Mammutprozess gegen ehemalige Milli Görüs-Mitglieder zu Ende

Drei ehemalige Funktionäre des Islamverbandes Milli Görüs sind nach einem jahrelangen Prozess wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Das Kölner Landgericht verhängte Bewährungsstrafen zwischen 14 Monaten und zwei Jahren.

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Ein vierter Angeklagter, ein ehemaliger Buchhalter wurde wegen Beihilfe verurteilt. Die Männer der Gemeinschaft Milli Görüs, die ihren Sitz lange in Kerpen hatte, haben den Staat um mehr als zwei Millionen Euro geprellt. Sie sollen dem Finanzamt zwischen 2001 und 2005 unter anderem die Einkünfte aus der Organisation von Pilgerreisen und dem Verkauf von Gebetskalendern verschwiegen haben. Die eingesparten Steuern sollen in die Türkei, an den Gründer von Milli Görüs geflossen sein. Strafmildernd werteten die Richter, dass die Verurteilten das System der Steuerhinterziehung nicht selbst erfunden, sondern von ihren Vorgängern übernommen hatten. Milli Görüs ist eine der größten islamischen Gruppen in Deutschland und wurde, wegen möglicher radikal-islamischer Tendenzen eine Zeit lang vom Verfassungsschutz beobachtet. Insgesamt hatte sich der Prozess seit 2017 über 80 Verhandlungstage hingezogen.

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