Massiver Stellenabbau im Kölner Ford-Werk
Veröffentlicht: Mittwoch, 20.11.2024 18:42
Der US-Autobauer Ford will bis Ende 2027 in Deutschland 2.900 Stellen abbauen und so die Kosten senken. Die meisten Arbeitsplätze sollen im Kölner Werk wegfallen, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Der Betriebsrat ist fassungslos und will um jeden Arbeitsplatz kämpfen.

Ford-Mitarbeiter sind wütend und enttäuscht
Der Betriebsrat von Ford hat erbitterten Widerstand gegen den geplanten Stellenabbau bei dem US-Autobauer angekündigt. Betriebsratschef Gruschka übte in Köln scharfe Kritik am Management. Er könne sich nicht an so ein rücksichtsloses Vorgehen des Konzerns erinnern – dementsprechend werde es zu einer Auseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kommen, wie es sie noch nie gegeben habe. Laut Betriebsrat sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2032 ausgeschlossen, das wurde noch Anfang des Jahres vereinbart.
Der US-Autobauer Ford plant, bis Ende 2027 in Deutschland 2.900 Stellen abzubauen, um die Kosten zu senken. Die meisten dieser Arbeitsplätze sollen im Kölner Werk wegfallen, wie das Unternehmen mitteilte. In Köln befinden sich die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen. Laut Betriebsrat hat Ford in der Domstadt derzeit rund 11.500 Stellen, was bedeutet, dass etwa jede vierte Stelle gestrichen werden könnte.
Ford hat in den vergangenen Jahren im Pkw-Segment hohe Verluste verzeichnet. Die Umstellung auf Elektroautos ist kostspielig, und das Unternehmen sieht sich starker Konkurrenz und strengen CO2-Emissionszielen gegenüber. Diese Vorgaben erschweren laut Ford das Geschäft mit Verbrennungsmotoren zusätzlich.
"Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford"
Nach dem Wegfall der staatlichen Elektroauto-Förderung ist die Nachfrage eingebrochen. Auch die schwache Konjunktur und Jobängste führen zu einer Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Ford-Manager Marcus Wassenberg betonte, dass man auch für zukünftige Generationen ein starkes Geschäft in Europa betreiben wolle. „Wir müssen daher schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa umsetzen.“
Das Management fordert von der Bundespolitik bessere Marktbedingungen. In Deutschland und Europa fehle es an einer konsistenten und klaren politischen Agenda zur Förderung der Elektromobilität, kritisiert die Ford-Chefetage.
Hohe Investition in Elektroauto-Sparte
Ford hat in den Jahren 2023 und 2024 knapp zwei Milliarden Euro in seinen Kölner Standort investiert, um Elektroautos produzieren zu können. Die Herstellung des Kleinwagen-Verbrennermodells Fiesta wurde eingestellt. Inzwischen rollen in Köln zwei E-Automodelle von Ford vom Band – die ersten Pkw-Serienmodelle aus Europa.
Doch die hohen Erwartungen konnten bislang nicht erfüllt werden. Das Management musste sich neu aufstellen, als Deutschlandchef Martin Sander im Sommer überraschend zu VW wechselte. Andere führende Manager verließen ebenfalls das Unternehmen.
Um die Probleme zu lösen, setzt Ford nun weiter auf einen Schrumpfkurs. 2018 hatte der Autobauer noch knapp 20.000 Beschäftigte in der Domstadt, Ende 2027 dürften es weniger als die Hälfte davon sein.
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