Erftstadt: Razzia wegen gefluteter Kiesgrube in Blessem

Im Zusammenhang mit der gefluteten Kiesgrube in Blessem im Sommer durchsuchen Polizisten am Dienstagvormittag verschiedene Objekte. 140 Beamte sind im Einsatz, unter anderem in Wohnungen und Büros in Bergheim, Erftstadt, Köln und Dortmund. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall wegen des Verdachts des fahrlässigen Herbeiführens einer Überschwemmung, der Baugefährdung sowie Verstoßes gegen das Bundesberggesetz.  

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Die Ermittlungen richten sich gegen den Eigentümer und Verpächter des Tagebaus, Beschuldigte der Betreibergesellschaft mit Sitz in Bergheim sowie Beschuldigte der Bezirksregierung Arnsberg, die Aufsichts- und Genehmigungsbehörde der Kiesgrube ist. Nach bisherigem Stand der Ermittlungen besteht der Verdacht, dass sich im sogenannten Altbereich der Kiesgrube kein den Vorgaben entsprechender Hochwasserschutzwall befand. Außerdem sollen die Böschungen unzulässig steil gewesen sein. Beides könne Ursache dafür gewesen sein, dass beim Jahrhundertregen Mitte Juli große Wassermassen in die Kiesgrube eingedrungen sind. In der Folge stürzte die Böschung in die Grube und riss mehrere Wohnhäuser mit sich. 

Erftstadt begrüßt Ermittlungen

Die Stadt Erftstadt begrüßt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Schließlich wollten die Bürger nach der Hochwasserkatastrophe endlich Antworten, heißt es. Im Rathaus von Erftstadt hat es am Dienstag keine Durchsuchungen gegeben, so ein Stadtsprecher. Hier hat direkt nach der Flutkatastrophe schon eine enge Zusammenarbeit mit den Ermittlern begonnen. Alle relevanten Unterlagen in Sachen Kiesgrube seien bereits bei der Staatsanwaltschaft, heißt es.

RWE Power: "Unterstützen die Ermittlungen"

Betrieben wird die Kiesgrube in Blessem von den Rheinischen Baustoffwerken, einer Tochterfirma von RWE Power. Laut einem Konzernsprecher hat die Staatsanwaltschaft sowohl bei den Rheinischen Baustoffwerken, als auch bei RWE Power Büroräume durchsucht und Unterlagen mitgenommen. "Wir unterstützen die Ermittlungen. Uns ist auch daran gelegen, dass der Sachverhalt objektiv aufgeklärt wird.", so der Sprecher. Obwohl der Hochwasserschutz an der Kiesgrube der Flut im Juli nicht standhalten konnte, geht RWE Power weiterhin davon aus, dass die Grube ausreichend geschützt war. Der Hochwasserschutz habe dem Standard für extreme Hochwasserlagen ("HQ extrem") entsprochen. "Wir gehen davon aus, dass die Kiesgrube ordnungsgemäß und regelkonform betrieben wurde", sagte der RWE-Sprecher im Radio-Erft-Interview.

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