Was ist die Corona-Ampel und wie funktioniert sie?

Im Rhein-Erft-Kreis und vielen Teilen Deutschlands ist in Sachen Corona-Neuinfektionen der sogenannte Inzidenzwert der ausschlaggebende statistische Wert. Er gibt die Neuerkrankungsrate pro 100.000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen an und dient als Grundlage für weitere Maßnahmen. Grundgedanke dahinter war laut Robert-Koch-Institut die Schaffung einer bundesweiten Vergleichbarkeit der Infektionszahlen. Diese jedoch nur anhand eines einzelnen Wertes auszumachen, wird von vielen Seiten kritisiert. So sagt beispielsweise Stefan Willich, Direktor am Institut für Epidemiologie an der Charité Berlin, dass schlicht der Bezugsrahmen fehle, da die Werte derzeit eine Mischung aus Zufallsbefunden und freiwilligen Testung widerspiegeln und nicht auf einer repräsentativen Stichprobe beruhen. Aussagekräftiger soll da die "Corona-Ampel" sein, wie sie beispielsweise in Berlin verwendet wird. Doch wie funktioniert die Corona-Ampel?

Das Warnsystem gegen die Corona-Ausbreitung funktioniert mit den Farben Grün, Gelb, Orange und Rot. Jedes Land gestaltet dieses Warnsystem anders, Berlin hat sich zum Beispiel für einen eigenen Ansatz entschieden, auf den im folgenden weiter eingegangen wird. Für die Corona-Ampel gibt es grundsätzlich drei Indikatoren:

  1. Die Reproduktionszahl R: Wie viele weitere Menschen werden durch eine/n Infizierte(n) im Schnitt angesteckt
  2. Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen
  3. Die Kapazitäten der Intensivbetten auf den Intensivstationen der Berliner Krankenhäuser

Die Indikatoren können die Corona-Ampel unabhängig voneinander umstellen und somit die Warnstufe erhöhen. Daraus ergibt sich folgendes:

Corona-Ampel auf Grün: R-Wert niedriger als 1,1 / Weniger als 20 Neuinfektionen / 1-15 Prozent der Intensivbetten belegt

Corona-Ampel auf Gelb: R-Wert drei Tage höher als 1,1 / 20-30 Neuinfektionen / 15-25 Prozent belegt

Corona-Ampel auf Rot: R-Wert drei Tage höher als 1,3 / Mehr als 30 Neuinfektionen / Mehr als 25 Prozent belegt

Bei geringen Fallzahlen können "R-Wert" und und "Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen" an einzelnen Tagen auf Gelb oder Rot springen, ohne dass dies ein Hinweis für eine dauerhafte Entwicklung sein muss. Erst wenn über mehrere Tage Teile der Ampel immer auf Gelb oder Rot stehen, ist das ein deutlicher Hinweis auf die Ausbreitung von Covid-19. Doch auch dieses Modell wird von Experten kritisiert. Es hat wohl einige Schwachstellen, so Forscherin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. Besonders die Berechnung des R-Werts kann sehr wackelig sein, da er nicht immer sehr präzise ist und es verschiedene Möglichkeiten gibt ihn zu berechnen.

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