Krankenwagen-Einsatz könnte teuer werden
Veröffentlicht: Dienstag, 16.12.2025 11:12
Wer in Nordrhein-Westfalen den Rettungsdienst ruft, muss womöglich bald selbst zahlen. Der Streit zwischen Kommunen und Krankenkassen eskaliert und landet jetzt im Landtag.

Warum plötzlich Rechnungen drohen
Auslöser der aktuellen Debatte ist die Ankündigung der Stadt Essen, gesetzlich Versicherten künftig einen Eigenanteil für Rettungswagen-Einsätze in Rechnung zu stellen. Konkret geht es um rund 267 Euro pro Einsatz. Hintergrund ist ein Konflikt mit den Krankenkassen, die ab 2026 einen Teil der Kosten nicht mehr übernehmen wollen. Betroffen sein könnten grundsätzlich alle Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen.
Streitpunkt „Fehlfahrten“
Im Zentrum des Konflikts stehen sogenannte Fehlfahrten. Das sind Einsätze, bei denen ein Rettungswagen ausrückt, ohne dass ein Patient ins Krankenhaus gebracht wird - etwa, weil vor Ort geholfen werden konnte. Für diese Einsätze erhalten die Rettungsdienste nach geltender Rechtslage kein Geld. Die entstehenden Kosten wurden bislang auf andere Einsätze umgelegt, was die Krankenkassen künftig ablehnen. Landesweit geht es dabei um rund 250 Millionen Euro pro Jahr.
Politik unter Druck
Da Rettungsdienste in NRW kommunale Aufgabe sind, gibt es bislang keine einheitliche Regelung. Während Städte wie Essen an ihren Gebühren festhalten, haben andere Kommunen ihre Kosten gesenkt, um eine Einigung mit den Krankenkassen zu erzielen. Die SPD bringt das Thema nun per Eilantrag in den Landtag und warnt davor, dass Menschen aus Angst vor Kosten den Notruf meiden könnten. Auch Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zeigt sich besorgt und will vermitteln – eine schnelle Lösung ist jedoch nicht in Sicht.
Autor: José Narciandi