Bento Cakes: Kleiner Augenschmaus mit großer Botschaft
Veröffentlicht: Dienstag, 23.09.2025 00:06

Mini-Törtchen als Geschenk
Mönchengladbach/Verden (dpa/tmn) - Sie sind kreativ, sehen gut aus und kommen von Herzen: Bento Cakes. Die Mini-Törtchen aus Südkorea haben via Social Media längst Europa erreicht. Gerade einmal handtellergroß, bieten sie jedoch mit Böden, Füllung, Überzug und Verzierung alles was eine große Torte hat. Oft sind sie mit einer kurzen Botschaft an den Empfänger versehen. Ein buttercremiges «Love yourself» oder ein entschuldigendes «Oops», sind Worte, die von Herzen kommen.
«In Südkorea liebt man das Bunte, Verspielte und Niedliche», sagt Man Ahn Büschges, Konditormeisterin und Betreiberin der online-Bäckerei «Mangobakes». Kein Wunder also, dass dort der Trend begann. Der Name Bento leitet sich von den japanischen Bento-Boxen ab, jenen liebevoll zusammengestellten Lunchboxen, die in großen Teilen Asiens Kultstatus genießen. Fotos von Bento Cakes werden gerne in den sozialen Medien geteilt. Wer sich beim inszenierten Öffnen der Boxen, dem «unboxing», filmt und diesen Moment der Vorfreude und Überraschung auf seinem Social Media Profil teilt, der kann sich über reichlich Likes freuen.
Im Übrigen überzeugen Bento Cakes aber auch ohne Online-Publikum. «Sie sind für jeden machbar und ein tolles Mitbringsel», so Marid Lubenow, Kochbuchautorin und Food-Bloggerin. Die kleinen Torten lassen sich vergleichsweise einfach zu Hause backen – mit überschaubarem Aufwand und ohne Profi-Ausrüstung. Dank der folgenden Tipps gelingen Instagram-taugliche Bento Cakes spielend einfach.
Ein Teig, zwei Cremes und viel Fantasie
«Geduld ist die wichtigste Zutat», so Lubenow. «Planen Sie mehr Zeit ein, als Sie glauben zu brauchen», rät Büschges, denn für's Gelingen ist es entscheidend, dass die Torte zwischen den einzelnen Arbeitsschritten gut gekühlt wird. Der typische Bento Cake ist ein Layer Cake, also eine Schichttorte. Für Einsteiger sind Rührteige geeignet, die durch besondere Zutaten eine interessante Note bekommen.
Lubenow hat eine Chai Torte mit Gewürzen wie Vanille, Zimt, Ingwer und Kardamom komponiert oder gibt etwas Olivenöl in ihren italienischen Orangenkuchen. Wer keine Mini-Backform mit 8-12 cm Durchmesser zu Hand hat, der nutzt eine vorhandene Backform. Passende Kreise können aus einem größeren Boden ausgestochen oder ausgeschnitten werden.
Ist der Kuchenboden gebacken und kühlt ab, werden Füllung und Überzug, auch Frosting genannt, vorbereitet. «Besonders beliebt sind Mousse-Füllungen. Sie sind luftig und weniger süß», sagt Büschges. Sie bietet Torten mit drei Biskuitböden und zwei Mousse-Füllungen an.
«Biskuit lässt sich gut stapeln und mit einer fingerbreiten Mousse-Schicht bleibt die Torte stabil», erklärt Büschges. Denn sind die Schichten zu dick, könne die Torte beim Tragen brechen.
Wer sich zum ersten Mal an einem Frosting probiert, dem empfiehlt Lubenow eine amerikanische Buttercreme oder Zuckerguss. Aufwendiger sind Frischkäse-Frosting, Swiss Meringue oder eine Ganache. Kleine Fehler beim Auftragen können ausgebessert werden. Gelangen Krümel in die Creme oder ist das Frosting ungleichmäßig, werden Torte und Frosting erneut gekühlt. Später eine zweite Schicht darüber geben, so dass ein sauberer und glatter Überzug entsteht. Hilfreiche Werkzeuge, aber kein Muss, sind eine Drehplatte und eine Palette zum Verstreichen der Creme.
Sahnehäubchen und liebe Worte
Ist der Kuchen mit Frosting umhüllt, geht es erneut in den Kühlschrank, denn gut durchgekühlt gelingen die kunstvollen Spritzverzierungen auf dem Kuchen am besten. Lubenow rät, mit der Spritztülle zunächst eine Probe auf einem Teller zu machen. Die verwendete Probecreme darf übrigens zurück in die Tülle und kann, erneut gekühlt, als Verzierung auf die Torte. «Mit Geduld wird das schon und der Kuchen darf selbstgemacht aussehen», sagt Lubenow.
Ein bisschen Mut und etwas Geschick braucht es schon, um auf den winzigen Kuchen eine Botschaft zu schreiben. Büschges rät, «mit der Grundfarbe des Überzugs vorzuschreiben. Passiert ein Fehler, wird es einfach wieder glattgezogen.» Wenn alles stimmt, mit der farbigen Creme darüberschreiben. Ein weiterer Tipp von Lubenow: Auf Backpapier mit flüssiger Schokolade schreiben und den Schriftzug später auf den Kuchen legen.
Es muss nicht immer ein Layer Cake, also ein Schichtkuchen, sein. «Der Kuchen soll gut aussehen und dem Beschenkten schmecken», sagt Lubenow. In diesem Sinne finden sich in ihrem Buch «Bento Cakes – 50 himmlische Rezepte» unter anderem ein New York Cheesecake oder eine Tarte au Citron im Bento-Stil. Selbst vegane Varianten sind möglich, zum Beispiel ein Zucchini-Bento-Cake.
Ab in die Verpackung
Um die fertige Torte in die Box zu heben, ohne das Kunstwerk zu zerstören, hilft ein Trick. Ganz am Anfang wird der unterste Boden auf ein zurechtgeschnittenes Stück Backpapier gesetzt. An dessen überstehenden Ecken angepackt, kann man das Törtchen anheben. «Wenn braunes Backpapier nicht passt, dann nehme ich weißes Butterbrotpapier», sagt Büschges. Passende Boxen gibt es in großer Auswahl im Internet zu bestellen. Oder «einfach mal im Imbiss vor Ort nachfragen, ob man eine Burger-Box abkaufen kann», sagt Lubenow.
Und was tun mit den, vom Ausstechen übriggebliebenen, Kuchenresten? Wer sie nicht schon beim Backen weggenascht hat, kann daraus Cake-Pralinés oder Schicht-Dessert im Glas machen.
Inspirationen für Bento Cakes finden sich überall. Lubenow entdeckt beim Einkaufen interessante Geschmackskombinationen oder spannende Zutaten. Auch in Cafés oder bei Freunden bekommt sie Anregungen, die sie in Ihre Kreationen einfließen lässt. Büschges nutzt die sozialen Medien als Inspirationsquelle. Ideen für die optische Gestaltung der Torten bekommt sie auf Einrichtungsseiten. «Interieur-Fotos liefern trendige Ideen», sagt Büschges.
Fazit: Mit ein wenig Kreativität und viel Geduld kann jeder kleine Kunstwerke backen, die Herzen höherschlagen lassen. Am Ende zählt nicht das perfekte Foto, sondern das Lächeln im Gesicht des Beschenkten.







