Kohle-Beschluss trifft RWE härter als erwartet

Der Kohle-Beschluss führt zu gravierenden Konsequenzen für die RWE-Mitarbeiter in der Region. In den nächsten zehn Jahren werden etwa 6.000 Stellen wegfallen. Die ersten Arbeitsplätze schon in Kürze. Denn schon in diesem Jahr soll der erste Block vom Netz gehen – welche das ist, steht noch nicht fest.

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Jahr für Jahr folgen weitere Anlagen, hauptsächlich betroffen sind Niederaußem und Neurath. Zusätzlich wird 2022 am Standort Frechen die Brikettierung beendet. In zehn Jahren werden dann nur noch die drei jüngsten Anlagen für den Markt Strom produzieren, unter anderem BoA1 in Niederaußem. RWE bekommt für die Stilllegungen eine Entschädigung von rund 2,6 Milliarden Euro – deutlich weniger als der erwartete Schaden von 3,5 Milliarden Euro.

Stellen sollen sozialverträglich abgebaut werden

Das Unternehmen begrüßt daher die Ankündigung der Bundesregierung, den Personalabbau mit Anpassungsgeld und Rentenausgleich zu unterstützen. In vielen Fällen wird wahrscheinlich der Vorruhestand die Lösung sein, dabei helfe die Altersstruktur der Belegschaft, so RWE. Auch Abfindungen sind im Gespräch. Betriebsbedingte Kündigungen sollen weitestgehend verhindert werden.

Hambacher Forst, Manheim-alt und die Kartbahn

Nicht erhalten wird Manheim-alt, der Ort ist weitestgehend verlassen und wird abgebaggert. Auch für die Kartbahn steht weiterhin der Plan, dass sie den Baggern zum Opfer fällt, so RWE. Die Rekultivierung des Tagebaus Hambach muss dagegen komplett neu geplant werden. Der Tagebau wird Ende des Jahrzehnts und damit viel früher enden als geplant. Außerdem bleibt der Hambacher Forst erhalten. Die Abbruchkante muss laut RWE aufwändig abgesichert werden, damit der Wald nicht abrutscht. Dafür muss Erde durch die Kohlebagger quasi von hinter dem Wald nach vorne bewegt werden. Anschließend soll das Loch geflutet werden. Der See wird aber anders liegen als bislang geplant. Insgesamt führt der frühzeitige Ausstieg aus der Braunkohle dazu, dass über 1,1 Milliarden Tonnen der für den Abbau genehmigten Kohlevorräte in der Erde bleiben, also mehr als die Hälfte.

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