Geyen: Feldhamster haben gut überwintert

Die Auswilderung der Feldhamster in Pulheim-Geyen entwickelt sich gut. Die Biologische Station, die die Feldhamster-Ansiedlung überwacht, hat festgestellt, dass sich die bedrohten Tiere schnell vermehrt und auch zum großen Teil dort überwintert haben.

© Biologische Stadtion Rhein-Erft/Bonn

Ausgesetzt hatte man vor rund einem Jahr knapp 130 Tiere. Schon wenige Monate später schätzten die Experten die Populationsgröße auf 150-170 Hamster, viele davon waren vor Ort geborene Jungtiere. Die Hamster-Siedlungen sind von einem Elektrozzaun umgeben – zum Schutz vor Füchsen und Hunden. Umgeben ist die Fläche von Feldern, die besonders hamsterfreundlich bewirtschaftet werden und in diesem Jahr sollen weitere dazukommen. Ziel ist es, am Ende eine Art Feldhamster-Korridor von Pulheim über Bergheim bis zum Rhein-Kreis-Neuss zu schaffen, denn auch dort wurden parallel Hamster ausgewildert. Derzeit gilt der Feldhamster in NRW als vom Aussterben bedroht.

Behörden-Steckbrief Feldhamster

Der Feldhamster wird etwa 20 bis 25 Zentimeter groß und hat eine auffällig bunte Fellzeichnung: Das gelblich-braune Rückenfell des Nagers steht im Kontrast zu dem schwarzen Bauchfell, Kopf und Flanken haben weiße Flecken, auch die Pfoten sind weiß, der kurze Schwanz rotbraun. Mit seinem kräftigen, gedrungenen Körperbau, den mittelgroßen runden Ohren und den kurzen Beinen mit kräftigen Füßen ist er an das Leben unter der Erde gut angepasst. Der Feldhamster ist eine Charakterart struktur- und artenreicher Ackerlandschaften mit tiefgründigen, nicht zu feuchten Löss- und Lehmböden und tiefem Grundwasserspiegel. Diese Bodenverhältnisse benötigt er zur Anlage seiner selbst gegrabenen, verzweigten Bausysteme. Im Sommer befinden sich diese meist 40 bis 50 Zentimeter unter der Erdoberfläche, im Winter in einer Tiefe von bis zu 2 Metern. Entscheidend für das Überleben der überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Tiere sind genügend Deckung sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot auf den Feldern, da der Feldhamster seine Nahrung oberirdisch sucht. Bevorzugt werden Wintergetreide und mehrjährige Feldfutterkulturen, günstig sind auch Sommergetreide und Körnerleguminosen. Nach Beendigung des rund sechsmonatigen Winterschlafs werden die Tiere im April oder Mai aktiv. Ab Spätsommer „hamstern“ sie Getreide, Wildkrautsamen, Hülsenfrüchte, auch Stücke von Rüben und Kartoffeln als Vorrat für den Winter.

Der Feldhamster galt jahrzehntelang als bedeutender landwirtschaftlicher Schädling. Noch bis in die 1980er Jahre waren die kleinen Nager so häufig, dass ihr Fang in Deutschland teilweise staatlich organisiert wurde (z.B. in der ehemaligen DDR). Heute hingegen ist der Feldhamster in der gesamten Europäischen Union eine streng geschützte Art.

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