Wesseling: Flüchtlinge sollen nicht ins Schulschwimmbad
Veröffentlicht: Mittwoch, 24.04.2024 14:48
Die Politiker im Wesselinger Stadtrat wollen das Schulschwimmbad nicht schließen. Das haben die Parteien am Dienstagabend beschlossen und sich damit gegen Pläne der Stadtverwaltung gestellt.

Die hatte vorgeschlagen, das marode Bad dicht zu machen und darin Flüchtlinge unterzubringen. Aus Sicht der Politiker muss es aber dauerhaft zwei Schwimmbäder in Wesseling geben – und für die Flüchtlinge muss etwas anderes gefunden werden. Daran soll die Stadt jetzt arbeiten. Die Verwaltung wiederum steht nach eigenen Angaben massiv unter Druck: Die Bezirksregierung habe Wesseling in den letzten Monaten doppelt so viele Flüchtlings zugewiesen wie noch im vergangenen Jahr. Damit seien die freien Plätze im nächsten Monat (Mai) ausgeschöpft. Und die geplante neue Unterkunft an der Urfelder Straße werde erst zum Jahreswechsel fertig. Insofern müsse man jetzt provisorische Notunterkünfte in den städtischen Hallen vorbereiten.
Vor ein paar Tagen waren die Schließungspläne für das Schulschwimmbad bekannt geworden und hatten eine Protestwelle ausgelöst, viele Bürger und Mitglieder in den Sportvereinen hatten auch vor dem Rathaus demonstriert.
Die Diskussionen gehen weiter
Nachdem sich die Politiker jetzt gegen die Schließung ausgesprochen haben, kritisieren die Grünen die Informationspolitik der Stadtverwaltung. Bisher sei nie die Rede davon gewesen, wie dramatisch der Sanierungsbedarf für das Schwimmbad sei. Die Grünen sind verwundert darüber, dass die Verwaltung den Zustand des Schwimmbades nicht einmal im zuständigen Sportausschuss vorher thematisiert habe. Die Stadtverwaltung verteidigt sich: Man habe ein Gutachten zum Sanierungsaufwand in Auftrag gegeben und die Experten hätten schon vorab Signale gegeben, dass der Sanierungsaufwand erheblich sein wird und das das Schwimmbad möglicherweise bald geschlossen werden müsse.
Mit Blick auf die Flüchtlinge soll die Stadt jetzt aber nach Alternativen suchen. Von der Stadt heißt es allerdings, dass die Möglichkeiten begrenzt sind. Wenn man die Mehrzweckhalle in Urfeld oder die Sporthalle Berzdorf zur Notunterkunft machen würde, seien die negativen Folgen für die Menschen und Vereine deutlich größer. Und Flächen, um neue Unterkünfte zu bauen gibt es kaum. Denn laut EU Richtlinien dürfen solche Unterkünfte nicht in der Nähe von störanfälligen Industrieunternehmen errichtet werden, sagt die Stadt. Und davon gibt es einige in Wesseling. Deswegen hat der Rat die Stadtverwaltung jetzt beauftragt mit der Landesregierung zu klären, inwieweit das Einfluss auf die Zahl der Flüchtlinge hat, die Wesseling zugeteilt werden.