Köln: Ermittlungsergebnis im Fall Woelki nicht vor Sommer
Veröffentlicht: Dienstag, 02.01.2024 13:59
Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Woelki werden sich voraussichtlich noch einige Monate hinziehen.

Grund sind laut Staatsanwaltschaft umfangreiche Datenbestände, die sichergestellt wurden und jetzt gesichtet werden müssen. Gegenstand des Verfahrens sind Vorwürfe, dass Woelki zwei falsche Versicherungen an Eides statt in mehreren Zivilverfahren gegeben haben soll und der Vorwurf des Meineides bei einer Gerichtsverhandlung im März. Hintergrund ist die Frage, zu welchem Zeitpunkt Woelki über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester informiert war. Frühestens Mitte des Jahres könnte die Sichtung der Daten abgeschlossen sein, schätzt die Staatsanwaltschaft. Danach gebe es eventuell noch einige ergänzende Zeugenvernehmungen. Angesichts der weitreichenden Bedeutung des Verfahrens müsse hier der Grundsatz „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ gelten. Sollten die Ermittlungen in eine Anklage münden, müsste sich Woelki vor Gericht verantworten und sogar eine Haftstrafe befürchten. Er war vor rund zehn Jahren Kardinal in Köln geworden und hatte große Erwartungen auf Reformen geweckt. Statt dessen war das Gegenteil der Fall. Wenn die Ermittlungen eingestellt werden, kann der heute 67 Jahre alte Erzbischof darauf hoffen, noch acht Jahre weiterzumachen. Erst mit 75 Jahren bittet ein katholischer Bischof für gewöhnlich den Papst um seine Entlassung in den Ruhestand. Bis es so weit ist, könnten im Erzbistum Köln noch viele reformorientierte Katholiken entnervt aus der Kirche austreten.