Album der Woche: Ed Sheeran - Play
Veröffentlicht: Mittwoch, 24.09.2025 08:15
Weltstar Ed Sheeran bringt mit "Play" sein achtes Studioalbum auf den Markt. Mit "Azizam" ist einer seiner Top-Hits der vergangenen Monate mit dabei. Er ist aber nicht der einzige.

(dpa) - Ein neues musikalisches Terrain will Ed Sheeran mit "Play" betreten. Das neue Album aus dem Hause des britischen Megastars begeistert Fans auf dem gesamten Planeten. Denn schaut man sich allein die beiden Songs "Azizam" und "Sapphire" an, fällt auf: Sheeran taucht in für ihn möglicherweise noch etwas fremde Welten ein, die persische und die indische. In den jeweiligen Musikvideos wird diese Reise für Sheeran ziemlich deutlich.
Hört hier das neue Album von Ed Sheeran
Von Hip-Hop zu Indi-Pop - Analyse des "Play"-Albums
Leider ist das mit dem Rappen bei Sheeran so eine Sache. Der Mann aus West Yorkshire hatte bekanntlich schon immer ein Faible für Hip-Hop, kollaborierte mit Stormzy ("Take Me Back To London"), Eminem und 50 Cent ("Remember The Name"). Aber obwohl Sheeran technisch gut - und in diesem Fall auch erstaunlich schnell - reimt, klang es immer ein wenig erzwungen. Dank des eingängigen Refrains wird "Opening" aber sofort zum Ohrwurm.
Wie zuvor angekündigt, ließ der vielseitig interessierte Musiker auf "Play" süd- und westasiatische Inspirationen einfließen. "Sapphire" ist ein Duett mit dem indischen Superstar Arijit Singh, in dem die beiden Musiker in Englisch, Hindi und Punjabi zu einem markanten Indi-Pop-Beat (nicht zu verwechseln mit Indie-Pop) singen.
Der eingängigste Song des Albums ist die Hitsingle "Azizam", die ihn Zusammenarbeit mit dem iranisch-schwedischen Songwriter Ilya Salmanzadeh entstand. Der launige, groovige Popsong landete in Großbritannien direkt auf Platz 3 der Charts. "Azizam" ist persisch und bedeutet "Mein Liebling". «Ich wollte in dem Song eine Party-Atmosphäre schaffen», erklärte Sheeran. Das ist ihm gelungen.
Das äußerst tanzbare "Symmetry" hat zwar einen Bollywood-Beat und einen geloopten Refrain auf Hindi, ansonsten wirkt es wie eine Fortsetzung von Sheerans Megahit "Shape Of You". Insgesamt halten sich die asiatischen und nahöstlichen Einflüsse dann doch ziemlich in Grenzen. Metaphorisch gesagt handelt es sich allenfalls um eine sehr milde Würzung. Das Hauptgericht ist immer noch derselbe, überwiegend seichter Ed-Sheeran-Pop, den man seit Jahren kennt.
Sheeran bleibt sich musikalisch treu.
Das Video zu "A Little More"
Ein weiterer Song aus dem neuen Album von Ed Sheeran: "A Little More" - mit Rupert Grint (Ronald Weasley aus "Harry Potter) in der Hauptrolle.
Ed Sheeran bleibt sich treu und reflektiert ehrlich
Vieles auf "Play" wirkt äußerst vertraut, vielleicht etwas zu vertraut. "Old Phone" zum Beispiel ist ein melancholischer, nostalgischer Popsong über verlorene Freunde und frühere Beziehungen.
"Camera" ist diese bestimmte Art von Ballade, die auf kitschigen Hochzeitsvideos oder in der Schlüsselszene einer Schmonzette zu hören ist. "Ich brauche keine Kamera, um diesen Moment festzuhalten", singt Sheeran. "Ich werde mich mein ganzes Leben daran erinnern, wie du heute Abend aussiehst." Den Hörer erinnert es an den Megahit "Perfect". Auch "Slowly" und "The Vow" reihen sich in diese gefällige Balladenrichtung ein. Die Mehrheit von Ed Sheerans riesiger Fangemeinde dürfte dennoch damit zufrieden sein, dass der britische Superstar auch im Aufbruch auf bewährte, radio- und streamingtaugliche Kost setzt, die ihre Wirkung vermutlich nicht verfehlen wird. Spannend ist das allerdings nicht.
Sheeran selbst ist sich übrigens bewusst, dass die bisherige Erfolgsformel eine Haltbarkeitsdauer hat. "Ich bin Singer-Songwriter", betonte er im Interview mit Zane Lowe von Apple Music. "Ich glaube, "Play" wird eines der letzten Pop-Erlebnisse sein, mit denen ich noch durchkomme. Ich will nicht sagen, dass es eines meiner letzten Pop-Erlebnisse wird - aber es ist definitiv eines der letzten, mit denen ich durchkomme."