Köln: Urteil gegen Apothekerin verschoben
Veröffentlicht: Donnerstag, 21.09.2023 12:15
Eine Frau kauft in einer Apotheke in Köln-Longerich einen Diabetes-Test für Schwangere. Wenig später ist sie und ihr Ungeborenes Kind tot. Eigentlich sollte das Landgericht am Mittwoch das Urteil sprechen, überraschend hat die Kammer das Urteil noch einmal verschoben.

Die Staatsanwaltschaft hatte 2,5 Jahre wegen versuchten Mordes beantragt, die die Verteidigung einen Freispruch gefordert. Die Richterin sagte am Mittwoch, dass aus Sicht der Kammer auch eine Verurteilung wegen unterlassener Hilfeleistung in Frage kommen könnte. Die Verteidigung bat daraufhin um Vertagung. Zum Hintergrund: In der Apotheke, in der die Angeklagte damals Geschäftsführerin war, soll die Glukose für den Diabetes-Test mit einem Betäubungsmittel verunreinigt worden sein. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die Angeklagte von dem akut verschlechterten Gesundheitszustand der Schwangeren erfahren hatte – und ihr der Zusammenhang klar war. Jedoch soll sie das behandelnde Krankenhaus nicht darüber informiert haben. Die 28-Jährige Schwangere hatte 2019 bei dem Routinetest auf Schwangerschaftsdiabetes die verunreinigte Mischung eingenommen und kurz darauf das Bewusstsein verloren. Die Frau und ihr per Kaiserschnitt geborenes Baby starben Stunden später an multiplem Organversagen.