Alessandra Flohe
Veröffentlicht: Mittwoch, 13.08.2025 11:45
Kandidatin der Piratenpartei

Zur Person
Name: Alessa Flohe
Partei: Piratenpartei
aktueller Wohnort: Kerpen-Sindorf
Alter: 30
6 Fragen an die Kandidatin
Welche drei Herausforderungen in Ihrer Stadt wollen Sie mit Priorität angehen?
Eine der drängendsten Aufgaben in Kerpen ist es, unsere Haushaltslage wieder in den Griff zu bekommen. Ohne solide Finanzen sind alle anderen politischen Ziele kaum umsetzbar. Wir stehen vor der realen Gefahr, dass sich die Grundsteuer B in eine Richtung entwickelt, die viele Menschen überfordert – das dürfen wir nicht hinnehmen. Deshalb will ich Ausgaben konsequent hinterfragen, neue Einnahmepotenziale entfesseln und kreative Wege gehen, auch gemeinsam mit anderen Verwaltungen, mit Bürgerinnen und Bürgern sowie mit externen Partnern. Dabei geht es nicht nur um klassische Einsparungen, sondern vor allem auch darum, vorhandene Mittel sinnvoller, zielgerichteter und transparenter einzusetzen. Gleichzeitig muss die Verwaltung als Dienstleisterin auftreten, transparenter und bürgernäher werden. Viele Menschen fühlen sich abgehängt oder nicht gehört. Ich will in Kerpen echte Beteiligung ermöglichen, Informationen verständlich und leicht zugänglich machen und Prozesse so gestalten, dass sie nachvollziehbar sind. Verwaltung darf sich nicht mehr wie eine Blackbox anfühlen – sie muss Dienstleisterin und Partnerin auf Augenhöhe sein. Beteiligung ist für mich kein symbolisches Anhören, sondern ein echter Mitwirkungsprozess. Dazu gehört aber auch, die Strukturen und Prozesse der Verwaltung zu hinterfragen und anzupassen. Denn irgendwo hakt es ja: immer mehr Personal, aber die Aufgaben können trotzdem nicht umgesetzt werden. Wir müssen heraus finden, warum, und Prozesse analysieren und anpassen.Der dritte Schwerpunkt ist eine nachhaltige Stadtentwicklung mit einer Vielzahl von Themen, zum Beispiel Inklusion und Barrierefreiheit. Kerpen soll eine Stadt sein, in der alle mitmachen können – unabhängig von Einschränkungen, Herkunft, Alter oder Einkommen. Das betrifft die bauliche Infrastruktur ebenso wie digitale Zugänge, Sprache, Bildung und Kultur. Ich möchte, dass Teilhabe in unserer Stadt nicht eingefordert werden muss, sondern selbstverständlich wird. Das betrifft aber auch eine verlässliche und zukunftsfähige Infrastruktur. Das betrifft Gebäude wie Schulen, Kitas und Verwaltungsstandorte genauso wie Straßen, Wege und vor allem den öffentlichen Nahverkehr. Wir müssen langfristig und nachhaltig investieren, damit die Stadt funktioniert – nicht auf Verschleiß fahren, sondern vorausschauend handeln. Gerade im ÖPNV brauchen wir bessere Anbindungen, höhere Taktung und einfache Zugänglichkeit, damit alle mobil bleiben – auch ohne Auto. Alle diese Themen hängen zusammen: Nur wenn wir solide wirtschaften, sinnvoll investieren und die Menschen aktiv einbinden, kann Kerpen die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern – sozial, finanziell und strukturell.
Was können Sie besser als Ihre Mitbewerber*innen?
Ich möchte nicht bewerten, was andere können oder nicht können. Jede Kandidatur ist ein Angebot – und ich bin überzeugt: Eine Stimme für mich ist eine gute Wahl für Kerpen. Ich stehe für eine Stadt, die offen, digital, inklusiv und transparent ist. Für eine Verwaltung, die nicht abschottet, sondern unterstützt. Für einen Politikstil, der nicht von oben herab entscheidet, sondern gemeinsam mit den Menschen gestaltet. Ich bringe dafür Erfahrung, Fachwissen und den festen Willen mit, Dinge zum Besseren zu verändern – und das nicht allein, sondern im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Was macht Sie zu einer guten Bürgermeisterin?
4 Gründe, die ich zunächst kurz und später ausführlich erläutern will:
1. Ich bringe über zwölf Jahre Verwaltungserfahrung mit, kenne verschiedene Kommunen in NRW aus erster Hand und weiß, wie moderne Verwaltung bürgerfreundlich, effizient und transparent funktionieren kann.
2. Als Fachinformatikerin und Wirtschaftsjuristin verbinde ich rechtliche Sicherheit mit echter Digitalkompetenz – ich lebe Digitalisierung, statt nur darüber zu sprechen.
3. Ich bin in Kerpen verwurzelt, ehrenamtlich engagiert und politisch erfahren – ich weiß, wie unsere Stadt tickt und wie wichtig das Ehrenamt für unseren Zusammenhalt ist.
4. Ich stehe für eine neue Generation Politik: jung genug, um mutig neue Wege zu gehen – alt genug, um Verantwortung zu tragen. Ich baue Brücken zwischen den Generationen und gestalte Zukunft für alle.
Was das konkret bedeutet: Ich bringe eine seltene Kombination aus Verwaltungserfahrung, Fachkompetenz und echter Bürgernähe mit. Seit über zwölf Jahren arbeite ich in und mit verschiedenen Kommunen in NRW. Ich kenne Verwaltungsstrukturen von innen, habe mit ganz unterschiedlichen Fachbereichen zusammengearbeitet und dadurch ein breites Verständnis dafür, wie Kommunen funktionieren – und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Durch meine berufliche Tätigkeit weiß ich auch sehr genau, was in anderen Städten besser läuft – und was wir in Kerpen davon lernen können. Ich habe also nicht nur theoretisches Wissen, sondern konkrete Vergleichserfahrungen, wie moderne Verwaltung bürgerfreundlich, effizient und transparent gestaltet werden kann. Besonders wichtig ist mir auch der interkommunale Aspekt. Ich habe über Jahre hinweg erfahren, welche Kraft darin steckt, wenn Städte und Gemeinden nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Ich will dieses Potenzial als Bürgermeisterin aktiv nutzen und Kerpen gut in der Region vernetzen. Ich bin außerdem Fachinformatikerin und Wirtschaftsjuristin – eine Kombination, die Verwaltung nicht nur rechtlich sicher, sondern auch technisch zukunftsfähig gestalten kann. Ich kommuniziere dabei klar und verständlich, auch bei komplexen Themen, und ich mache Entscheidungen nachvollziehbar. Für mich bedeutet Bürgermeisterin sein nicht nur zu verwalten, sondern zuzuhören, zu vermitteln und gemeinsam Lösungen zu finden. Ich will, dass sich die Verwaltung als Dienstleisterin versteht und die Bürgerinnen und Bürger sich ernst genommen fühlen – nicht nur bei Wahlen, sondern im Alltag. Mit 30 bin ich im idealen Alter für das Amt der Bürgermeisterin: jung genug, um neue Wege zu gehen – alt genug, um Verantwortung zu tragen. Ich wurde in eine analoge Welt geboren, habe die digitale aktiv miterlebt und lebe sie heute ganz selbstverständlich. Eines meiner Alleinstellungsmerkmale ist, dass ich nicht nur mit Digitalisierung in Berührung gekommen bin – sie ist Teil meines Alltags. Das macht einen Unterschied, denn moderne Politik braucht mehr als Verständnis für digitale Prozesse – sie braucht gelebte Digitalkompetenz. Gleichzeitig kenne ich die Sorgen der älteren Generation, gerade wenn es um Digitalisierung geht. Ich erlebe sie im direkten Umfeld, nehme sie ernst – und will Lösungen, die alle mitnehmen, nicht abhängen. Ich bin Brückenbauerin zwischen den Generationen – mit einem Bein in der Zukunft und dem Herzen bei allen Menschen dieser Stadt Außerdem bin ich in Kerpen tief verwurzelt – in Sindorf aufgewachsen, war ehrenamtlich aktiv im Chor sowie im Sportverein und bin seit über 11 Jahren politisch aktiv und seit 2020 Mitglied des Stadtrats. Ich weiß, wie wichtig das Ehrenamt für unsere Stadt ist – es ist das Rückgrat unserer Gemeinschaft. Ich bin überzeugt: Eine gute Bürgermeisterin ist eine, die ihre Stadt kennt, zuhört, erklärt, vernetzt – und handelt.
Für welche politischen Ziele würden Sie gerne mehr Geld einsetzen?
Ich würde mehr Geld einsetzen, um Beteiligung und Transparenz zu stärken. Das bedeutet für mich: verständliche Informationen für alle, mehr Öffentlichkeitsarbeit in einfacher Sprache, mehr (hybride) Bürgerforen, digitale Beteiligungsplattformen, aber auch ganz analoge Mitmachmöglichkeiten für Menschen ohne Internet oder mit Sprachbarrieren.Ein weiterer Schwerpunkt ist für mich die Stärkung des Ehrenamts. Menschen, die sich in Vereinen, Initiativen oder im sozialen Bereich engagieren, verdienen mehr Unterstützung – sei es durch Räume, Ausstattung, Qualifikation oder einfach unkomplizierte Förderung. Auch Barrierefreiheit muss in vielen Bereichen noch geschaffen oder verbessert werden – nicht nur physisch, sondern auch im digitalen Raum oder in der Kommunikation. Außerdem braucht Kerpen Investitionen in nachhaltige Infrastruktur, insbesondere in sichere Radwege, einen attraktiveren Nahverkehr, Schulen und Kindergärten, günstiges Wohnen und eine Stadtentwicklung, die auf Lebensqualität und Klimaschutz setzt. Schließlich ist auch die Digitalisierung der Verwaltung ein Bereich, in dem mehr Investitionen nötig sind – damit die Verwaltung schneller, bürgerfreundlicher und zukunftsfest wird.
In welchen Bereichen würden Sie die Investitionen gerne kürzen?
Ich möchte Mittel dort kürzen, wo sie in überbürokratischen Prozessen versickern oder in symbolische Projekte fließen, die keinen spürbaren Nutzen für die Menschen bringen. Verwaltung muss effizient und bürgernah organisiert sein – das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Ich bin nicht bereit, in Prestigeprojekte zu investieren, die nur gut aussehen, aber keine echte Wirkung entfalten. Stattdessen soll jeder Euro dort eingesetzt werden, wo er die Lebensqualität und Teilhabe in unserer Stadt verbessert. Auch veraltete Strukturen und Doppelstrukturen gehören für mich auf den Prüfstand. Ich will eine moderne Stadt, die ihre Ressourcen sinnvoll einsetzt und ihre Zukunft aktiv gestaltet – nicht durch Stillstand, sondern durch mutige, durchdachte Entscheidungen.
Wie und wo engagieren Sie sich in Ihrer Freizeit?
Neben meinem kommunalpolitischen Engagement, in das ich sehr viel meiner Freizeit investiere, bin ich Mitglied in einem Schützen- sowie einem Karnevalsverein und im VVKK. Darüber hinaus engagiere ich mich im Frauen-Forum der Stadt Kerpen und im Kerpener Bündnis für Toleranz, Zusammenhalt und eine wehrhafte Demokratie.
Redaktioneller Hinweis: Die Antworten der Kandidaten wurden in keiner Weise verändert.