Tops und Flops der Saison: «Hulks» Podest und Hamiltons K.o.

Vor dem Großen Preis von Abu Dhabi
© David Davies/PA Wire/dpa

Formel 1

Abu Dhabi (dpa) - 266 Tage nach dem Saisonauftakt ist Schluss mit der Formel-1-Saison 2025. Der Titelträger steht noch nicht fest, Überraschungen und Enttäuschungen gab es aber auch bis zum Großen Preis von Abu Dhabi mehr als reichlich. Vom einzigen Deutschen, der nach weit über 200 Versuchen endlich aufs Podest kam, bis zum Rekordweltmeister, der sich sogar schon als «nutzlos» bezeichnete. 

Nur eines ist noch offen: Wie wird am Ende die Saison für WM-Spitzenreiter Lando Norris (26): Mit dem Vorsprung, den er mal hatte, wäre ein verpasster Titel ein Flop. Das muss sich aber auch sein Landsmann und McLaren-Teamkollege Oscar Piastri denken, der die ersten Monate der Saison so dominiert hatte. Zusammen saßen sie von Beginn an im besten Auto, fuhren erneut den Konstrukteurs-Titel ein - aber die Krönung on top fehlt eben noch.

Die Tops der Formel-1-Saison 2025:

Der Titelverteidiger 

Egal, wie es am Sonntag ausgeht: Selbst wenn Max Verstappens Titelära nach vier Jahren enden sollte - der Niederländer bewies auch in diesem Jahr seine Ausnahmestellung. Der Wagen war monatelang nicht siegfähig, das Team wurde vom Wechsel an der Rennstallspitze erschüttert, einen Teamkollegen hatte er nur auf dem Papier. Nach seinem Heimrennen Ende August lag er 104 Punkte hinter Platz eins und hakte die WM ab.

Er rast dann aber in Brasilien aus der Boxengasse aufs Podest, gab sich jüngst den Spitznamen «Chucky» nach der Puppe aus der Horrorserie und verbreitet weiter Angst und Schrecken bei der Konkurrenz. Zwölf Punkte hat er Rückstand auf WM-Spitzenreiter Norris, vier Punkte liegt er vor Piastri. 

Der Deutsche 

Der 6. Juli 2025 bleibt ein besonderer Tag im Rennfahrerleben von Nico Hülkenberg. Angetreten mit vielen Fragezeichen in diesem Jahr, der Übergangssaison von Sauber zum Audi-Werksteam, gelingt dem gebürtigen Rheinländer, was ihm in den 238 Rennen davor nicht gelungen war. 

Hülkenberg kommt aufs Podest. Dritter in Silverstone, noch im Wagen fließen die Tränen. Und auch sonst fährt der 38-Jährige eine überwiegend starke Saison, schafft es achtmal in die Top Ten. Fürs Finale hat er sich nun auch noch eine besondere Helmlackierung machen lassen: Groß darauf eine 250 - nach Hülkenbergs Rechnung wird es sein 250. Rennen in der Formel 1. Noch ein Tag für das persönliche Erinnerungsbuch. 

Die Rookies

Kimi Antonelli, Oliver Bearman, Isack Hadjar und auch Gabriel Bortoleto - vier Fahrer, die ihrer erste Formel-1-Saison bestreiten. Und wie! Beispiel: Antonelli, 18 Jahre jung, nicht fehlerfrei, aber schon beeindruckend. Einmal Zweiter, Zweimal Dritter, im Klassement nur zwei Zähler hinter Lewis Hamilton, dessen Platz er bei Mercedes nach dem Wechsel des Rekordweltmeisters zu Ferrari einnahm. 

Oder Hadjar: Welch ein Trauerspiel in Melbourne beim Auftakt. Er muss getröstet werden von Hamiltons Vater nach dem Crash-Aus auf der Runde zum Start. Das ist wie eingewechselt werden nach der Halbzeit im Fußball und nach 60 Minuten wieder runterzumüssen. Hadjar, 21 Jahre alter Franzose, ließ sich davon nicht zerbrechen. Der Lohn: Beförderung von den Racing Bulls zu Red Bull im kommenden Jahr als Teamkollege von Verstappen. Es wird seine Reifeprüfung. 

Der Oldie

Fernando Alonso ist längst eine Institution in der Formel 1. Erste Saison 2001. Alter mittlerweile 44 Jahre, angestellt bei Aston Martin. Der Wagen ist eher mäßig. Aber Alonso setzt immer wieder Glanzpunkte. Sein Teamkollege, Mitbesitzer-Sohn Lance Stroll, kommt nicht über eine Statistenrolle hinaus.

Die Flops der Formel-1-Saison 2025:

Der Rekordweltmeister

Es sollte eine so schöne Liebesgeschichte werden mit einem Happy End ganz in Rot. Tragisch ist für das, was sich zwischen Hamilton und Ferrari aber abspielt, noch eine Untertreibung. Er ist viel zu langsam, er macht Fehler, er zweifelt an sich, er stellt sich infrage und ist nur ein Schatten des charismatischen Champions, der 2007 in seinem ersten Jahr auch wegen eines vergifteten Stallduells den Titel verpasste, 2008 erstmals die WM gewann und danach im Mercedes eine Ära prägte. Die letzte Hoffnung: 2026 wird alles besser. «Wenn ich eine Saison wie diese überstehen kann, dann gibt es nichts, was ich in Zukunft nicht bewältigen könnte», sagte der 40 Jahre alte Hamilton in Abu Dhabi. 

Die Traditionsmarke

Es ist nicht nur Hamilton selbst. Auch Ferrari zählt zu den großen Verlierern dieses Jahres. Dass sich zwischendurch auch Firmenboss John Elkann einschaltete und die Fahrer ermahnte, doch mal weniger zu reden, zeigte, wie angespannt die Lage ist. In der Konstrukteurswertung liegt die einzige Marke, die seit WM-Beginn dabei ist, auf Platz vier hinter McLaren, hinter Mercedes und hinter Red Bull. 

Der Titelmacher

Er machte Red Bull zum Erfolgsrennstall: Christian Horner. Vier Titel holte Sebastian Vettel in der Zeit des Briten als Teamchef. Vier Titel holte Verstappen. Seit dem Einstieg des österreichischen Unternehmens in die Formel 1 2005 war Horner der Teamchef, mit dem Laufe der Zeit erweiterte er seine Machtfülle, wurde auch Geschäftsführer.

In diesem Jahr dann das Aus: Vorwürfe einer Mitarbeiterin über unangemessenes Verhalten weit vorher hatte er von sich gewiesen und sie waren durch eine unabhängige Untersuchung auch nicht bestätigt worden. Horner war aber längst nicht mehr unantastbar. Dann kam die sportliche Krise des ersten Halbjahres und er musste vorzeitig gehen. Persönlich eine schwere Niederlage für den 52 Jahre alten Briten, verkraftbar allerdings angesichts einer Abfindung im hohen zweistelliger Millionenbereich. 

Der Klassiker

Es ist und bleibt ein Klassiker, den jeder Formel-1-Fahrer mal gewinnen will. Monaco ist Kult - aber Rennen in Monaco sind alles, nur nicht kurzweilig. Diesmal sollten zwei Pflichtboxenstopps die PS-Prozession in Schwung bringen. Klappte auch nicht. «Sie wollten eine Show und bekamen, dass die Fahrer absichtlich ihr Tempo drosselten, um eine Lücke für ihre Teamkollegen zu schaffen», kommentierte nach dem Rennen Spaniens Sportblatt «Marca».

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Vor dem Großen Preis von Abu Dhabi
Eine Saison, wie sie sich Lewis Hamilton nicht mal in den schlimmsten Träumen ausgemalt hatte. © David Davies/PA Wire/dpa
Eine Saison, wie sie sich Lewis Hamilton nicht mal in den schlimmsten Träumen ausgemalt hatte.
© David Davies/PA Wire/dpa
Vor dem Großen Preis von Abu Dhabi
Er einer der Rookies und nächstes Jahr Max Verstappens Teamkollege: Isack Hadjar.© David Davies/PA Wire/dpa
Er einer der Rookies und nächstes Jahr Max Verstappens Teamkollege: Isack Hadjar.
© David Davies/PA Wire/dpa
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So lange sah Oscar Piastri wie der Top-Kandidat auf den Titel aus. © David Davies/PA Wire/dpa
So lange sah Oscar Piastri wie der Top-Kandidat auf den Titel aus.
© David Davies/PA Wire/dpa
Nico Hülkenberg
Was für eine Freude, als es endlich so weit war: Das Ende der podestslosen Zeit von Nico Hülkenberg. (Archivbild)© Darko Bandic/AP/dpa
Was für eine Freude, als es endlich so weit war: Das Ende der podestslosen Zeit von Nico Hülkenberg. (Archivbild)
© Darko Bandic/AP/dpa

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