Arzt aus dem Rhein-Erft-Kreis kritisiert e-Patientenakte
Veröffentlicht: Donnerstag, 16.01.2025 05:59
Es ist ein Probelauf und zwar über vier Wochen: Die elektronische Patientenakte wird getestet. Damit ist gemeint, dass die komplette Kranken-, die komplette Patientenakte auf der Krankenkassenkarte landet und abgerufen werden kann. Es gibt jede Menge Zuspruch, es gibt aber auch Kritik. Die kommt unter anderem von einem Arzt aus dem Rhein-Erft-Kreis.

Schnell und einfach, aber auch sicher?
In Hamburg, Franken und in wenigen ausgesuchten Praxen in NRW ist der Testlauf der e-Patientenakte gestartet. Dabei geht es um einen digitalen Speicher etwa für Befunde, Laborwerte und Angaben zu Medikamenten. Klaus Schloter, Sprecher von Ärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigung bei uns im Rhein-Erft-Kreis, ist sehr skeptisch.
Ich halte nichts davon, weil die Umsetzung dieses Projekts ganz erhebliche datenschutzrechtliche Probleme aufwirft. Wer möchte denn schon gerne, dass Jedermann, der zufällig eine verlorene Karte auf der Straße findet, seine komplette Patientenakte einsehen kann?
Die Hürden, um die medizinischen Daten von der Krankenkassenkarte abzurufen, so Schloter, seien geringer als bei einer EC-Karte. Das sei sehr fragwürdig. Die Entwickler der elektronischen Patientenakte räumen ein, dass solche Vorgänge und andere Angriffe theoretisch möglich sind, aber in der Praxis nur unter bestimmten Bedingungen und mit hohem Aufwand umzusetzen wären. Es sollen aber trotzdem zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeführt werden. Für die AOK Rheinland, als größter Versicherer bei uns im Kreis, heißt es auf Radio Erft-Anfrage, die e-Patientenakte sei ein Meilenstein für die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Wer die elektronische Patientenakte nicht haben möchte, der kann bei seiner Krankenkasse auch widersprechen.