Rhein-Erft: Weiter Ermittlungen nach Cyberangriff
Veröffentlicht: Mittwoch, 22.11.2023 07:11
Wann die Ausländerbehörden bei uns nach dem Hackerangriff endlich wieder normal arbeiten können, ist weiter völlig unklar. Die Ermittlungen gegen Unbekannt laufen weiter auf Hochtouren.

Bei der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime bei der Kölner Staatsanwaltschaft werden aktuell die Daten und die Schadensoftware analysiert, heißt es. Außerdem läuft die Suche nach den Sicherheitslücken, die der oder die Täter genutzt haben. Kontakt mit den Angreifern gibt es nicht. Und zu den kursierenden Meldungen über Lösegeldforderungen gegen die betroffene Firma Südwest-IT äußere man sich nicht. Der Angriff auf den IT-Dienstleister Ende Oktober wirkt sich bei uns auf die Ausländer- und Einbürgerungsbehörden in Kerpen und Bergheim aus. Sie sind mittlerweile seit Wochen im Notbetrieb und können nur versuchen, telefonisch oder per Mail dringende Notfälle zu bearbeiten. So werden Dokumente wie Fiktionsbescheinigungen, Aufenthaltsgestattungen, Duldungen und Verpflichtungserklärungen händisch ausgestellt. Elektronische Aufenthaltstitel können zwar weiterhin nicht neu ausgestellt werden, jedoch werden diese formlos verlängert. Hierfür werden alle Personen automatisch angeschrieben, die einen Termin über die E-Mailadresse termin.abh@bergheim.de buchen. Dies betrifft aktuell etwa 600 Personen. Die Einbürgerungsbehörde vergibt auch weiterhin Termine zur Abgabe der Anträge auf Einbürgerung. Sobald die Fachanwendung „ADVIS“ wieder zur Verfügung steht, werden alle Anfragen in der Reihenfolge des Eingangs fortführend bearbeitet, heißt es aus Bergheim. Hierfür werden postalisch Termine verschickt. Die Anzahl der Publikumsschalter werden, genau wie die Öffnungszeiten, stark erweitert. Nach Anlaufen des Systems wird die Abarbeitung der aufgestauten Fälle natürlich einige Zeit in Anspruch nehmen.
Beim Kreis können viele Vorgänge seit kurzem auch ohne IT-System abwickelt werden. Die Ausländerbehörde hat wieder geöffnet und kann provisorische Dokumente ausstellen. Besonders verheerend ist, dass die Mitarbeiter irgendwann alles nachholen müssen – und weil sie schon vorher stark belastet waren, ist offen, wie gut das funktionieren wird. Die betroffene Firma Südwestfalen-IT bietet IT-Dienstleistungen für viele NRW-Kommunen an. Von dem Cyberangriff betroffen sind laut der Ermittler insgesamt 72 Kommunen.