Marode Rheinbrücken: Wirtschaft fordert Turbo-Verfahren für Ersatzneubauten
Veröffentlicht: Donnerstag, 28.08.2025 15:29
Marode Rheinbrücken bremsen NRW aus: Wirtschaft fordert Turbo-Verfahren für Ersatzneubauten, um Staus und Umwege für Lkw zu vermeiden.

Kilometerlange Staus, genervte Autofahrer und Spediteure, die riesige Umwege fahren müssen – die maroden Rheinbrücken in Nordrhein-Westfalen bringen den Verkehr zum Erliegen. Angesichts dieser dramatischen Lage fordern Wirtschaftsvertreter von der Landesregierung deutlich schnellere Planungsverfahren für Ersatzneubauten.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf, die IHK Mittlerer Niederrhein sowie die Neuss-Düsseldorfer Häfen verlangen in einem gemeinsamen Forderungspapier einfache Vergabeverfahren und einen spezialisierten Infrastruktursenat am Oberverwaltungsgericht Münster für schnelle Gerichtsverfahren.
Josef-Kardinal-Frings-Brücke: Vollsperrung für Lkw
Besonders dramatisch ist die Situation an der Josef-Kardinal-Frings-Brücke zwischen Düsseldorf und Neuss. Die Gewichtsbegrenzung auf 7,5 Tonnen kommt für Logistikunternehmen einer Vollsperrung gleich. Bis zu der Einschränkung fuhren täglich rund 3.500 Lkw über die marode Brücke. Jetzt müssen alle schweren Fahrzeuge Umwege von mindestens zwölf Kilometern pro Fahrt in Kauf nehmen.
"Die Wirtschaft braucht dringend schwerlastfähige Rheinquerungen", heißt es in dem Forderungspapier. Der Ersatzneubau der Josef-Kardinal-Frings-Brücke müsse höchste politische Priorität erhalten.
23 Brücken zwischen Emmerich und Bonn betroffen
Die Josef-Kardinal-Frings-Brücke ist aber nur ein Beispiel für ein flächendeckendes Problem. Viele der insgesamt 23 Straßenbrücken über den Rhein zwischen Emmerich und Bonn sind marode und nur noch eingeschränkt befahrbar. Weitere dringend erforderliche Neubauprojekte sind etwa die Uerdinger Rheinbrücke und die Fleher Brücke.
Das Problem verschärft sich dadurch, dass auch die Ausweichrouten über ebenfalls sanierungsbedürftige Brücken, stark belastete Autobahnstrecken und staugeplagte innerstädtische Straßen verlaufen.
Planungszeiten auf ein Jahr verkürzen
Die Wirtschaftsvertreter sehen die Landesregierung in der Pflicht: Bis Ende 2025 sollten Gesetzentwürfe erstellt werden, die Planungszeiten verkürzen und Brückensanierungen beschleunigen. Nach Ansicht der Verfasser eines entsprechenden Gutachtens ließen sich Planungszeiträume auf ein Jahr reduzieren.
Ein Infrastruktursenat beim Oberverwaltungsgericht solle über Klagen binnen eines Jahres entscheiden. Dass schnelle Neubauten möglich sind, zeigten bereits erfolgreiche Projekte wie die Neubauten der A40-Brücke in Duisburg und der A1-Brücke in Leverkusen.
Autor: José Narciandi