So schneiden NRW-Städte und -Kreise im Teilhabeatlas ab

Wie unterschiedlich sind die Lebensverhältnisse in Deutschland? Das hat ein Berliner Institut erforscht. In NRW zeigen sich dabei deutliche Differenzen auf.

© Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Wie steht es um die Lebensqualität der Bewohner Deutschlands in den verschiedenen Städten und Landkreisen? Forscher des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und der Wüstenrot-Stiftung sind dieser Frage nachgegangen und haben 401 Landkreise und kreisfreie Städte untersucht und verglichen. Diese Kriterien wurden dabei berücksichtigt: Steuereinnahmen, Hartz-IV-Quoten, Schulabbrecher, Haushaltseinkommen, Abwanderung, schnellem Internet, Infrastruktur und Lebenserwartung.

Die Forscher unterteilten Landkreise und kreisfreie Städten in sechs Cluster und bewerteten sie dabei mit "guten" "mittleren" und "geringen" Teilhabechancen an gewisser Lebensqualität. Cluster 1 umfasst städtische und Cluster 4 ländliche Regionen, die ihren Einwohnern gute Teilhabechancen ermöglichen. Im städtischen Cluster 2 sowie im ländlichen Cluster 5 stehen die Menschen vor vereinzelten Hürden bei der gesellschaftlichen Teilhabe. Die Regionen, die sich im städtischen Cluster 3 sowie im ländlichen Cluster 6 befinden, bieten den Menschen die im bundesweiten Vergleich geringsten Chancen zur Teilhabe.

Der Teilhabeatlas 2019 für ganz Deutschland auf einen Blick.© Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Der Teilhabeatlas 2019 für ganz Deutschland auf einen Blick.
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In NRW gibt es dieser Studie zufolge einzig zwei kreisfreie Städte, in denen "gute Teilhabechancen" vorherrschen: Düsseldorf und Mettmann. Die Landkreise, die in unserem Bundesland gut abschneiden sind der Rhein-Kreis Neuss, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Kreis Gütersloh, Kreis Herford und der Kreis Olpe.

Die Karte zeigt weitere Auffälligkeiten: Bis auf Mülheim an der Ruhr offenbaren alle Ruhrgebietsstädte nur "geringe Teilhabechancen" für ihre Bewohner. Signifikant dafür sind der Studie zufolge ein hoher Anteil der Leistungsberechtigten (Hartz IV etc.), vermehrt Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss oder ein geringes, jährliches verfügbares Haushaltseinkommen.

Ländliche Regionen mit vereinzelten Hürden

Bis auf die oben genannten Ausnahmen befinden sich die ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens im Mittelfeld der Cluster-Tabellen. Positiv: Kein Landkreis weist schlechte Chancen zur Teilhabe an Lebensqualität auf. Im Vergleich zum Beispiel zu Thüringen und Sachsen, in dem nahezu jeder Landkreis mit großen Problemen zu kämpfen scheint.

300 Personen zur Studie befragt

Die Forscher wollten sich zudem auch vor Ort von den Wahrnehmungen der Bürger überzeugen. So wurden 300 Personen in ganz Deutschland zu ihrer Region, ihrer Stadt befragt. Das Ergebnis: Laut Frederick Sixtus - Autor der Studie - seien die tatsächlichen Teilhabechancen oft realistisch eingeschätzt worden. Menschen auf dem Land sei bewusst, dass sie oft weite Strecken für Besorgungen und Erledigungen in Kauf nehmen müssten.

Zufrieden sollen sich die Personen gezeigt haben, die das Gefühl hatten, ihre Region entwickele sich nach vorne. In manch ländlichen Regionen reiche dabei schon eine neue Ladeneröffnung, oder weniger Abgänge jüngerer Menschen. Unzufrieden dagegen zeigten sich die, die sich selber abgehängt gefühlt haben.