morgen starten und werden voraussichtlich zwei-drei Wochen dauern.

+++9:53+++

In den Erftstädter Ortsteilen Erp, Borr, Niederberg, Scheuren, Bliesheim, Friesheim gilt ab sofort ein Abkochgebot für das Trinkwasser. Grund hierfür ist die teilweise Wiederinbetriebnahme des überschwemmten Wasserwerks Weilerswist-Lommersum, das vom Verbandswasserwerk Erftstadt betrieben wird. Der Versorger, das Verbandswasserwerk Euskirchen betont, dass es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt. Grundsätzlich gelangt dieses Wasser zwar nicht in die genannten Ortsteile Erftstadts. Da jedoch aufgrund der Wiederinbetriebnahme dieses Wasserwerks in möglichen unerwarteten Notfällen aufgrund der Veränderung der Fließrichtung nicht auszuschließen ist, dass dieses Wasser in die genannten Ortsteile Erftstadts gelangt, hat das Gesundheitsamt Rhein Erft Kreis in Absprache mit dem Verbandswasserwerk Erftstadt ein Abkochgebot verfügt. 

21.07.21 (Mittwoch)

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+++21:35+++

Die Blessemer könnten am morgigen Donnerstag womöglich nicht nur ein bis zwei Stunden, sondern eventuell auch länger ihre Wohnungen und Häuser wieder betreten. Das hat der Rhein-Erft-Kreis am Abend über Facebook bekannt gegeben. In der heutigen Sitzung des Krisenstabs sei nochmal thematisiert worden, wie wichtig das sei. Das für Blessem ausgesprochene Betretungsverbot werde, mit Ausnahme eines 100-Meter-Radius um die Abbruchkante, um 8 Uhr aufgehoben. Voraussetzung dafür, dass die Blessemer ihre Wohnungen und Häuser dauerhaft wieder betreten können, ist eine fachliche Prüfung der Gabäude, sagt Landrat Frank Rock. Er dankte allen Blessemern für ihre Geduld in den letzten Tagen. Weitere Informationen will der Kreis noch bekannt geben.

+++20:32+++

Eigentlich würden jetzt die Mähdrescher über die Felder rollen, aber die Flutkatastrophe hat viele Felder in der Region schwer unter Wasser gesetzt, zum Beispiel auch in Erftstadt. Mit Satellitenbildern will die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bis zum Ende der Woche einen genauen Überblick über die Schäden gewinnen. Man muss aber davon ausgehen, dass etliche Tausend Hektar Feld betroffen sind, so ein Sprecher der Landwirtschaftskammer. Die Fluten hatten Getreide umgewälzt und Pflanzen schwer beschädigt, andere Felder hat das Wasser so stark aufgeweicht, dass die Mähdrescher nicht auf ihnen fahren können. Normalerweise sollte die Ernte jetzt auf Hochtouren laufen.

+++20:18+++

Wer durch die Flutkatastrophe im Rhein-Erft-Kreis sein Haus oder seine Wohnung verloren hat, der könnte jetzt Unterschlupf in den Umsiedlungsgebieten des Rheinischen Reviers finden. Das bietet der Energiekonzern RWE an. Konkret gehe es um Häuser, die RWE für das Voranschreiten des Tagebaus angekauft habe und die jetzt leer stünden, so ein RWE-Sprecher. Einige Häuser könnten sofort bezogen werden, andere müssten erst mit Strom und Wasser versorgt werden. RWE suche aber auch noch nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten. Die Stadt Erftstadt hat eine E-Mail-Adresse zur Vermittlung von Häuser bekannt gegeben, die gibt es hier.

+++20:11+++

Kaputte Brücken, fehlende Bahnschranken, zerstörte Bahnübergänge. Die Folgen der Flutkatastrophe werden auf den Bahnstrecken in der Region nach und nach sichtbarer. Besonders betroffen ist auch die Eifelstrecke von Köln nach Trier, die auch über Hürth-Kalscheuren, Brühl-Kierberg und Erftstadt führt. Unmengen von Holz und Unrat seien überall auf der Strecke verteilt, heißt es von der Deutschen Bahn. Momentan ist die Strecke gesperrt, bis wieder ein normaler Zugverkehr möglich ist, könne es viele Monate dauern. Im Moment sind Fachleute der Bahn an den Gleisen unterwegs, um sich bis Freitag ein genaues Bild der Schäden zu machen.

+++ 18:15+++

Die Stadt Pulheim zieht Konsequenzen nach der Flutkatastrophe. Die bisherigen Notfallpläne sollen auf den Prüfstand gestellt und notfalls angepasst werden. Die vor kurzem eingerichtete Stabsstelle „Katastrophen- und Bevölkerungsschutz“ soll die Aufgabe übernehmen. Wichtig ist laut Krisenstab, dass die Fachleute die Situation genau analysieren und Schwachstellen aufzeigen. Außerdem sollen die Verantwortlichen nach den Erfahrungen aus Erftstadt die Hochwasser-Szenarien für den Pulheimer Bach und den Randkanal prüfen und Vorschläge erarbeiten. Pulheim ist bei der Hochwasser-Katastrophe relativ glimpflich davon gekommen. Die Feuerwehr hatte rund 180 Einsätze, meistens vollgelaufene Keller und überflutete Straßen. Anschließend waren die Kräfte in Blessem im Einsatz und haben geholfen, hier Menschen zu retten.

+++17:30+++

Die Flutkatastrophe im Rhein-Erft-Kreis trifft auch viele Kinder, die im Moment ihre Sommerferien Zuhause verbringen. Für sie bietet die Caritas Düren-Jülich jetzt ein spezielles Ferien-Sonderprogramm an. Das Programm ist kostenlos und findet zwischen dem 28. Juli und dem 7. August statt und ist für insgesamt 50 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren vorgesehen. Mehr Informationen gibt es hier.

+++15:30+++

Das Feuer bei Remondis am Mittwochnachmittag hat erste Auswirkungen auf die Müllabfuhren im Rhein-Erft-Kreis. Die Stadt Brühl teilt mit, dass es heute und in den nächsten Tagen zu Verzögerungen bei sämtlichen Müllabfuhrterminen geben kann. Die Abfuhr des Altpapiers sei im Bezirk F schon heute nicht mehr möglich. Auch in Frechen kann der Stadtbetrieb den Bio- und Papierabfall sowie den Restmüll im Bezirk 3 vermutlich nicht vollständig abholen. Ob die anstehenden Abfuhren in den Bezirken 4 und 5 möglich sind, ist auch noch unklar.

+++14:35+++

Die Polizei teilt mit: Im Moment wird keine Person mehr im Rhein-Erft-Kreis vermisst. Bis zuletzt hatte die Polizei noch rund um die Uhr nach Vermissten gefahndet. Dafür hatten die Beamten Häuser, Böschungen und Fahrzeuge durchsucht, außerdem alle Angehörigen der Vermissten befragt. Taucher aus Wuppertal hatten die überfluteten Gebiete abgesucht. Die Polizei konnte so alle bisher vermissten Personen im Rhein-Erft-Kreis finden. Damit gibt es -Stand jetzt- im Rhein-Erft-Kreis offiziell keine Vermissten mehr und auch keine Toten aus der Flutkatastrophe.

+++14:30+++

Die B265 / Luxemburger Straße zwischen der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße in Brühl (Bleibtreusee) und der Abfahrt Köttingen (in beide Richtungen) ist zwar offiziell wieder für Anlieger freigegeben, aktuell ist sie allerdings wieder gesperrt aufgrund eines Brandes bei Remondis.

+++13:41+++

Die B265 / Luxemburger Str. wird ab sofort zwischen der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße in Brühl (Bleibtreusee) und der Abfahrt Köttingen (in beide Richtungen) für den Anliegerverkehr geöffnet. Damit ist die Strecke nicht nur für die betroffenen Anwohner, sondern auch z.B. für Anlieferungen, Handwerker etc. befahrbar. Für den ÖPNV war die Strecke bereits in den vergangenen Tagen freigegeben worden

+++11:19+++

Das Bundeskabinett hat eine millionenschwere Soforthilfe beschlossen. Der Bund beteiligt sich mit bis zu 200 Millionen Euro zur Hälfte an den Hilfen aus den Bundesländern. Insgesamt stünden demnach bis zu 400 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld sollen die schlimmsten Schäden an Gebäuden und kommunaler Infrastruktur beseitigt und besondere Notlagen überbrückt werden. Außerdem ist ein milliardenschwerer Aufbaufonds geplant. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat darüber hinaus auch höhere Soforthilfen für die Hochwasseropfer in Aussicht gestellt, wenn mehr Geld gebraucht werde.

+++06:08+++

Am Donnerstag sollen die Blessemer kurz in ihre Häuser und Wohnungen dürfen – das hat die Stadt Erftstadt am Dienstagabend angekündigt. Die Verantwortlichen organisieren gerade, wie diese kurzen Besuche ablaufen sollen. Fest steht, dass die Menschen dabei geschützt und ungestört sein sollen. Außerdem sollen sie von der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und dem sozial-psychologischen Dienst begleitet werden. Nach aktuellem Stand sollen die Blessemer in kleinen Gruppen kurz zurück in den Ort dürfen, vermutlich nur eine Person aus jedem Haushalt

20.07.21 (Dienstag)

© Radio Erft
© Radio Erft

+++19:20+++

In Blessem kontrolliert der Geologische Dienst des Landes derzeit, wie stabil die Situation an der Abbruchkante ist. Die gute Nachricht: seit Sonntag ist keine Erde im größeren Ausmaß nachgerutscht – laut den Fachleuten heißt das, Blessem versinkt nicht im Erdreich. Aktuell bauen die Fachleute das Meßnetz aus, um eventuelle Absenkungen des Bodens sofort zu registrieren. Ziel ist es, dass die Menschen auf Dauer in ihre Häuser zurückkehren können, sagt Roland Strauß vom Geologischen Dienst. Er ist auch verhalten optimistisch, dass das gelingt. Allerdings ist noch nicht klar, wann es soweit ist. Denn derzeit stabilisiert noch das Wasser in der Kiesgrube die Böschungen. Wenn das Wasser abfließt, könnten weitere Erdmassen nachrutschen. Deshalb herrscht an der Abbruchkante weiter Lebensgefahr.

+++18:55+++

Der Gasversorger GVG will laut Stadt morgen versuchen, das Oberdorf in Bliesheim wieder an das Gasnetz anzuschließen. Je nach Lage werden weitere Bereiche angeschlossen, sodass eine Versorgung bald wieder möglich sein kann. Außerdem weist die Stadt daraufhin, dass die Sperrmüll-, Elektrogeräte- und Schadstoffentsorgung nur für die von Wasserschäden betroffenen Haushalte ist. Alle anderen sollten davon absehen Müll rauszustellen.

+++18:30+++

Die Menschen an Rhein und Erft und aus dem ganzen Bundesgebiet wollen den Flutopfern im Rhein-Erft-Kreis helfen. Bislang sind auf den beiden Spendenkonten des Kreises und der Stadt Erftstadt zusammen schon mehr als 1,5 Millionen Euro eingegangen. Außerdem haben Nachbarn, Landwirte und Unternehmen beim Aufräumen geholfen, dazu sind noch eine Riesenmenge Sachspenden und auch einige Wohnungsangebote gekommen, sagt Landrat Frank Rock. Für ihn zeigt diese Hilfsbereitschaft, dass die Menschen zusammen halten, wenn es darauf ankommt. Zusammen mit der Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel hat Rock zugesagt, dass die finanzielle Hilfe schnell und unbürokratisch bei den Betroffenen direkt vor Ort ankommen soll.

+++16:24+++

Die Stadt Erftstadt gesagt, wie die Begehung (wann auch immer in den nächsten Tagen) ablaufen soll: Vermutlich darf nur eine Person pro Haushalt nach Blessem – und sie wird begleitet von Feuerwehrleuten, Rettungsdienst und Experten, die bei Bedarf psychologisch unterstützen. Die Polizei sichert das Ganze ab. Außerdem sollen sich die Blessemer nur ein bis zwei Stunden in ihrem Zuhause aufhalten, um das Allerwichtigste zusammenzuraffen – zum Beispiel Personalausweis, Bankkarte, dringend gebrauchte Dokumente oder Medikamente.

+++16:04+++

Landrat Rock hat die Zahl der Hochwasser-Vermissten im Kreis konkretisiert. Ihm zufolge gibt es inzwischen nur noch 5 Menschen, deren Aufenthaltsort ungewiss ist. Viele Vermisstenfälle habe die Personenauskunftsstelle klären können, sie hätten sich bei ihren Verwandten gemeldet und seien wohlauf.

+++15:48+++

Für die Menschen aus Blessem gibt es keine guten Nachrichten. Vom Krisenstab wurde gerade eben verkündet, dass der Ort vorerst evakuiert bleibt - Bewohner können erst in den nächsten Tagen in ihre Häuser. Wann genau, können die Verantwortlichen immer noch nicht sagen.

+++15:12+++

Der Stromversorger Westnetz versucht nach eigenen Angaben weiter in Erftstadt so viele Haushalte wie möglich komplett wieder mit Strom zu versorgen. Die Techniker konnten den größten Teil der Mittelspannungsleitungen bis zu den Ortsnetzstationen wieder herstellen oder durch Notstromaggregate provisorisch ersetzen. Allerdings betont Westnetz: Wenn die Mittelspannungsanlagen wieder betriebsbereit seien, heiße das für die einzelnen Häuser und Wohnungen noch nicht, dass das Licht angehe. Jetzt müssen Mitarbeiter von Westnetz prüfen, ob die Hausanschlusskästen funktionieren – erst dann könne der Strom sicher wieder eingeschaltet werden. Die nachgelagerte Hausinstallation werde durch den Elektroinstallateur überprüft und instandgesetzt.

+++14:46+++

Die Polizei hat weitere Personen, die im Hochwasserchaos verschollen waren, ausfindig gemacht. Man vermisse jetzt nur noch weniger als 10 Menschen, heißt es. Direkt nach der Katastrophe in Blessem hatte die Zahl bei über 50 gelegen. Tote gibt es bei uns wie durch ein Wunder bisher nicht.

+++13:15+++

Die Hochwasser-Katastrophe hat im Rhein-Erft-Kreis einen Müllberg und einen Haufen Elektroschrott hinterlassen. Der Kreis hat darauf reagiert und die Öffnungszeiten der Entsorgungsstellen auch in dieser Woche verlängert. Die Deponie Haus Forst in Kerpen und das Verwertungszentrum in Erftstadt sind noch bis Freitag jeden Tag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Stadt Pulheim hat für die Opfer des Starkregens einen Sondertermin für Sperrmüll am kommenden Samstag eingerichtet. Betroffene können seit 13 Uhr einen Termin telefonisch oder per E-Mail vereinbaren. Weil die Entsorgungsbetriebe im Dauereinsatz sind, kann es allerdings zu Verspätungen bei den normalen Entsorgungstouren kommen. In Bedburg muss die geplante Grünabfuhr morgen und übermorgen sogar komplett ausfallen. Erst Mitte August steht die nächste an.

+++13:08+++

Heute Nachmittag soll es weitere Details zum Vorgehen in Erftstadt-Blessem geben.Der Rhein-Erft-Kreis hat eine Pressekonferenz mit Landrat Rock angekündigt, in der es um weitere Informationen zum Zeitplan und Ablauf gehen soll. Bisher ist folgendes bekannt: Zuerst soll eine 100-Meter-Sicherheitszone zur Abbruchkante des Kraters eingerichtet werden - und dann dürfen Anwohner in Begleitung kurz in ihre Häuser.

+++11:13+++

In Erftstadt-Liblar kann der Friedhof noch immer nicht betreten werden. Laut Stadt sind noch Teile des Areals überspült und das Technische Hilfswerk führt eine geologische Untersuchung durch, heißt es von der Stadt. Wann der Friedhof wieder freigegeben werden kann, ist noch unklar. Gleiches gilt für alle städtischen Sportanlagen und Hallen in Erftstadt. Erst müssten sie alle auf Schäden durch das Hochwasser überprüft werden. Auch die Stadtbücherei und das Stadtarchiv in Lechenich sind aktuell geschlossen. Die Feuerwehr in Erftstadt ist weiter hauptsächlich damit beschäftigt, vollgelaufene Keller leer zu pumpen. Als nächstes müssen aus dem Keller im Krankenhaus 9000 Kubikmeter Wasser abgepumpt werden. 

19.07.21 (Montag)

Luxemburger Straße© Radio Erft
Luxemburger Straße
© Radio Erft

+++21:19+++

Westnetz arbeitet weiterhin intensiv daran, die vom Hochwasser betroffenen Gebiete wieder mit Strom zu versorgen. Im Bereich der Hoch- und Mittelspannung konnten Anlagen, die nicht komplett zerstört wurden, wieder in Betrieb genommen werden. Heute kam ein weiterer Erfolg dazu: Viele Häuser wurden wieder an das nachgelagerte Niederspannungsnetz angeschlossen: In Erftstadt, Rheinbach, Weilerswist und Swisttal sind heute Abend in manchen Haushalten die Lichter wieder an. Westnetz hofft, in den nächsten Tagen immer mehr Straßenzüge wiederversorgen zu können.

Um eine Versorgungsleitung wieder in Betrieb nehmen zu können, muss jedes daran angeschlossene Gebäude begangen und auf die Betriebssicherheit der elektrischen Anlage überprüft werden. Durch die fehlende Stromversorgung sind die Türklingeln oftmals ohne Funktion, dadurch wird die Kontaktaufnahme deutlich erschwert. Daher bittet Westnetz eine Kontaktmöglichkeit, zum Beispiel eine Telefonnummer, an der Haustüre zu platzieren und so die Erreichbarkeit sicher zu stellen. Auch können die Gebäudeeigentümer bereits Kontakt mit ihrem Elektroinstallateur zur Überprüfung der Hausinstallation aufnehmen. Aus Sicherheitsgründen bittet die Westnetz keine Hausanlage, die durch Wassereinbruch in Mitleidenschaft gezogen wurde, vor der Überprüfung durch eine Elektrofachkraft anzuschalten. Selbst wenn der Hausanschlusskasten bereits wieder unter Spannung steht. 

+++ 19:15 +++

Die Hochwasserkatastrophe sorgt auch für Behinderungen im Bahnverkehr an Rhein und Erft. Nach Angaben des Nahverkehr Rheinland sind Gleise, Weichen, Signaltechnik, Brücken und Stellwerke beschädigt. Aktuell könne man das Ausmaß der Schäden aber noch nicht genau beziffern. Bahnpendler müssen in der nächsten Zeit mit Ausfällen oder Verspätungen rechnen. Bahnreisende sollen sich vor Antritt ihrer Fahrt informieren, rät der NVR. Eine Übersicht der aktuellen Einschränkungen findet Ihr hier.

Unwetterschäden am Bahnhof Gerolstein © DB AG
Unwetterschäden am Bahnhof Gerolstein
© DB AG

+++ 18:05 +++

Die vollgelaufene Unterführung am Kronenweg in Wesseling bleibt doch noch länger gesperrt. Nach Angaben der Feuerwehr kommt hier zu viel Grundwasser nach. Diese Menge kann die Feuerwehr nicht abpumpen, weil sonst das Klärwerk überfordert würde. Auch der havarierte Pkw kann nach Angaben der Feuerwehr noch nicht geborgen werden. Wann der Tunnel wieder frei sein wird, steht noch nicht fest. Auch der Fußgängertunnel an der Konrad-Adenauer-Straße in Wesseling bleibt wegen des Grundwassers weiter gesperrt.

+++ 17:30 +++

Nachdem die Experten die Abbruchkante in Blessem untersucht haben, gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Anwohner. Nach Angaben des Krisenstabs soll eine 100-Meter-Sicherheitszone zur Abbruchkante eingerichtet werden. Hinter dieser Zone können die Anwohner in Begleitung kurz in ihre Häuser, um ihr Hab und Gut zu sichern. Allerdings wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis diese Besuche möglich sind. Die Stadt Erftstadt will die Begleitung organisieren, nähere Einzelheiten sind derzeit noch nicht bekannt. Aktuell dürfen die Anwohner noch nicht in den Ort. Parallel prüfen Experten weitere technische Möglichkeiten zur Stabilisierung der

Kiesgrube und der entsprechenden Abbruchkante. Sobald diese Ergebnisse vorliegen, erfolgt eine neue Lagebewertung.

+++17:07+++

Die Zahl der Vermissten sinkt! Inzwischen gibt es nur noch 23 Menschen, die nicht erreichbar sind, heute Vormittag waren es noch 45.

Darunter sind teils aber auch Menschen, denen es ziemlich sicher gut geht, zum Beispiel Bewohner des evakuierten Altenheims, bei denen unklar ist, wo sie in dem Räumungschaos hingebracht wurden.

+++15:41+++

Gute Nachrichten vom Gasversorger GVG: auch Lechenich, Herrig und Konradsheim sind jetzt wieder am Gasnetz. Nur Blessem und Bliesheim bleiben vorsorglich abgetrennt. Achtung: Bei der Wiederinbetriebnahme der häuslichen Gasanlagen sollte in jedem Fall Folgendes berücksichtigt werden: Das Gas gelangt automatisch wieder bis zum Hauptabsperrhahn und der Gasdruckregler öffnet sich selbständig. Die Gasgeräte sollten erst nach ca. 30 Minuten wieder eingeschaltet werden. Das ist wichtig, da sonst der Gasdruckregler wieder schließen könnte. Auf Grund aktueller Erfahrungen der GVG-Mitarbeiter vor Ort waren rund 75 % aller Heizungsanlagen sofort wieder betriebsbereit.

+++15:05+++

Nach den neuen Rekordwerten sinken aktuell die Pegel der Erft wieder. Nach Angaben des Erftverbandes betrifft das den gesamten Verlauf der Erft. Vor allem im Bereich der Oberen Erft waren die Wasserstände wegen des Starkregens massiv angestiegen und haben die bisherigen Maximalwerte um bis zu 1,50 Meter überschritten. Allerdings war die Erft nicht in allen Bereichen so stark betroffen. Am Pegel Kerpen-Mödrath ist der Wasserstand nach Angaben des Erftverbandes nicht über 1,50 Meter gestiegen. Das entspricht einem 10-jährlichen Hochwasser. Der Grund: das Hochwasser war vorher im Kerpener Bruch unterhalb von Gymnich in den Auen versickert und nicht zurück in die Erft geflossen.

+++11:23+++

Der Wasserpegel sinkt weiter ab. Gestern Abend sind Einsatzkräfte die Häuser im Stadtteil Blessem abgegangen. Im Zuge dessen wurden vorgefundene Haustiere an die Tierrettung übergeben und aus dem Schadensgebiet gebracht. Es wurden keine Personen aufgefunden. Die Ortslage Blessem ist damit komplett geräumt. Es gibt weiterhin Personen mit ungeklärtem Aufenthaltsort. Der Rhein-Erft-Kreis spricht von 45 Personen, die nicht erreichbar sind. Die B265 ist komplett geräumt. Im Laufe des Tages werden das THW und die Bundeswehr das Regenrückhaltebecken abpumpen. Nach Angaben eines Kreissprechers befinden sich noch mehrere größere Objekte in dem Becken. Noch sei aber unklar, ob es sich um Fahrzeuge handelt. Glücklicherweise wurden dort keine Personen in den Fahrzeugen aufgefunden.

Bürger:innen, welche sich über den Verbleib ihres Tieres informieren möchten, können sich an die zentrale Hotline der Stadt Erftstadt unter 02235-409850 wenden.

+++11:22+++

Die Bezirksregierung hat mit der Nummer 0221-147-2206 eine Hotline für Betroffene der Flutkatastrophe eingerichtet. Die Bezirksregierung bittet diese Hotline NUR als besorgter Angehöriger anzurufen, der jemanden vermisst. Aktuell melden sich unter dieser Nummer unzählige Personen, um zu melden, dass sie in Sicherheit sind und / oder NICHT vermisst werden. Dadurch kommt es zu einem enormen Anrufaufkommen, das die Hotline nicht bewältigen

+++9:58+++

Zu einer erneuten Begutachtung der Standsicherheit des Dammes der Steinbachtalsperre ist heute Morgen eine Expertenrunde zusammengekommen. Der Wasserstand in der Talsperre konnte in den letzten beiden Tagen über den Grundablass der Talsperre und unter Einsatz zusätzlicher Pumpenleistungen soweit abgesenkt werden, dass die Experten nun von einer stabilisierten Lage des Dammes ausgehen. Ein Dammbruch ist jetzt nicht mehr zu befürchten. Die Talsperre wird in den nächsten Tagen abgefischt und dann vollständig entleert. Die Kreisleitstellen und die Polizei sind informiert und werden alle weiteren Maßnahmen einleiten. Über den Kreis Rhein-Sieg wird eine geregelte Rückkehr der evakuierten Anwohner sichergestellt.

+++9:09+++

Der Damm an der seit Tagen bedrohten Steinbachtalsperre bei Euskirchen hat den Wassermassen bis zum Montag Morgen standgehalten. Die Feuerwehr Euskirchen trat Gerüchten entgegen, der Damm sei gebrochen. Tatsächlich seien bei einem Kontrollflug eines Hubschraubers der Bundespolizei keine Risse festgestellt worden. Aus der bedrohten Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen. Erst wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei, bestehe keine akute Dammbruchgefahr mehr, hatte die Bezirksregierung Köln mitgeteilt. In Blessem ist die Lage auch ohne Hochwasser weiter sehr angespannt. Rund um die Abbruchkante drohen nach wie vor weitere Erdrutsche – es bestehe nach wie vor akute Lebensgefahr, so Experten. Die Stabilität des Untergrunds müsse weiter überprüft werden – solange bleibt es beim Betretungsverbot für Blessem. 

18.07.21(Sonntag)

Aufräumarbeiten am Sonntag in Liblar© Radio Erft
Aufräumarbeiten am Sonntag in Liblar
© Radio Erft

+++18:39+++

In Erftstadt-Blessem besteht nach Einschätzung von Experten in der Nähe einer Abbruchkante weiterhin akute Lebensgefahr. Das hat Landrat Frank Rock nach einem Gespräch mit den Fachleuten vor Ort mitgeteilt. Die Stabilität des Untergrunds müsse weiterhin überprüft werden. Eine abschließende Einschätzung sei noch nicht möglich.

+++18:12+++

Plünderungen sind den Behörden bisher nicht bekannt, die Polizei sei aber in ganz Erftstadt vor Ort, heißt es aus dem Krisenstab. So sicherten Beamte zum Beispiel das evakuierte Marienhospital und die Ortschaft Blessem.

+++16:40+++

Das Trinkwasser in Erftstadt kann weiterhin unbedenklich getrunken werden, darauf weist der Krisenstab hin. Allerdings scheint es einzelne Anwohner zu geben, die das Trinkwasser abkochen müssen, das melden Anwohner aus Erp, die ihr Wasser aus dem Bereich Euskirchen bekommen.

+++16:02+++

Auch die Telekommunikationsunternehmen kommen beim Wiederaufbau der Netzversorgung voran. Nach Angaben der großen Anbieter O2, Telekom und Vadafone sind nur noch 10 bis 30 Prozent der ausgefallenen Stationen noch nicht in Betrieb. Diese befänden sich aber an Orten, die noch nicht wieder zugänglich seien, heißt es. Die Betreiber setzen jetzt auf mobile Einheiten, um Funklöcher zu stopfen oder haben teilweise auch die Reichweite von Anlagen in umliegenden Gebieten erhöht. Bei einer solchen Basisversorgung ist die Leistung etwas schwächer als sonst üblich, aber immerhin ermöglicht sie mancherorts wieder Verbindungen.

+++14:42+++

Es gibt weiterhin Probleme an der Kläranlage in Köttingen. Daher sollten die Menschen in ganz Erftstadt Wasser nur in Maßen nutzen. Eine Dusche oder eine unbedingt notwendige Maschine Wäsche sind laut Stadt aber kein Problem.

+++13:52+++

Der Stromversorger Westnetz geht davon aus, dass im Laufe des Tages wieder einige weitere Stationen ans Netz gehen. Techniker sind dabei, sie mit Hilfe von Aggregaten oder Umschaltungen wieder ans Laufen zu bekommen. Allerdings sind viele Anlagen weiterhin nicht erreichbar – und solange Fachleute sie nicht persönlich vor Ort kontrolliert haben, dürfen sie aus Sicherheitsgründen nicht wieder angeschaltet werden. Daher bittet Westnetz alle Leute, den Energieverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren, weil die Versorgung vorerst nur provisorisch ist.

+++13:38+++

Laut Krisenstab gibt es bei uns weiterhin keine bestätigten Toten oder Schwerverletzte – allerdings werden noch 34 Leute vermisst. Vor diesem Hintergrund bitten die Behörden noch einmal alle Leute, die es noch nicht gemacht haben, sich bei der Personenauskunftsstelle zu melden. Dort werden alle Daten aufgenommen, um einen Überblick zu bekommen, wer sich wo befindet. Aktuell befinden sich noch knapp 40 Menschen in der Notsammelstelle, aber keine Kinder mehr.

+++12:05+++

Die Stadt Erftstadt und Feuerwehr machen nochmal ausdrücklich auf das Betretungsverbot für die gefährdeten Gebiete in Blessem aufmerksam. Viele Gebäude und Straßenzüge sind immer noch akut einsturzgefährdet! Diese Bereiche darf niemand betreten! Es herrscht Lebensgefahr!

+++11:32+++

Informationen der Feuerwehr

In der Nacht zum Sonntag wurden Vorbereitungsmaßnahmen für die kommenden Tage getroffen. Schwerpunkt der Arbeiten liegt heute auf dem Stadtteil Blessem. Unterstützung vom Niederrhein entlastet hierbei unsere örtlichen Einsatzkräfte. Personensuche u.a. mit Robotern & Hunden wird fortgeführt. Zurzeit gibt es 37 unklar verbliebene Personen. Bundeswehr & THW bergen weiter Fahrzeuge auf der B265, was durch die gute Abflusssituation erleichtert wird. Wir sind sehr froh, dass weiterhin keine Personen in den Fahrzeugen aufgefunden wurden. Eine aktuelle Lageeinschätzung für die B 265 durch einen leitenden Geologen des Landesdienstes erfolgt.

+++11:01+++

Bitte keinen Sensationstourismus! Die Stadt Erftstadt bittet die Bevölkerung darum, das Stadtgebiet von Erftstadt heute nicht zum Ausflugziel zu machen – ob mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß - um die Einsätze und Aufräumarbeiten nicht zu behindern oder sich selbst zu gefährden.

+++10:03+++

In Erftstadt suchen zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen. Bisher wurden laut Angaben der Stadt bei der am Samstag eröffneten «Personenauskunftsstelle» 59 Menschen gemeldet, deren Aufenthaltsort ungewiss ist. 16 davon kämen aus Erftstadt. Unter den Gesuchten seien auch Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung, die am Samstag evakuiert werden musste. Viele Menschen wüssten nicht, wo ihre Angehörigen sein könnten, weil etwa das Telefonnetz zusammengebrochen war, erklärte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntag. Den Angaben der Stadt zufolge konnten Einsatzkräfte bislang 70 Fahrzeuge bergen, 25 stünden noch im Wasser. Bislang wurden keine Menschen in den Autos und Lastwagen entdeckt. Zwei Fahrzeuge konnten Helfer bislang nicht sichten, weil sie unter einen Lkw lagen. In Erftstadt waren am Samstag erste Aufräumarbeiten angelaufen. Die Bundeswehr begann damit, auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen

+++9:30+++

Bislang gibt es keine Entwarnung bei der Steinbachtalsperre. Das Wasser wird dort zwar abgepumpt und der Druck auf den Damm kontinuierlich reduziert. Aber der Wasserstand sinkt langsamer als erwartet. Am Samstag wurde eine endgültige Entwarnung für Sonntag Nachmittag prognostiziert, das hat sich jetzt nach hinten verschoben. Wie weit – das bewerten im Laufe des Sonntags die Betreiber der Talsperre in enger Abstimmung mit der Stadt Euskirchen und dem Rhein-Sieg-Kreis. Die Lage bleibt zwar weiterhin angespannt, eine Evakuierung zusätzlicher Ortschaften ist nach aktueller Einschätzung jedoch nicht erforderlich. 

17.07.21 (Samstag)

Luxemburger Straße am Samstag© Radio Erft
Luxemburger Straße am Samstag
© Radio Erft

+++21:17+++

Betreten des Ortsteils Blessem verboten. Die Lage in Blessem ist unverändert angespannt, da noch keine Klarheit zu den Bodenverhältnissen besteht. Die Evakuierung hat weiterhin Bestand und das Betreten ist verboten. Die Polizei sichert den Ortsteil. Die Stadt hat Verständnis dafür, dass Bürger:innen zu ihren Häusern zurückkehren möchten. Dies ist derzeit noch nicht möglich, da insbesondere im Bereich des Erdrutsches Lebensgefahr besteht! Ab Sonntagvormittag untersuchen Spezialisten die Abbruchkanten in der Ortslage.

+++20:30+++

Der Verteilnetzbetreiber Westnetz ist mit allen verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort, um möglichst schnell eine Wiederversorgung der Gebiete im westlichen Rheinland zu ermöglichen. Hierzu wurden auch zusätzliches Westnetz-Personal aus anderen Regionen des Verteilnetzbetreibers, die nicht von den Unwettern betroffen waren, in die verwüsteten Gebiete geschickt. Durch die enormen Schäden und das vielerorts immer noch stehende Wasser ist die Inbetriebnahme von Umspannanlagen und Ortsnetzstationen schwierig. Knapp ein Drittel der Ortsnetzstationen inkl. der dazugehörigen Versorgungsleitungen im Kreis Euskirchen, im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und im Rhein-Erft-Kreis konnten zwischenzeitlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begangen und inspiziert werden. Die persönliche Inaugenscheinnahme jeder einzelnen der Anlagen ist zwingend erforderlich, um eine gefahrlose Wiederanschaltung zu garantieren. Viele Stationen, die teilweise in Folge des Unwetters ausgefallen waren, konnten anschließend direkt wieder in Betrieb genommen werden. Andere müssen zunächst noch gereinigt und getrocknet werden, bevor sie wieder zugeschaltet werden können. Wieder andere Stationen können mit Hilfe von Aggregaten oder Umschaltungen wieder ans Netz angeschlossen werden. So konnten im Laufe des Tages wieder einige Ortsnetzstationen in Betrieb genommen werden. Die Instandsetzung erfolgt systematisch. Aber es gibt auch Stationen, die selbst für die Fachleute nicht zugänglich sind: Einige sind noch immer vom Wasser eingeschlossen oder sind auf Grund zerstörter Straßen und Brücken nur äußerst schwer zugänglich. Andere befinden sich in evakuierten Ortsteilen von Swisttal, Erftstadt, Rheinbach und Weilerswist. Gebieten, zu denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinen Zugang haben. 

+++20:26+++

Koordiniert durch die Bezirksregierung Köln wurde eine Hotline für Betroffene der Flutkatastrophe eingerichtet: Unter 0221-147-2206 können sich besorgte Angehörige melden, die jemanden vermissen.

+++20:23+++

Die Hochwasserlage im Rhein-Erft-Kreis entspannt sich zunehmend, allerdings sind 800 bis 1.000 Einsatzkräfte insbesondere rund um die besonders betroffenen Bereiche von Erftstadt weiterhin im Dauereinsatz. Während in weiten Teilen des Kreises schon die Aufräumarbeiten beginnen, besteht unter anderem in Erftstadt-Blessem noch akute Lebensgefahr. Die evakuierte Bevölkerung darf aus Sicherheitsgründen weiter nicht in ihre Häuser zurückkehren. Es besteht keine Klarheit über die Bodenverhältnisse und die Standsicherheit der Gebäude. Morgen früh werden in der Ortschaft weitere Experten eintreffen, welche die Lage vor Ort begutachten sollen. Über die Ergebnisse wird der Rhein-Erft-Kreis, vor allem im Sinne der betroffenen Anwohner, frühzeitig und fortlaufend informieren.

+++20:15+++

Update zur Steinbachtalsperre:

Seit gestern Abend kann das Wasser in der Steinbachtalsperre durch den Grundablass und den Einsatz von Pumpeinheiten abgelassen werden, wodurch der Druck auf den Damm kontinuierlich reduziert wird. Die für eine endgültige Entwarnung erforderliche zweidrittel Entleerung kann jedoch vermutlich nicht wie ursprünglich prognostiziert morgen Nachmittag erreicht werden, da der Wasserstand langsamer sinkt als erwartet. Wann dieser Zeitpunkt erreicht sein wird, wird sich anhand der weiteren Wasserstandsentwicklung zeigen. Am morgigen Sonntag wird die Lage in enger Abstimmung mit dem Kreis Euskirchen, der Stadt Euskirchen, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Betreiber der Talsperre noch einmal neu bewertet. Die Lage bleibt zwar weiterhin angespannt, eine Evakuierung zusätzlicher Ortschaften ist nach aktueller Gefährdungseinschätzung jedoch nicht erforderlich.

+++20:00+++

Am heutigen Tage wurden die Aufräumarbeiten im Bereich der vom Hochwasser der Erft betroffenen Straßen in den Ortschaften Türnich, Balkhausen und Brüggen fortgesetzt. Für die von den Starkregenereignissen während der Woche betroffenen Bürgerinnen und Bürgern des restlichen Stadtgebietes, soll ebenfalls eine Unterstützung bei der Beseitigung des möglicherweise angefallenen Sperrgutes angeboten werden. Bis zum 21.07.2021 ist es möglich an die Mailadresse abfallwirtschaft@stadt-kerpen.de (durchgehend) oder unter der Telefonnummer 02237/58-620 (ab Montag 8:00 Uhr – 16.00 Uhr) den Hilfebedarf anzumelden. Weitere Einzelheiten zum Ablauf der Sperrgutabfuhr und evtl. sonstigen Möglichkeiten werden spätestens Anfang der Woche bekanntgegeben.

+++19:20+++

Die Freiwillige Feuerwehr und der Krisenstab der Stadt Bedburg fahren die Maßnahmen, die zum Schutz der BedburgerInnen vor einer Hochwasserkatastrophe vorgenommen wurden, herunter. Das bedeutet:

  •  Alle evakuierten Personen können ab sofort wieder in ihre Häuser und Wohnungen.
  • Alle hochwasserbedingten Straßensperrungen werden aufgehoben.
  • Das Bürgertelefon wird mit sofortiger Wirkung für Bedburg eingestellt. 

Die Anfragen, die sich auf die betroffenen Kommunen im Kreis beziehen, werden durch den Kreis und dessen Hotlines beantwortet:

  • Telefon 02271 83 22222
  • Telefon 0800 6565651 (für Menschen, die Angehörige vermissen)

Die Rettungskräfte bleiben weiterhin in Bereitschaft und bitten die BedburgerInnen dringend, sich von der Erft, anderen Fließgewässern und den Böschungen fern zu halten. Durch die Wassermengen, die auch in Bedburg fließen, sind die Bereiche in Ufernähe hochgefährlich. Die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr unterstützen weiterhin die Rettungskräfte in den Katastrophengebieten. Wir sind froh und stolz, dass wir eine solche engagierte Feuerwehr haben und hoffen, dass alle gesund wieder zurückkommen.

+++19:03+++

Wasserwerk Erftstadt-Dirmerzheim wieder zu 100 % funktionsfähig. Ein Risiko einer Kontamination des Trinkwassers im Bereich der Entnahme durch das Wasserwerk infolge des Starkregen Ereignis besteht nach jetzigem Kenntnisstand nicht, da die Förderung aus tiefem Grundwasser unterhalb einer abdichtenden Tonschicht erfolgt, so dass durch Oberflächenwasser eingetragene Verschmutzungen dort nicht durchdringen können. Das Wasserwerk Kerpen-Türnich ist bereits vor dem Starkregen Ereignis technisch auf ein Jahrhunderthochwasserszenario hin ausgebaut worden, es liegt topografisch höher gelegen und verfügt über weitere technische Ausstattungen zum Schutz (z.B. Pumpenanlagen). Es funktioniert einwandfrei. Beim Wasserwerk in Bergheim-Paffendorf erfolgt die Förderung ebenfalls aus tiefem Grundwasser unterhalb einer abdichtenden Tonschicht erfolgt, so dass durch Oberflächenwasser eingetragene Verschmutzungen dort nicht durchdringen können. 

+++18:34+++

Das Betreten von Blessem bleibt verboten. Das hat die Stadt Erftstadt jetzt noch mal klargestellt und damit auf viele Anfragen von Bürgern reagiert, die in ihre Häuser zurück wollen. Das sei aber nicht möglich, die Lage in dem Ortsteil sei nach der Flutkatastrophe unverändert angespannt. Noch gibt es keine Klarheit zu den Bodenverhältnissen. Und vor allem im Bereich des Erdrutsches besteht Lebensgefahr, sagt die Stadt. Ab Sonntagvormittag untersuchen Spezialisten die Abbruchkanten in der Ortslage.

+++17:02+++

In Erftstadt-Liblar ist ein Altenheim in der Johanna-Kinkel-Straße evakuiert worden. Laut dem Rhein-Erft-Kreis wurden die Bewohner vorsorglich in Sicherheit gebracht, denn das Gebäude könnte einsturzgefährdet sein.

+++16:48+++

Ob in Erftstadt, Euskirchen oder Schleiden – die Polizei in den Hochwassergebieten hat sich mit einem dringenden Appell an die Bewohner gewandt. Sie werden gebeten, nicht in ihre Häuser und Wohnungen im Überschwemmungsgebiet zurückzukehren. Alle sollten aus Sicherheitsgründen auf eine Freigabe durch Polizei und Krisenstäbe warten, heißt es.

+++16.20+++

Immer noch gibt es in einigen Teilen des Hochwassergebietes keinen Strom. Jetzt gibt es gute Nachrichten für Teile von Weilers-wist und Erftstadt-Friesheim.

Laut dem Energieversorger westnetz läuft dort die Versorgung seit dem Morgen wieder. Die Reinigung und Prüfung weiterer elektrischer Anlagen sei aber im vollen Gange, die Mitarbeiter sind im Dauereinsatz, heißt es.

+++14.07+++

NRW-Ministerpräsident Laschet hat bei seinem Besuch in Erftstadt Direkthilfe für die vom Hochwasser betroffenen Menschen versprochen. Es werde sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt, sagte Laschet. Er ist aktuell mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Rhein-Erft-Kreis um sich ein Bild von der Katastrophenlage zu machen.

+++13:38+++

An der Steinbachtalsperre gibt es noch keine Entspannung. Laut der Kölner Bezirksregierung besteht dort weiterhin akute Überflutungsgefahr unterhalb der Sperre – dort könnte der Absperrdamm versagen – heißt es. Parallel lastet durch das viele Wasser enorm hoher Druck auf dem Damm. Der Damm ist dadurch äußerst instabil und droht zu brechen, so eine Sprecherin. Inzwischen konnte der Grundablass freigelegt werden. Zusätzlich wird Wasser abgepumpt. Eine Entwarnung könne aber nach Experteneinschätzung erst gegeben werden, wenn zweidrittel der Talsperre entleert sind, heißt es.

Nach vorsichtiger Schätzung könnte das Sonntag gegen 15:00 Uhr erreicht sein. Bis dahin besteht daher weiterhin akute Dammbruchgefahr. Vorsorglich sind weitere Evakuierungen im Bereich der Steinbachtalsperre geplant.

+++12:59+++

Der Rhein-Erft-Kreis hat ein Spendenkonto eingerichtet. Wer den betroffenen Menschen aus dem Kreis auf diese Weise helfen möchte, kann hier mit dem Betreff "Hochwasser" spenden: IBAN: DE72 3705 0299 0142 0012 00 BIC: COKSDE33

+++11:55+++

Noch immer sind in Teilen der von Hochwasser betroffenen Orte die Telefon- und Handyverbindungen ausgefallen. Viele Menschen können deshalb Freunde und Angehörige nicht erreichen und machen sich Sorgen. Der Rhein-Erft-Kreis hat jetzt eine Personenauskunftsstelle eingerichtet. Dort können die Menschen anrufen und Anfragen zu vermissten Personen stellen. Eventuell erfahren sie dort auch den Aufenthaltsort der Gesuchten. Die Nummer: 02271 – 99 54 50.

 +++11:03+++

Der weiter sinkende Pegel der Erft sorgt jetzt dafür, dass die Retter zu den Autos auf den Straßen vordringen können, die von den Fluten überschwemmt worden waren. Nach Angaben der Stadt Erftstadt sind Radpanzer der Bundeswehr gerade dabei, Fahrzeuge auf der B265 zu bergen. Demnach wurden bisher keine Personen in den Fahrzeugen gefunden. Es wird geplant die B265 heute zu entwässern. Die K44 ist wieder frei, sodass das Stadtteile Liblar und Lechenich wieder direkt verbunden sind.

+++10:50+++

Aktualisierung der Hilfe-Hotlines

Erreichbar von 8.00-18.00 Uhr

Hotline für Hilfesuchende (Kleidung, Medikamente, Geld etc.) vom Amt für Jugend, Familie & Soziales:

01520-5788879

Bürgertelefon Hochwasserkatastrophe für allgemeine Fragen rund um die Hochwasserkatastrophe:

0163-4093200

Hotline für Angehörige von Vermissten:

wird im Laufe des Tages neu eingerichtet (17.07.2021)

Personen, die Rettung benötigen, wählen bitte zwingend die 112.

+++10:19+++

Die Lage an der Steinbachtalsperre entspannt sich nach Auskunft des Kreises Euskirchen weiter. Das dürfte viele Menschen entlang der Erft in Erftstadt, Kerpen, Bergheim und Bedburg etwas beruhigen. Nach Informationen der Bezirksregierung Köln ist der bislang nach der Hochwasserkatastrophe verstopfte Grundablass der Talsperre jetzt freigelegt. Über diese Öffnung kann jetzt Wasser kontrolliert abgelassen werden, um den Druck auf dem Bauwerk zu senken. Das Technische Hilfswerk pumpte zusätzlich Wasser ab. Bei einem Bruch des Damms an der Steinbachtalsperre würde es wahrscheinlich zu einer weitere Hochwasserwelle kommen.

+++09:17+++

In Kerpen entspannt sich die Situation. Schon am Freitagnachmittag hatte die Stadt die Evakuierung der Stadtteile Türnich, Balkhausen und Brüggen aufgehoben. Anwohner der Erft nahen Gebiete konnten in Ihre Häuser zurückkehren. Die Qualität des Trinkwassers sei durch die Fluten nicht beeinträchtigt worden. 

16.07.21 (Freitag)

A1+Lärmschutzwand Dreieck Erftal© Radio Erft
A1+Lärmschutzwand Dreieck Erftal
© Radio Erft

+++22:00+++

Die Evakuierung in Bergheim wurde mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Aufgrund der neuerlichen Einschätzung der Lage, insbesondere zur Steinbachtalsperre und der zu erwartenden Entwicklung der Pegelstände wird die Evakuierungsanordnung für Bergheim beendet. Alle betroffenen Menschen können somit sofort in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

+++21:30+++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders getroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht Steinmeier am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült wurden. Steinmeier will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen.

+++20:00+++

In Bedburg geben Feuerwehr und der Krisenstab der Stadt Entwarnung: Maßnahmen, die zum Schutz der Menschen vor einer Hochwasserkatastrophe vorgenommen wurden, werden heruntergefahren. Das bedeutet: Alle evakuierten Personen können ab sofort wieder in ihre Häuser und Wohnungen. Alle hochwasserbedingten Straßensperrungen werden aufgehoben. Das Bürgertelefon wird mit sofortiger Wirkung für Bedburg eingestellt.

Die Rettungskräfte bleiben aber weiterhin in Bereitschaft und bitten die BedburgerInnen dringend, sich von der Erft, anderen Fließgewässern und den Böschungen fern zu halten. Durch die Wassermengen, die auch in Bedburg fließen, sind die Bereiche in Ufernähe hochgefährlich.

+++19:55+++

In Erftstadt sind aktuell 6 Hubschrauber und 35 Boote im Einsatz, um Menschen aus überfluteten Bereichen zu retten. Insgesamt wurden bisher schon 280 Leute gerettet, allein 106 aus Blessem. Die Stadt rechnet mit Todesopfern, bisher wurde aber noch kein Leichnam entdeckt. Experten haben die Luxemburgerstraße in dem Bereich mit Sonargeräten abgesucht und fast 30 Autos unter dem Wasser entdeckt, dort laufen auch Öl und Chemiekalien aus.

+++18:05+++

Insgesamt sind die Pegel bei uns in der Region aktuell stabil oder sinken sogar leicht, aber die Behörden geben noch keine Entwarnung. Vielen Menschen, die vorsorglich aus ihren Häusern und Wohnungen raus mussten, steht eine weitere Evakuierungsnacht bevor. Man halte die Maßnahmen aufrecht, heißt es von den Behörden. Sobald es verantwortungsvolle, verbindliche Einschätzungen von Experten gebe, werden man informieren, sagt zum Beispiel die Stadt Bergheim. Außerdem gibt es immer wieder Gerüchte, dass Trinkwasser im Kreis verunreinigt ist, das sei ein Gerücht. In Erftstadt ist allerdings das Abwassernetz gestört, weil die Kläranlage in Köttingen, die viele Orte bedient, außer Betrieb ist. Deswegen sollen die Menschen in ganz Erftstadt so wenig Abwasser wie möglich produzieren.

+++16:35+++

In Erftstadt-Blessem scheinen wohl keine Menschen mehr auf Hilfe zu warten. Aus dem Krisenstab heißt es gerade eben: man habe mit Strömungsrettern und Hubschraubern seit der Nacht 110 Menschen von dort gerettet und jetzt sei wohl niemand mehr im Gefahrenbereich. Allerdings sind viele Häuser ganz oder teilweise eingestürzt, möglicherweise wurden dort Menschen verschüttet. Die Behörden rechnen mit mehreren Toten, aber offiziell gefunden wurde im gesamten Rhein-Erft-Kreis bisher wohl noch niemand, es gebe keine bestätigten Toten, heißt es. Damit widerspricht der Kreis Meldungen über eine tote Person.

+++16:11+++

Kleiner Lichtblick in Erftstadt: Nachdem das Gas in fast der ganzen Stadt aus Sicherheitsgründen abgestellt werden musste, gibt es jetzt seit Freitagmittag zumindest in einigen Stadtteilen wieder Gas, heißt es von der GVG. Versorgt sind wieder Ahrem, Borr, Erp, Friesheim und Niederberg. Weiter ohne Gas sind die Ortsteile Lechenich, Bliesheim, Blessem, Herrig und Konradsheim, heißt es vom Energieunternehmen. Wie lange ist aktuell noch unklar und wird ständig mit dem Krisenstab des Kreises, Polizei und Feuerwehr abgestimmt. Die GVG bittet außerdem nur bei Gasgeruch oder bei einem Schaden am Gas-Hausanschluss die Störungshotline anzurufen. Denn die Mietarbeiter seien alle im Einsatz und die Telefone völlig überlastet. In Teilen von Erftstadt gibt es auch wieder Strom. Vom Energieunternehmen Westnetz heißt es, große Teile von Lechenich sind am Freitagnachmittag wieder am Netz, bis auf vier Stationen. Und auch in Dirmerzheim gibt es wieder Strom. Weiter ohne Licht und Energie sind dagegen Liblar, Blessem und Frauenthal. Hier sind die Reinigung und die Prüfung der elektrischen Anlagen noch in vollem Gange. Viele Ortsnetzstationen sind wegen des Hochwassers aber aktuell nicht einsetzbar, heißt es. 

+++15:27+++

Der Kreis und die Stadt Erftstadt haben Hotlines eingerichtet, an die sich Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis wenden können, wenn sie Fragen rund um die aktuelle Situation haben. Die verschiedenen Hotlines findet Ihr hier:

Hotline Bürgertelefon vom Kreis: 02271 8322222

Hotline für Angehörige die jemanden vermissen: 0800 6565651; 0800 2210001

+++15:09+++

Handy und Internet laufen in den Hochwassergebieten nicht mehr stabil.Grund ist der fehlende Strom: er wurde vorsorglich abgestellt. Die drei großen Netzbetreiber Telekom, O2 und Vodafone versuchen nach eigenen Angaben alles, um die Stationen wieder zum Laufen zu bringen. Allerdings sind einige noch nicht wieder zu erreichen, andere sind durch Wasser und Schlamm zerstört. Und selbst wenn sie wieder Laufen, benötigen die Stationen Strom. Der kann nur bedingt aus Akkus und Notstromaggregaten kommen.

+++14:21+++

In Erftstadt-Blessem versuchen Retter weiterhin Menschen aus ihren überfluteten Häusern zu holen. Laut Krisenstab hat das Priorität, während eingestürzte Häuser aktuell nicht nach Verschütteten oder Toten abgesucht werden. Fast überall begeben sich die Retter in Lebensgefahr, denn die Flut hat Erdrutsche ausgelöst, die Strömung ist teils extrem stark und viele Bereiche sind einsturzgefährdet. Die Bezirksregierung geht davon aus, dass in Blessem Menschen gestorben sind, aber gefunden wurde bisher niemand.

+++13:23+++

Die Stadt Köln hat freistehende Flüchtlingsunterkünfte für die Versorgung von Evakuierten aus dem Umland geöffnet.Oberbürgermeisterin Reker sagte, aktuell seien die ersten 80 Menschen aus Erftstadt auf dem Weg nach Köln. Köln habe Platz in den Unterkünften und werde diese nutzen, um zu helfen, sagte Reker. Nach unseren Informationen könnten alleine heute über 200 Menschen aus dem Umland in Köln aufgenommen werden. Außerdem kündigte Reker an, einen Koordinator für Sach- und Finanzhilfen für die Region einzusetzen. Reker bedankte sich erneut bei den Einsatzkräften der Kölner Feuerwehr.

Bis zu 250 Einsatzkräfte von FW und THW sind im Umland im Einsatz. Kölner FWL hätten alleine gestern 11 Menschen im REK aus den Fluten gerettet.

+++12:35+++

Die Stadt Erftstadt teilt über Facebook mit: "Derzeit kursiert das Gerücht, dass das Trinkwasser in Erftstadt verunreinigt sei, da Fäkalbakterien durch einen Rückstau im Klärwerk in diese gelangen. Die Frischwasserversorgung in Erftstadt ist nicht beeinträchtigt. Das Trinkwasser kann bedenkenlos getrunken werden."

+++11:15+++

Infos aus der Pressekonferenz in Erftstadt mit Feuerwehrleiter Alexander Kern und Bürgermeisterin Carolin Weitzel:

In Blessem, wo weitere Häuser einsturzgefährdet sind, liegt der Fokus weiter auf der Rettung von Menschenleben. Das hat Feuerwehrleiter Alexander Kern auf der Pressekonferenz noch einmal bestätigt. Hier sind Rettungskräfte weiter im Boot und in der Luft im Einsatz. Auch Strömungsretter suchen weiter nach Menschen, die eventuell noch in ihren Häusern feststecken.

Wie viele Häuser in der vergangenen Nacht schon unterspült, ganz oder teilweise zerstört und in die dahinterliegende Kiesgrube mitgerissen wurden, ist noch nicht klar. Dazu werten die Einsatzkräfte gerade noch Luftbilder aus.

Auch ist noch nicht klar, wie viele Menschen in den Wassermassen in Erftstadt ums Leben gekommen sind. Eine Person konnte laut Feuerwehrleiter Kern bereits tot geborgen werden, er rechnet aber mit weiteren Opfern. Denn es sei einerseits noch nicht klar, wie viele Menschen in den Häusern in Blessem waren, die bereits eingestürzt sind. Außerdem könne man auch noch nicht sagen, ob es alle Autofahrer auf der A1, der A61, der Luxemburger Straße und umliegenden Straßen rechtzeitig aus den Autos geschafft haben, als sie da gestern vom Wasser überrascht wurden.

Eine Prognose für den weiteren Verlauf der Lage abzugeben sei ebenfalls schwer. Bürgermeisterin Carolin Weitzel sagt dazu: „Die weitere Lage ist davon abhängig, ob die Steinbachtalsperre und Rurtalsperre halten werden. Wenn diese nicht halten, damit planen wir auch, werden wir hier mit einer Flutwelle rechnen müssen, die Erftstadt dann binnen weniger Stunden überschwemmt. Wir haben hierfür auch weitere Einsatzkräfte und Material angefordert und überlegen auch strategisch, ob wir die Gewässer umleiten können.“

+++11:12+++

Die Pegelstände der Erft sind im Stadtgebiet Bedburg während der Nacht nur geringfügig gestiegen. Damit ist die aktuelle Hochwassersituation in Bedburg weiter vergleichsweise ruhig. Die Retentionsflächen in Kerpen-Mödrath nehmen das Wasser bisher so gut auf, dass Bedburg offenbar von größeren zusätzlichen Wassermengen verschont bleibt. In Abstimmung mit dem Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises, werden die bislang getroffenen Evakuierungen der AnwohnerInnen in Bedburg direkt an der Erft dennoch aus Sicherheitsgründen beibehalten. Während der Nacht- und frühen Morgenstunden haben die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr und des städtischen Bauhofs weitere vorsorgliche Maßnahmen getroffen, die bei einer Verschärfung der Situation vor Ort umgesetzt würden (Sandsäcke befüllen, Sperrungen, Evakuierungsplanungen etc.). Die KollegInnen der Wasserrettung DLRG sowie weitere Rettungskräfte ruhen sich nach ihren Einsätzen in den stark betroffenen Hochwassergebieten in den vorbereiteten Unterkünften in Bedburg aus und werden hier versorgt. Das Bürgertelefon ist weiterhin unter 02272 402 800 zu erreichen.

+++11:07+++

Im Bereich der evakuierten Gebiete nahe der Erft in Balkhausen brach das Wasser heute Nacht in Keller und Häuser ein. Die Feuerwehr bittet um Verständnis, dass ein Leerpumpen der gefluteten Gebäude derzeit nicht möglich ist. Da das Erdreich in diesem Bereich stark aufgeweicht ist, könnte aktuell ein Leerpumpen und damit eine Verringerung des Druckes auf die Gebäude statisch schlimmere Auswirkungen mit sich bringen als ein Verbleib des Wassers. Evakuierte Personen dürfen trotz des rückläufigen Wassers bis auf Weiteres noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Zur Sicherheit sollen die Gebäude zunächst statisch begutachtet werden, bevor eine Freigabe zur Rückkehr für die Bewohner möglich sein wird. Zudem bleibt noch die aktuelle Entwicklung am Oberlauf der Erft mit ihren Zuflüssen abzuwarten. Die Straßensperrungen im Bereich Balkhausen, Brüggen, Türnich bleiben weiterhin bestehen. Auch Brückenbauwerke und Straßen im betroffenen Bereich müssen vor einer Aufhebung der Sperrungen bautechnisch untersucht werden. 

+++10:50+++

Von der Bezirksregierung verbreitete Luftbilder aus Erftstadt-Blessem und Fotos von dpa-Fotografen zeigen Erdrutsche von gewaltigem Ausmaß. Häuser wurden mitgerissen und verschwanden. Autos lagen in neu entstandenen riesigen Erdlöchern neben Betonteilen der ehemaligen Kanalisation. Seit 10 Uhr läuft eine Pressekonferenz zur Lage in Erftstadt. Neueste Infos folgen.

+++10:25+++

In Blessem hat es auch Berichte über Gasaustritt gegeben – das ist jetzt nicht mehr möglich. Die GVG Rhein-Erft hat den Ort vom Netz genommen – und vorsorglich noch weitere. Auch in Lechenich, Konradsheim, Ahrem, Borr, Erp, Niederberg, Friesheim und Bliesheim ist die Gasversorgung vorsichtshalber abgeriegelt worden. Mitarbeiter der GVG seien vor Ort, um sich laufend ein Bild von der Lage zu machen. Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Unternehmens.

+++9:57+++

In die Innenstadt in Lechenich fließt gerade Wasser. Menschen versuchen mit Sandsäcken das Wasser aus den Häusern zu halten.

+++9:56+++

Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. "Es gibt Todesopfer", sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag. In der Ortschaft war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen.

+++9:36+++

Evakuierung in Bergheim wurde durchgeführt. Lage bleibt angespannt. Aktuell ist noch nicht abzusehen, wann Menschen in ihre Häuser zurückkehren können. In den drei bereitgestellten Unterkünften in Bergheim ist zunächst für alles Notwendige gesorgt. Sobald die Stadt Entwarnung geben kann, werden die Betroffenen vor Ort natürlich sofort informiert. Aktuell befinden sich rund 100 Personen in den bereitgestellten Unterkünften. Die Unterkünfte sind: Betroffene aus Paffendorf und Bergheim werden im MEDIO.RHEIN.ERFT untergebracht, Betroffene aus Zieverich werden in der Dreifachsporthalle des Gutenberg Gymnasiums untergebracht und Betroffene aus den Stadtteilen Quadrath-Ichendorf und Ahe werden im Bürgerhaus in Quadrath-Ichendorf untergebracht. Andere Bergheimer Stadtteile sind aktuell nicht betroffen. In einem von der Evakuierung betroffenen Bereich haben wir auch eine städtische Kita zunächst für den heutigen Tag geschlossen. Das betrifft aktuell die Kita Tummelkiste im Dänischen Weg. Notbetrieb für diese Einrichtung haben die Kitas Abenteuerland in der Meißener Straße sowie die Kita Rappelkiste in der Rilkestraße. 

+++06:23+++

In Erftstadt-Blessem verschärft sich die Lage. Das anhaltende Hochwasser der Erft hat dafür gesorgt, dass zahlreiche Häuser unterspült worden sind – mit dramatischen Folgen. Der Krisenstab des Kreises meldet, dass schon etliche Gebäude teilweise oder komplett eingestürzt sind. Ob dabei auch Menschen zu Schaden gekommen sind, ist noch nicht klar. Außerdem wird ein Gasaustritt gemeldet. Eigentlich sollte Blessem bereits komplett evakuiert sein. Allerdings seien einige Bewohner wohl wieder zurück gekommen, oder hätten ihr Zuhause gar nicht erst verlassen. Viele kommen jetzt auch nicht mehr weg, weil die Wassermassen in den Straßen stehen. Eine Rettung per Boot sei nur noch zum Teil möglich. Die Luftrettung musste am Abend vorübergehend eingestellt werden. Es gibt aber auch gute Nachrichten – besonders für die Einsatzkräfte, die teils seit vielen Stunden im Einsatz sind. Sowohl von der Bezirksregierung als auch auch anderen Landesteilen seien mittlerweile Kollegen eingetroffen um zu unterstützen. Die Zusammenarbeit laufe sehr gut, sagt der Kreis.

15.07.21 (Donnerstag)

Die völlig überschwemmte Luxemburger Straße am Donnerstag© Radio Erft
Die völlig überschwemmte Luxemburger Straße am Donnerstag
© Radio Erft

+++23:00+++

Bewohner entlang der Erft in Bergheim, Kerpen und Bedburg wurden im Laufe des Tages evakuiert. Ein deutliches Ansteigen des Erft-Pegels konnte laut Krisenstab des Kreises zum Glück bisher nicht beobachtet werden. Oberhalb von Erftstadt droht jedoch ein Regenrückhaltebecken nachzugeben, das könnte die Erft ansteigen lassen. Deshalb dürfen die Bewohnerinnen und Bewohner vorerst nicht in ihre Häuser zurück, solange es keine Entwarnung gibt. Die Einsatzkräfte beobachten und kontrollieren die Lage. In Erftstadt und im Wesselinger Süden wird die Feuerwehr die Nacht über weiter vollgelaufene Keller leerpumpen. Über den Tag hinweg sind weitere 700 Einsätze hinzu gekommen, sodass die Feuerwehr kreisweit aktuell 2700 Unwetter-bedingte Einsätze zählt. Ein Problem gab es den Tag über laut Kreis auch mit sogenannten Hochwassertouristen. Sie haben teilweise die Arbeit der Rettungskräfte behindert, sich selbst ins Gefahr gebracht und Deiche zusätzlich geschädigt.

+++21:30+++

In Bedburg wurden 70 Anwohnerinnen und Anwohner vorsorglich evakuiert, die meisten von ihnen konnten privat unterkommen. Die Bedburger Feuerwehr kontrolliert alle 30 Minuten die Pegelstände, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Ein 70 Personen und 14 Boote starker Wasserrettungszug hat in Bedburg seine Basisstation eingerichtet. Das Hochwasser der Erft hat erste Gebäude in Balkhausen erreicht. Alle Straßen in Richtung Erft im Bereich Balkhausen, Brüggen und Türnich wurden gesperrt. Eine verlässliche Prognose über die weitere Entwicklung der Hochwasserlage ist laut Stadt Kerpen derzeit nicht möglich. Nach wie vor sollten die gefährdeten Bereiche unbedingt gemieden werden. Es besteht Lebensgefahr. Die Stadt bittet darum, dringend den Katastrophentourismus zu unterlassen.

+++21:00+++

Der Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises beurteilt die Lage aktuell als kritisch, aber stabil. Alles entscheidend sei jetzt, dass das Regenrückhaltebecken in Niederberg und die Steinbachtalsperre weiter südlich bei Euskirchen den Wassermassenstand halten. Vor dem Hintergrund bitten die Behörden weiter eindringlich, nicht auf die Wälle und Deiche zu gehen, um Fotos zu machen. Denn das könne die durchweichten Deiche, die ohnehin schon total instabil seien, weiter schädigen und so möglicherweise Deichbrüche auslösen. Wenn es nicht noch mal stark regnet, hoffen die Verantwortlichen, dass sich die Pegel dann langsam abbauen.

+++20:50+++

Im Bereich Erftstadt gibt es gerade massive Probleme an den Deichen im Überflutungsgebiet. Laut dem Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises laufen dort verstärkt Menschen herum, um sich das Hochwasser anzusehen. Das ist laut den Verantwortlichen extrem gefährlich, weil die Leute die Deiche, die ohnehin schon total instabil sind, weiter schädigen und so möglicherweise Deichbrüche auslösen. Die Behörden bitten eindringlich: Kommen Sie nicht dorthin!

+++20:05+++

Angesichts massiver Überflutungen werden in der gesamten Region immer mehr Autobahnabschnitte großräumig gesperrt. So zum Beispiel die A4 vom Kreuz Köln-West bis zum Kreuz Kerpen und die A61 ab Weilerswist bis Bergheim dicht. Und gesperrt sind auch die A1 zwischen Erftstadt und Blankenheim, die A553 und die A3 zwischen Kreuz Leverkusen und Burscheid. Viele Hauptdurchfahrtsstraßen sind auch gesperrt, zum Beispiel die Luxemburger Straße Richtung Erftstadt ab dem Bleibtreusee.

+++19:45+++

In Teilen von Bergheim laufen weiterhin Evakuierungen. Da die Gefahrenlage laut Stadt weiterhin besteht und von steigendem Pegel der Erft auszugehen ist, werden ausgewählte Adressen/Straßenzüge an der Erft aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Soweit eine private Unterbringung nicht möglich ist, wird diese wie folgt aufgeteilt: Betroffene aus Paffendorf und Bergheim werden im MEDIO.RHEIN.ERFT untergebracht, Betroffene aus Zieverich werden in der Dreifachsporthalle des Gutenberg Gymnasiums untergebracht und Betroffene aus den Stadtteilen Quadrath-Ichendorf und Ahe werden im Bürgerhaus in Quadrath-Ichendorf untergebracht. Andere Bergheimer Stadtteile sind aktuell nicht betroffen. Es werden zudem aktuell zwei Autobahnen aufgrund der eingetretenen Wassermengen und der damit zusammenhängenden Gefahrenlage zunächst gesperrt: A 4 ab Kreuz Köln West bis Kreuz Kerpen und A 61 ab Weilerswist bis Bergheim.

+++19:08++

In Bedburg sieht es laut Stadt bisher noch ganz gut aus, möglicherweise bleibt die Stadt komplett vom Hochwasser verschont. Der Krisenstab ist aber nach eigenen Angaben auf alles vorbereitet.

+++18:08+++

Hochwassergefahr Kerpen, Bergheim, Bedburg: Der Erftverband sagt, dass der Nordkreis im Moment noch durch die Grundwasserabsenkung durch den Tagebau geschützt wird. Im Bereich Kerpen tritt das Wasser über die Ufer, aber läuft von da nur in den Wald und versickert. Laut den Experten handelt es sich um bis zu 40.000 Liter pro Sekunde, die so abfließen können. Grundsätzlich sagt der Krisenstab aber: Kerpen, Bergheim und Bedburg sollen weiterhin Evakuierungsmaßnahmen einleiten. Es besteht demnach extreme Gefahr von Hochwasser durch möglichen Dammbruch entlang der Erft. Alle bloß weg vom Ufer, da können sich plötzlich reißende Strömungen entwickeln. Auch in den Keller sollte man nicht mehr gehen und tiefergelegene Unterführungen, Tunnel usw. entlang der Erft meiden.

+++18:00+++

Viele von Euch möchten helfen! Eine offizielle Anlaufstelle die Ihr anlaufen könnt, gibt es aktuell noch nicht. Die Stadt Erftstadt hat auf die Schnelle eine Facebook-Gruppe erstellt, in denen Ihr Euch koordinieren könnt. Die Gruppe findet Ihr hier.

+++ 17:31 Uhr +++

Kerpen evakuiert jetzt auch: Betroffen sind aktuell die Ortsteile, welche unmittelbar an die Erft angrenzen. Besonders betroffen sind Brüggen, Balkhausen und Türnich. Zuerst evakuiert werden da die erftnahen Bereiche. Personen, die nicht woanders unterkommen können, werden in der Mehrzweckhalle Brüggen und der Erfthalle Türnich untergebracht.

+++ 17:16 Uhr +++

Die Lage wird immer unübersichtlicher – Behörden und Einsatzzentralen sind teils nicht mehr erreichbar oder können angesichts der chaotischen Lage keine Auskünfte mehr geben. Allerdings gibt es jetzt auch Probleme mit dem Klärwerk in Köttingen. Es wurde abgeschaltet und Abwasser mit Fäkalien staut sich zurück. Weil das Klärwerk auch für andere Orte in Erftstadt zuständig ist, bittet die Stadt alle Menschen in der ganzen Stadt, so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen. Es könnte sich sonst Abwasser durch die Abläufe wieder hoch drücken.

+++ 16:28 Uhr +++

Gute Nachrichten von den angeforderten Strömungsrettern der Kölner Feuerwehr: Die vier vermissten Personen in Bliesheim konnten nach drei Stunden gerettet werden. Zwei Feuerwehrleute wollten nach Behördenangaben Hilfe leisten und gerieten selbst in Not. Alle vier stürzten in die Wassermassen und hielten sich an Ästen und Treibgut fest, bis die Strömungsretter kamen. Ein Retter musste sich dann mit dem Opfer zusammen mehrere hundert Meter abtreiben lassen, und dann wurden die beiden mittels Winde in den Hubschrauber gehoben.

+++ 16:21 Uhr +++

Landrat Rock spricht angesichts der Lage von einer Krise, deren Dimensionen jetzt noch gar nicht abschätzbar seien. Der CDU-Politiker ist gerade auf dem Weg in den Kreis, er hat seinen Urlaub in Frankreich abgebrochen und fährt jetzt mit einem Mietwagen zurück.

+++ 16:17 Uhr +++

Die Hochwasserwelle rollt jetzt auf Kerpen, Bergheim und Bedburg zu. Die Stadt Kerpen warnt vor einem möglichen Dammbruch entlang der Erft und appelliert an alle Einwohner: "Halten Sie sich nicht im Uferbereich entlang der Erft auf. Es besteht die Gefahr einer reißenden Strömung! Halten Sie sich nicht in Kellerräumen auf!" Ähnliche Warnungen kommen auch aus Bergheim. Man soll sich und sein Hab und Gut in Sicherheit bringen, Autos zum Beispiel aus Tiefgaragen holen. Der Erftverband erwartet aber, dass es dort nicht so dramatisch wie in Erftstadt wird und auch Bedburg hofft, dass es dort halbwegs glimpflich wird.

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