Köln: Prozessauftakt gegen fünf Polizisten

Vor dem Kölner Landgericht müssen sich seit Montag fünf Polizisten verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gefährliche Körperverletzung bei einem Routineeinsatz vor. Die Beamten sollen im April vor zwei Jahren einen Familienvater im Kölner Stadtteil Bickendorf geschlagen und getreten haben.

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Der 59-Jährige erlitt Rippenbrüche und starb zwei Monate später an den Folgen seiner Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft spricht in der Anklage von massiver Gewalt, die weder strafrechtlich noch polizeigesetzlich gerechtfertigt gewesen sei. Hintergrund des Einsatzes war ein Fall von Unfallflucht. Eine Spur hatte zu der Tochter des späteren Opfers geführt, die noch bei ihrem Vater gemeldet war. Zwar konnte das Missverständnis schnell aufgeklärt werden, trotzdem eskalierte die Situation zwischen dem angetrunkenen Mann, der die Beamten lautstark beschimpft haben soll. Sie riefen Verstärkung und warfen den Mann zu Boden. Laut der Staatsanwaltschaft sollen zwei der Polizisten den Mann später wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamten angezeigt haben und dabei nicht die Wahrheit gesagt beziehungsweise Angaben weggelassen haben. haben. Insgesamt sind zehn Verhandlungstage angesetzt. 

Vor Gericht sagte einer der angeklagten Polizisten, sie seien von dem betrunkenem Mann bedroht worden. Sie wollten den Mann festnehmen und ihn zu Boden bringen. "Ein ganz normaler Polizeieinsatz", sagt sein Verteidiger. Die Staatsanwaltschaft sieht das ganz anders. Vielmehr hätten die Beamten den Familienvater bedrohlich umringt. Für den letztlich unnötigen Einsatz hätte es keinen Anlass gegeben. Vielmehr hätten die Beamten auf den Mann auch noch auf dem Boden liegend eingetreten und eingeschlagen. Sie hätten auch nicht abgelassen, als der über Atemnot klagte, ihm sogar einen Fuß auf den Nacken gestellt.

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